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Meine erste BDSM-Party

Wie ich als Mann den Kick an der Dominanz entdeckte

Seit März 2020 liegt das Clubleben brach. Bis es endlich sicher weitergehen darf, versammeln wir im JOYclub-Magazin außergewöhnliche Eventerlebnisse unserer Mitglieder. Als lebhafte Erinnerung und Inspiration – auf dass es bald wieder losgehen darf.

In einem Moment bin ich in einem Krankenhaus, im nächsten in einem Schulzimmer, dann durchlaufe ich Kettensaal und Bunker: Meine erste Fetischparty hat mich völlig geflasht und meiner Lust so manch neue Tür geöffnet. Ein Erfahrungsbericht zwischen Staunen und Stoßen.

 

Aufgeschrieben von Sara Passion, nach den Erlebnissen von gomeraman.

Erotisch feiern: dein Party-Guide
Meine erste BDSM-Party

Schau in unsere JOY-Reportage Erotisch feiern: dein Party-Guide, in der wir Menschen durch ihre kinky Partynacht begleiten: vom ersten Mal im Swingerclub über ekstatische Privatpartys bis hin zum Blick hinter die Kulissen.

Der Online-Kurs ist auch für Basis-Mitglieder kostenlos.

Im Labyrinth der Fetisch-Räume

Auf einer Liegefläche hat sich eine Frau drapiert. Völlig nackt liegt sie da – bis auf die schwarzen Pumps an ihren Füßen. Ein Mann im Smoking setzt sich zu ihr und beginnt, ihre Brüste zu streicheln. Die beiden sprechen kein Wort, doch genau das macht die Szene gleichermaßen bizarr wie aufregend. Während ich langsam an den beiden vorbeilaufe, sehe ich, dass ihr Kopf zwischen seinen Beinen verschwindet.

Es sind meine ersten Minuten auf der "Nacht der O"-Party in München und ich will erstmal möglichst viele Eindrücke sammeln. Das ist in diesem Fetisch-Studio mit seinem Labyrinth aus Räumen nicht schwer. In einem Moment bin ich in einem Krankenhaus, dann in einem Schulzimmer, durchlaufe Kettensaal und Bunker.

Ein Raum scheint nur aus Glas und Spiegeln zu bestehen, im nächsten sind unzählige Schuhe. Alles wirkt bis ins letzte Detail stilvoll und so perfekt ausgeleuchtet, dass man sofort einen Porno drehen könnte.

Nur die Weitläufigkeit irritiert mich anfangs etwas. 40 Paare und maximal 20 dominante Männer sind heute Abend hier. Klassische Swinger-Partys, wie ich sie vorher ab und an besucht habe, verliefen immer recht ernüchternd, weil oft 100 Single-Männer auf maximal 30 Paare kamen. Der enorme Herrenüberschuss hat mir nie gefallen, weil es für mich extrem abtörnend ist, wenn lauter testosterongeladene Typen miteinander wetteifern, wer zuerst ficken darf.

Der eigentliche Reiz der heutigen Nacht liegt aber darin, dass ich auf Paare treffe, die Gefallen am Dom-Sub-Spiel haben. Und schon am Dresscode zeigt sich, wer dominant und wer devot ist. Die Männer tragen alle mindestens Anzug und Krawatte. Die Frauen sind entweder spärlich oder gar nicht bekleidet. Jede einzelne trägt ein Halsband mit Leine und wartet im Normalfall ohne ihren Dom auf Männer, die sich ihr nähern. Hier und da finden die ersten Begegnungen statt.

Ein Mann läuft geradewegs auf die bestaussehendste Frau im Kerker-Raum zu und steckt ihr seinen Schwanz in den Mund.

So eilig habe ich es nicht. Ich genieße lieber noch die sexuell aufgeladene Atmosphäre, die sich so seltsam surreal anfühlt, weil niemand spricht. Denn auch das gehört zum Konzept: Es geht nicht darum, sich kennenzulernen und mit den richtigen Worten und ironischen Spitzen erst einmal den Geist des anderen zu umgarnen. Etwas, was ich bei herkömmlichen Dates mit Frauen sehr wichtig finde. In dieser "Nacht der O" macht es mich aber überraschend stark an, einfach mal den Kopf auszuschalten und mich in dem verruchten und hingebungsvollen Setting zu verlieren.

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Abtauchen in die Lust der Parallelwelt

Es kickt mich bereits, immer wieder zu einer der nackten Frauen mit Halsband zu gehen und mir wortlos die laminierte Karte durchzulesen, die sie bei sich trägt. Darauf stehen ihre Vorlieben. "Mag gerne Schmerzen", "Analverkehr" oder "Bondage" lese ich auf den sexuellen Gebrauchsanweisungen.

Ich sauge all die Dinge auf, die sich um mich herum abspielen. Ein Mann fingert eine Frau mit komplett durchsichtigem Kleid. Vor einem wuchtigen Sessel kniet eine Frau mit Schmetterlingsspange im Haar und lässt sich fesseln.

Plötzlich stehe ich wieder vor der Frau auf der Liegefläche. Noch immer trägt sie nichts als ihre Pumps. Auch wenn sie mich den Spielregeln entsprechend nicht direkt ansehen darf, fallen mir ihre strahlend blauen Augen mit den langen Wimpern gleich auf. Ich mag ihre schlanken Beine und die kleinen Brüste. Diesmal ist sie allein. Ich setze mich zu ihr und dann geht auf einmal alles ganz schnell:

Nur ein paar Mal streichele ich ihr über den nackten Po, dann öffnet sie meine Hose und ich spüre, wie ihre Zunge meinen Schwanz umkreist.

Es dauert nicht lange, bis sich um uns herum weitere Leute versammeln, die zusehen, wie ich mich nach und nach meines Anzugs entledige, was unüblich zu sein scheint, weil alle anderen Männer ihre elegante Abendbekleidung stets anlassen und selbst beim Sex allenfalls die Hose öffnen. Aber ich bin längst in eine Art Parallelwelt versunken. Unsere Zuschauer kommen mir, obwohl sie direkt neben uns stehen, völlig entrückt vor. Und mir ist unbeschreiblich warm.

Die Abfolge: Erst vögeln, dann küssen, dann Komplimente

Ich krame noch schnell ein Kondom aus meiner Hosentasche, drehe meine Sub auf den Bauch und dringe erleichtert in sie ein. Es ist ungewohnt, mit einer Frau Sex zu haben, die sich so konsequent von mir führen lässt. Bei der allein ich Tempo, Stellungen und Intensitäten bestimme. Normalerweise stehe ich total auf Augenhöhe. Doch der Reiz, dominant zu sein und zu sehen, wie viel Lust ihr die devote Rolle macht, ist berauschender als ich dachte.

Kurz halte ich inne, als ihr eigentlicher Dom vorbeischaut, ihren Kopf streichelt und sie fragt, ob es ihr gut geht. Die liebevolle Art, mit der er dies tut, ist so unaufdringlich und er ohnehin gleich wieder verschwunden, dass ich sie weiter leidenschaftlich von hinten nehme. Ungewohnt und doch reizvoll ist für mich die Reihenfolge unserer Körperlichkeiten.

Nachdem wir quasi zur Begrüßung wortlos sofort Sex hatten, frage ich sie nach dem Orgasmus, ob ich sie küssen darf.

Sie hält sich an die Vorgabe, nicht zu reden und antwortet mit einem Kuss. Anschließend spreize ich ihre Beine, dann ihre Schamlippen und lecke jeden Zentimeter ihres Schoßes. Kurz bevor ich mich verabschiede, habe ich den Impuls, der Frau, deren Namen ich nie erfahre, zu sagen, wie schön ich sie finde. Das, was ich sonst zum Auftakt eines Flirts sagen würde. Dabei fällt mir auf, wie sehr die Chronologie der körperlichen Annäherung gerade Kopf steht – und wie passend genau das gerade ist.

Sex-Party-Knigge

Der Reiz der kompletten Unterwerfung

Nach einer kurzen Pause entdecke ich eine Dunkelhaarige mit skurril verspielten Sternohrringen. Sie ist alleine in einem der Räume, die Arme oben in einem Ring an der Decke gefesselt. Eine Augenbinde sorgt dafür, dass sie den Kick bekommt, den sie sucht: Sie weiß nicht, wer vor ihr steht, wer sie berührt.

Ich streichle über ihren nackten Körper und als meine Finger an ihrem Schritt angelangt sind, spüre ich, wie feucht sie bereits ist. Sie so vor Lust geflasht zu sehen, weil sie sich völlig blind den Händen eines Unbekannten ausliefert, fasziniert mich. Immer wieder lege ich Pausen ein, während ich ihren Körper erkunde. Es erregt mich, wie sie gierig jede Berührung aufsaugt wie ein Schwamm.

Kurz darauf entdecke ich eine Frau Mitte 20, die gerade ihren gut 40 Jahre älteren Dom oral befriedigt.

Ihr Po ist so demonstrativ ausgestreckt, dass ich nicht anders kann, als mich hinter sie zu stellen.

Ihr Dom reagiert sofort und gibt ihr die Anweisung, mich zu reiten, während er uns beobachtet und sich dabei selbst befriedigt. Abermals nehme ich die Zuschauer, die sich schnell einfinden, kaum wahr.

Gerade, weil keiner von uns auch nur ein persönliches Wort mit dem oder der anderen wechselt, ist der Sex unheimlich intensiv. Aufs Wesentliche reduziert. Voll auf den Punkt. Nach dem Orgasmus fühle ich mich erschöpft, aber auch befriedigt.

Quo vadis, Lust?

Mich, das weiß ich am Ende des Abends, hat der lustvolle Part am meisten erregt. Dass ich bei jeder Frau, die ich in den vergangenen Stunden berührt habe, schon allein an ihrer Körpersprache gespürt habe: Jede von ihnen mag, weil sie nackt sind und ein Halsband mit Leine tragen, erst einmal irritierend unterwürfig wirken. Doch wenn man spürt, dass es genau das ist, was sie in diesem Moment wollen, ist der Sex mit einer devoten Frau für mich eine wahnsinnige Bereicherung.

Und genau so will ich diese Fantasie in Zukunft noch öfter erleben.

 

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