Welche Schlaginstrumente gibt es und wie werden sie sicher angewendet? Was sind die Grundlagen für eine lustvolle Spanking-Session? Und wo liegen (No-)Spank-Zonen? Zwei Spanking-Educators klären auf.
Von Vaegabound (Sascha) & So_much_Joy (Sarah)
Die Spanking-Expert:innen
Sascha und Sarah sind Spielpartner und Kink-Educators. Sie geben Workshops zu Themen wie Bondage, Spanking und Bodyplay.
"Spanking und Impact-Play nehmen als erotische Fantasie eine besondere Rolle in unseren Köpfen und Betten ein. Dabei bedeutet Schlagen nicht einfach Draufhauen. Es geht nie mit Aggression oder Kontrollverlust einher. Es ist eine behutsame und heftige Art der Interaktion mit eigenen Instrumenten, Disziplinen und Regeln."
Spanking – die Lust am Schlagen
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Vor den Schlägen
Von Null auf Schlagen, davon ist offenkundig abzuraten. Bevor ihr euch ans lustvolle Schlagen herantastet, stellt euch vorab folgende Fragen:
- Habt ihr wirklich beide Lust auf diese Spielart?
- Welche Erfahrungen, Intentionen und Grenzen habt ihr?
- Welche Szenarien und Settings machen euch an?
- Welche Safe-Wörter oder andere Formen der Kommunikation wollt ihr nutzen?
- Welche Form der Nachsorge (Aftercare) wünscht ihr euch?
Über die Antworten schafft ihr gemeinsam einen Raum, in dem ihr euch sicher fühlt – und somit umso lustvoller miteinander spielen könnt.
(No-)Spank-Zonen
Die meisten Menschen denken vorwiegend an den Hintern, wenn das Thema Schlagen aufkommt. Ein wunderbarer Startpunkt. Mit mehr Erfahrung und Sicherheitsbewusstsein lassen sich weitere Körperpartien einbeziehen und somit das Spiel miteinander abwechslungsreicher gestalten.
Die Schmerzempfindsamkeit in bestimmten Körperregionen unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Zugleich bietet folgende Visualisierung eine gute erste Orientierung.
Grün: Geringes Verletzungsrisiko. Das gilt neben dem Po auch für die Vorder- und Rückseiten der Oberschenkel. Fürs Aufwärmen sowie für Anfänger:innen geeignet.
Gelb: Mittleres Verletzungsrisiko. Hierzu zählen beispielsweise die hinteren Schulterbereiche und die Ober- und Unterarme. Voraussetzung für das Spanking dieser Partien ist Erfahrung im gemeinsamen Spiel sowie in der Handhabung des gewählten Spankinstruments.
Rot: Hohes Verletzungsrisiko. In diese Zonen sollten Schläge unbedingt vermieden werden oder nur dosiert in vorheriger Absprache erfolgen. Ausschließlich für erfahrene Spanking-Tandems, die miteinander vertraut sind. Der Kopf- und Halsbereich ist Tabu. Für Gelenke sowie Zonen des Körpers, an denen Sehnen, Knochen und Organe dicht unter der Hautoberfläche liegen, ist ähnliche Zurückhaltung geboten.
Als Faustregel gilt: Je massiver und unnachgiebiger das Schlagwerkzeug ist, desto sorgfältiger und enger die Auswahl der empfangenden Körperregionen.
Spanking: Die fünf beliebtesten Schlagwerkzeuge
1. Die Hand
Der Vorteil der Hand liegt auf der Hand: Ihr habt sie immer dabei und sie macht euer Spiel sehr persönlich, da Haut auf Haut trifft. Sie eignet sich hervorragend für das Warm-up, um euer Gegenüber zu streicheln, zu kneten und mit ersten Schlägen auf die Session einzustimmen.
Die flache Hand erlaubt dem bzw. der Spankenden ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Intensität am heutigen Tag angemessen ist und beim Gegenüber lustvolle Gänsehaut verursacht. Denn: Jeder Tag ist anders, viele Faktoren bestimmen das Empfinden beider Spielpartner:innen in einer Session.
Es kann auf fast allen Bereichen des Körpers sicher eingesetzt werden, da die Hand leichter zu kontrollieren ist als ein Schlagwerkzeug. Die Gefahr, dass ein Schlag daneben geht, ist eher gering.
Sub Sarah: "Die Hand ist für mich sehr intim, sehr nah, da auch mein Spielpartner etwas von meinen Empfindungen teilt. Der Schmerz ist recht großflächig und aufgrund der Fingerknochen bei erhöhter Intensität auch scharf. Außerdem empfinde ich es als sehr angenehm, nach einer ausgiebigen Session den Po mit den Händen geknetet und massiert zu bekommen."
Zielgruppe: Einsteiger:innen bis Profis
Pro:
+++ kostenlos
+++ ideal zum Aufwärmen
+++ Spielspuren reichen von leichten zu mittleren Hautrötungen, die meist schnell wieder verschwinden
+++ die Intensität lässt sich gut dosieren
Contra:
––– kann nach einigen Schlägen schmerzhaft für den Schlagenden werden
––– für ein intensives Schmerzerlebnis ist ein entsprechender Kraftaufwand nötig
2. Das Paddle
Oft übersehen oder unterschätzt ist das Paddle. Die große Bandbreite an Formen und Größen erlaubt ein fein nuanciertes Schmerzerlebnis – von dumpfem Schmerz bei leichten Schlägen bis hin zu einem großflächig-scharfen Schmerz bei stärkeren Schlägen. Da sich der Paddle-Werkstoff frei wählen lässt, kommen Menschen, deren Lustempfinden an bestimmte Materialien geknüpft ist (z.B. Gummi, Leder, Holz etc.), auf ihre Kosten.
Ein Paddle intensiviert eine Spanking-Session. Durch sein Eigengewicht und die Starrheit bestimmter Materialien sollte es vorsichtig eingesetzt werden. Wir setzen es ausschließlich am Po und vorsichtig dosiert an den Oberschenkeln ein.
Sub Sarah: " Paddle aus Leder oder Plastik sind laut und deshalb für mich den sachten Schmerz nicht wert. Holzpaddle hingegen haben ihren besonderen Charme, da sie bei Reliefen und entsprechendem Einsatz 14-tägige Spuren hinterlassen können. Stichwort: Markierung."
Zielgruppe: Anfänger:innen bis Profis
Pro:
+++ allgemein mit Spanking assoziiert und entsprechend Mindfuck-tauglich
+++ exzellent geeignet, um einen gewissen Biss zu erreichen
+++ leicht zu handhaben
+++ geeignet für fast alle Spanking-Positionen
Contra:
––– hart und kann somit unerwünschte Blutergüsse verursachen
––– z.T. kostspielig, relativ hohe Lautstärke beim Schlag
3. Der Flogger
Der Flogger kommt gleichermaßen in vielen Formen und Materialien daher, hat aber als Grundform einen Griff, von dem mehrere Riemen abgehen. Je nach Anzahl und Dicke dieser Riemen taugt der Flogger als Massage- und Aufwärminstrument oder für ein intensiveres Auspeitschen.
Flogger sind flexibel und anschmiegsam und eignen sich für Körperregionen, die für härtere Schlaginstrumente ungeeignet sind. Achtet unbedingt auf die Dosierung der Schläge, um die Gefahr des "Herumschnippens" der Riemen-Enden zu minimieren und nicht versehentlich doch empfindliche Körperpartien zu treffen.
Beachtet: Je länger die Riemen des Floggers sind, desto mehr Erfahrung braucht es, um die Treffsicherheit und Intensität zielgenau auszusteuern.
Sub Sarah: "Ein Flogger kann sich sowohl sehr weich und gefühlvoll als auch peitschend hart anfühlen und einen scharfen Schmerz zurücklassen. Besondere Gefühle bereiten Knoten in den Enden der Riemen, da sie das Schmerzerlebnis durch scharfe Akzente intensivieren."
Zielgruppe: eher für Fortgeschrittene und Profis
Pro:
+++ je nach Material und Dichte ideal zum Aufwärmen oder intensiven Spielen
+++ Biss bleibt an der Oberfläche
+++ kurz- bis mittelfristige Rötungen als Spuren
Contra:
––– schwieriger zu kontrollieren
––– kann Striemen hinterlassen
––– nicht für alle Spanking-Positionen geeignet (bei längeren Floggern funktioniert z.B. das Übers-Knie-legen nicht gut wegen des Herumschnippens bzw. der unnatürlichen Handhaltung des Tops)
4. Der Rohrstock
Der Rohrstock hat eher etwas Schulmeisterliches und verursacht einen ganz speziellen kreischenden Schmerz, der entweder geliebt oder gehasst wird. Schon bei leichten Schlägen hinterlässt er eine spürbare punktuelle Wirkung und bei intensiverer Anwendung sichtbare und andauernde Spuren. Achtung bei der Wahl des Materials! Nehmt am besten nur Rohrstöcke, die für die Benutzung im Spiel gedacht sind. Bambus-, Schilfrohr und bestimmte andere Hölzer sind nicht geeignet, da sie beim Schlagen leicht splittern und dabei blutende Wunden und sogar Narben hinterlassen können.
Sub Sarah: "Der Rohrstock hat aufgrund des Mindfucks als Bestrafung einen besonderen Stellenwert für mich. Über rhythmisches Schlagen tauche ich hier in die tiefsten Ozeane aus Schmerz und Lust. Der scharfe Schmerz hält mich komplett im Moment. Allein der Klang befördert mich umgehend in meinen Subspace."
Zielgruppe: Profis
Pro:
+++ preisgünstig
+++ diskrete Lautstärke
+++ mittlere bis intensive Hautrötungen und Schwellungen, die einige Tage bleiben
+++ stechender Schmerz
Contra:
––– präzise Führung notwendig
––– versehentliche Verletzungsgefahr hoch
––– kann schnell in die Haut einschneiden
––– stechender Schmerz
5. Die Peitsche
Nur erfahrene und geübte Spieler:innen sollten sich an Peitschen heranwagen, da sie schwer zu kontrollieren sind und scharfe, große Schmerzfelder hinterlassen. In der Regel bestehen Peitschen aus einem schmalen Lederriemen oder Strick an einem mehr oder weniger langen Griff.
Sub Sarah: "Durch die Distanz zu meinem Spielpartner aufgrund der Länge des Toys fühle ich mich sofort in eine Bestrafungsszene versetzt, obwohl ich Schmerzen gerne und freiwillig empfange. Die Schläge sind schwer zu antizipieren: Fear-Play-Liebhaber:innen kommen bei einer Peitsche durch die Geräuschkulisse auch ganz ohne Schlagen auf ihre Kosten."
Zielgruppe: Profis
Pro:
+++ beißender Schmerz
+++ besonderer Mindfuck
Contra:
––– kostspielig
––– sehr präzise Führung notwendig
––– Intensität schwer dosierbar
––– versehentliche Verletzungsgefahr sehr hoch
––– kann blutende Spuren hinterlassen
––– braucht viel Raum bei der Anwendung
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