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Ich will deinen Speichel!

Der Reiz an Spuck- und Speichelspielchen

Wer wird schon gerne angespuckt? Unsere Autorin! In der richtigen Situation und von der richtigen Person: im Spiel mit ihrem Dom. Über den Reiz von Spuck- und Speichelspielchen zwischen Erniedrigung und Belohnung.

 

Von Sarah Schmidt

Meine Lust hängt an einem spuckenen Faden

Über mich gebeugt lässt er langsam einen Speichelfaden herunter, während er mich gepackt hält. Ich will es unbedingt. Und zugleich auch nicht. In meinem Kopf rempeln sich Erregung, innige Vorfreude und ein Wehrreflex gegenseitig über den Haufen.

Wo kommen denn diese Zweifel jetzt bitte her?

Spucken als Schmach und Kontrollverlust?

In meiner Kindheit habe ich gelernt: Spucken ist ekelerregend, unrein, und jemand anderen anspucken, darf man nicht, höchstens, wenn das Ziel widerliche und unaussprechliche Dinge getan hat. Claudia B. aus der 4. Klasse, du bist gemeint.

In alten Western oder Gangsterfilmen soll der Angespuckte markiert, erniedrigt und geschwächt werden. Manchmal dient Anspucken auch der Provokation. Oftmals liegt der Bespuckte dabei bereits am Boden, die Machtverhältnisse sind klar verteilt.

Warum aber hat dieses kostbare Nass, dass unseren Mund feucht hält und uns essentiell bei der Nahrungsaufnahme unterstützt, so einen schlechten Ruf? Eine Antwort wäre, dass es üblicherweise Personen mit Pflegeanspruch sind, die Probleme haben, ihren Speichel bei sich zu behalten. Etwa Babys, Alte oder Kranke. Das pauschale Bild: Funktionierende Menschen sabbern nicht, sondern haben sich unter Kontrolle.

Speichel zwischen Liebe und Fetisch

Schon historisch gesehen birgt Speichel riesiges Fetisch-Potential: Teufel konnten angeblich ausgetrieben werden, indem man die betreffende Person anspuckt. Spuckt man sich selbst über die Schulter, so soll es Glück bringen oder zumindest das Pech fernhalten. Und Jesus übertrieb es völlig: Er konnte laut Überlieferung sogar einem Mann das Augenlicht schenken, indem er dessen Augen mit seinem Speichel benetzte.

Wenn wir uns küssen, tauschen wir Speichel aus. Manche mögen es hier feuchter als andere. Je feuchter, desto leidenschaftlicher. Im Gegensatz zum (hoffentlich!) trockenen Schmatzer bei Oma. Genauso genießen es viele Menschen, wenn beim Oralsex viel Speichel involviert ist oder benutzen ihn bei anderen Praktiken als Gleitmittel.

Auch in Pornos ist Spucke ein beliebter Begleiter. Da wird fröhlich auf Pussys oder After gerotzt, wenn sie zur Benutzung nicht feucht genug sind. Und Degradierung durch Speichel hat in Pornos ebenso einen hohen Stellenwert.

Ich will deinen Speichel!
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Spit- vs. Salivafetisch

Moment mal – sind Spucke (Spit) und Speichel (Saliva) eigentlich dasselbe? Nicht, wenn man einen der beiden entsprechenden Fetische entwickelt hat.

Eine kurze Unterscheidung:

Saliva-Liebhaber fetischisieren die Qualitäten dieser durchsichtigen Essenz. Hierbei geht es vor allem um den Geruch, die Konsistenz und die Nässe von Saliva. Der Haupttrigger ist eben jene Person, die Saliva abgibt, da sie einen hohen Stellenwert für den Fetischisten einnimmt.

Anders bei den Spit-Fetischisten. Ihnen geht es in erster Linie darum, von dem Objekt der Begierde degradiert und gedemütigt zu werden. Und gleichermaßen darum, die Essenz zu bekommen. Speichel kann sie durchaus antörnen, aber der Trigger hierbei ist in erster Linie die Demütigung durch das Beschmutzen durch Spucke. Der submissive Part wird objektifiziert. Spitting Domination nennt es der kundige SM-Aficionado.

Nasse Fantasien

Als die Beziehung zu meinem Dom mit der Zeit vertrauter, intimer und gleichzeitig dreckiger wurde, kam mir zum ersten Mal in den Sinn, wie er mir in den Mund spuckt und ich seine Spucke trinken könnte. Ich fantasierte, wie er mich fixiert und markiert und ich ihm dadurch komplett gehöre. In meinem Kopf ist diese Vorstellung sehr intim, da wir diesen gesellschaftlichen Grenzgang zusammen begehen und uns dabei in die Augen sehen, während ich unter ihm liege.

Die Parallelen zur Ejakulation liegen klar auf der Hand, nach seinem Sperma bin ich süchtig.

Es ist nur eine weitere Körperflüssigkeit, die ich ihm entlocken könnte, warum also nicht? Bis ich mich traute, ihm von meinen Fantasien zu erzählen, vergingen weitere Wochen. Während des Gesprächs leuchteten seine Augen auf. Ich sah sofort, wie es ihn anmachte: Er will mich auf diese Weise besitzen!

Geschmackstest

Die Spannung im Raum ist greifbar, als wir es zum ersten Mal ausprobieren. Während er mich hart fickt, seine Hand fest an meinem Hals, er über mir, sein Blick sucht meinen, wandert seine Hand von meinem Hals nach oben. Er drückt meinen Mund so zusammen, dass es aussieht, als würde ich überrascht dreinschauen und sieht mich lange nur an. Sagt: "Du gehörst mir. Du wirst es nicht nur spüren, du wirst es mir sagen."

Unsere Körper sind angespannt, die Luft ist elektrisch. Er beugt sich ein Stück herunter, öffnet seinen Mund und lässt seinen Speichel langsam an einem Faden herauslaufen. Bevor diese Essenz zum ersten Mal meine Zunge berührt, wehrt sich etwas in mir. Wahrscheinlich alte eingetrichterte Anstandsvorstellungen. Gleichzeitig merke ich, wie sehr es mich anmacht, auf diese Weise objektifiziert zu werden. Gierig trinke ich seinen Speichel, genieße es, meinem Dom auf diese Weise ausgeliefert zu sein.

Schließlich antworte ich: "Du ahnst gar nicht, wie sehr ich dir gehöre."

Gut angefeuchtet:

Degradierung per se?

Müssen Spiele, die Speichel oder Spucke involvieren, immer degradierend sein?

Ein klares Nein! – Für mich ist es ein Akt der Zuneigung, ein besonderer Austausch zwischen zwei Menschen, die sich auf besondere Weise nah sein wollen.

Hierbei kommt es vor allem auf die Intention und die Gefühlslage der (beiden) Spielparteien an. Ebenso wie ein Schlag auf den Hintern kann der Austausch von Speichel und Spucke entweder herablassend und demütigend oder gefühlvoll und intim sein.

Genauso intim und hingebungsvoll wie wir unsere Angebeteten küssen, ficken oder oral befriedigen, kann es anregen, jemanden an- oder in den Mund zu spucken. Wie bei jeder anderen Spielart ist es wichtig, vorab Grenzen zu besprechen und einen vertrauten Rahmen zu schaffen, um Fantasien verantwortungsvoll und vorurteilsfrei zu erkunden.

Nächstes Level: Sabbern (Drooling Games)

Im Gegensatz zu diesem erbetenen Speichelspielchen gibt es Möglichkeiten, den oder die Spielpartner zum Sabbern zu zwingen. Drooling Games sind besonders im D/s und Shibari sehr beliebt. Hierbei wird der submissive Part aus seiner kontrollierten Komfortzone gelockt, indem ein natürlich antrainierter Mechanismus durch spezielle Hilfsmittel ausgehebelt wird.

Na, läuft dir schon die Spucke im Mund zusammen?

 

PS: Willst du mehr über Drooling Games erfahren? Dann sabber bitte einmal auf das "Gefällt mir"!

 

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