Der Begriff Switcher (englisch: switch = wechseln) bezeichnet heterosexuelle und homosexuelle Menschen beiderlei Geschlechts, die im BDSM-Spiel sowohl die dominante als auch die devote Rolle als lustvoll erleben. Das Switchen zwischen den Polen dominant und devot kann sich innerhalb einer sexuellen Beziehung vollziehen oder mit verschiedenen Partnern ausgelebt werden.
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Switcher in einer Beziehung
Um den Rollenwechsel ausschließlich innerhalb einer Beziehung ausleben und genießen zu können, müssen zwei Switcher zueinander finden, da diese sexuelle Neigung ihren Reiz ja gerade aus einem prinzipiell nicht festgelegten Machtgefälle bezieht. Wer rein devot oder rein dominant veranlagt ist, wird einen Switcher mit einem festgelegtem Rollenverständnis überfordern beziehungsweise sich selbst von dem Wunsch nach Wechsel überfordert fühlen.
Der Wechsel von dominant zu devot und umgekehrt findet beim Switchen in der Beziehung häufig innerhalb einzelner Situationen statt. Das Machtgefälle wird ständig neu und mit unbestimmtem Ausgang hergestellt, oft auch "ausgekämpft".
Die konkrete Herstellung und Demonstration des Machtunterschieds (Wer ist dominant, wer ist devot?) ist auch Bestandteil vieler Beziehungen mit klarer Rollenverteilung. Doch während die dominant-devote Beziehung nur ein befriedigendes Ergebnis der Klärung von Machtpositionen kennt, können Switcher mit jedem Ausgang gut leben. Dominiert der eine Partner ist das gut, ist er devot, geht auch das in Ordnung.
Switcher mit wechselnden Sexualpartnern
Während die Switcherbeziehung notwendigerweise zwei Switcher voraussetzt, wählen andere Switcher unterschiedliche Partner, um ihren wechselvollen Lustgefühlen gerecht zu werden. Der unterwerfende oder unterworfene Part kann - muss aber nicht - für unterschiedliche Sexualpartner dauerhaft festgelegt sein.
Bei dieser Form des Switchens steht also das Innenleben des einzelnen Menschen im Vordergrund und nicht das Austesten von Machtunterschienden zwischen zwei Menschen. Der Switcher hat seine Rolle bereits vor der Begegnung mit dem jeweiligen Sexualpartner bestimmt.
Switcher im Kontext des BDSM
Im BDSM befinden sich Switcher gegenüber Menschen, die in sexueller Hinsicht entweder ausschließlich devot oder ausschließlich dominant sind, in der Minderzahl. Die Neigung der Switcher zum Wechsel steht - zumindest aus Sicht vieler BDSMler - auch in einem gewissen Widerspruch zu der eindeutigen Rollenverteilung, die BDSM charakterisiert.
Bei der Kritik an Switchern handelt es sich in erster Linie um den Ausdruck eines Selbstverständnisses von Vertretern einer Subkultur. Für viele Anhänger des BDSM gelten die Neigungen devot und dominant als einer Person eindeutig zugehörig. Wie jede andere Subkultur, lebt auch der BDSM vom kontinuierlichen Festlegen von Zugehörigkeiten und der Abgrenzung gegenüber anderen Lebensformen.
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