Gerade Neulinge können die zahlreichen Facetten von BDSM überfordern. Deswegen wollen wir uns den verschiedenen Begriffen für die dominanten Parts im BDSM widmen. JOYclub erklärt dir hier, was es mit den Bezeichnungen Mistress, Bizarrlady, Domina und Master auf sich hat und wo die kleinen, aber feinen Unterschiede liegen.
Die Vorlieben einer Mistress
Egal wie sich dominante Frauen im BDSM selbst bezeichnen, sie alle verbindet eine Gemeinsamkeit: Es geht ihnen um Dominanz und Unterwerfung. Eine Mistress genießt es, dass ihr ein Sklave (Sub) ausgeliefert ist. Die Mistress spielt mit ihrer Macht, bereitet dem Sub süße Qual und schließlich lustvolle Erlösung. Das eint sie, doch zwischen den Bezeichnungen Mistress, Bizarrlady, Domina und dem männlichen Master gibt es wichtige Unterschiede.
Mistress: Ausdruck der eigenen sexuellen Identität
Die Mistress (synonym auch Femdom) ist eine stilvolle, klassische Herrin, die die absolute Macht über ihren Sklaven/Sub hat. Für die Mistress sind Dominanz und Sadismus Teil ihrer sexuellen Identität. Und diese will sie ausleben. Befriedigung sucht sie in der Regel in einer sexuellen Beziehung mit einem devoten, meist masochistischen Gegenpart – einem Sub.
Wunderbar kombinieren lässt sich die Neigung der Mistress mit dem Latex-Fetisch, denn das Latex-Outfit unterstreicht die Dominanz der Mistress. Dabei sind Mistresses ganz "normale" Frauen, die im Alltag für Außenstehende nicht als Herrinnen zu erkennen sind. Eine Mistress trägt ihre sexuelle Orientierung nicht zur Schau. Das Ziel einer Mistress ist es, ihre Neigung mit einem devoten, masochistischen Partner auszuleben und das ohne finanzielles Interesse.
Eine Mistress herrscht also über ihre:n Sub – das jedoch im Privaten und mit ganz verschiedenen Ausprägungen. So gibt es Mistresses, die ihren Sub lediglich im sexuellen Kontext dominieren und beherrschen. In anderen Beziehungen zieht sich die Orientierung der beiden bis in weite Teile des Alltags.
Die Mistress kann etwa finanzielle Dominanz ausüben. Die Vereinbarung kann soweit gehen, dass der oder die Sub im Alltag ausschließlich nach den Regeln der Mistress lebt. Erst nach ihrer Aufforderung darf ein Sub handeln oder muss/möchte sie stets um Erlaubnis bitten. Das sind nur einige Beispiele. Die Varianten einer Top-Sub-Partnerschaft, deren Regeln, Rollen und Spielarten sind endlos. Probiere dich aus! Finde lustvoll zu den Regeln, die deinen Bedürfnissen als Mistress entsprechen.
Grundsätzlich schlüpft eine Mistress, auch wenn sie von Natur aus dominant und sadistisch veranlagt ist, immer auch bis zu einem gewissen Grad in eine Rolle. Im BDSM geschieht niemals etwas ohne das Vertrauen und das gegenseitige Einverständnis von Top und Sub. So gibt es zum Beispiel Safewords, die die Grenzen im Rollenspiel ziehen. Auch wird vorab besprochen, welche Spielarten gewünscht sind. Ob etwa psychische oder physische Faktoren im Vordergrund stehen sollen und gewissen Praktiken ganz abgelehnt werden.
Wird vom passiven Part das vorher vereinbarte Safeword verwendet, wird der Top, also in diesem Fall die Mistress, sofort die Session unterbrechen und auf ihren Sklaven/Sub eingehen.
Die absolute Unterwerfung und Hingabe des Subs an die Mistress erfordern immer ein großes Vertrauen. Oft gehen diesen Verbindungen ein langes Training und Justieren der verschiedenen Erwartungen und Ansprüche voraus. Erst dann sind eine vollständige Dominanz und Unterwerfung möglich.
Was ist ein Master?
Ist der dominante Part in einer Beziehung oder sexuellen Verbindung männlich, wird er Master genannt. Hierbei wird jedoch nicht klar unterschieden, ob der Master lediglich im Privaten agiert oder seine Dienstleistungen gegen Geld anbietet. Die Dominanz des Masters entspricht in jedem Fall der einer Domina oder Mistress, wobei es unerheblich ist, ob seine Sklaven/Subs männlich oder weiblich sind.
Unterschiede: Mistress vs. Bizarrlady
Im Gegensatz zu einer Mistress, die ihre Dominanz als Ausdruck ihrer Sexualität lebt, ist eine Bizarrlady eher im soften BDSM-Bereich unterwegs und bietet darüber hinaus die üblichen Dienstleistungen einer Prostituierten an. Während die Interessen einer Mistress nicht finanzieller Natur sind, sondern in der eigenen sexuellen Befriedigung liegen, verdient eine Bizarrlady normalerweise Geld mit ihrer Dienstleistung.
Sie schlüpft in die gewünschten Rollen, die der devote, oft masochistische Kunde vorgibt. Mit dem Titel Bizarrlady soll von vornherein klar werden, dass die Frauen auch für bizarre, ungewöhnliche Wünsche offen sind. Eine Trennlinie zwischen einer klassischen Domina und einer Bizarrlady zu ziehen, ist deshalb nicht einfach. Beide eint, dass sie durch ihren Beruf als Herrin über den jeweilige:n Sub agieren und die Lust an Schmerzen und Demütigungen durch spezielle Behandlungen und Fetischspiele befriedigen.
Im Gegensatz zur Mistress muss eine Domina oder Bizarrlady nicht ihre eigene sexuelle Orientierung mit ihrer Dienstleistung ausleben. Eine Domina kann auch eine bloße Rolle spielen. Die meisten Dominas sind aber ebenso dominant und herrschend veranlagt wie eine Mistress.
Auch bei Bizarrladys und Dominas spielt der Lack-Fetisch eine große Rolle. Enge Bodysuits und Lackstiefel unterstreichen den überlegenen Herrscherinnen-Look und sorgen allein durch das Aussehen für Lust bei den Sub-Kunden.
Wie beschrieben, ist es also nicht richtig, eine Mistress in die gleiche Schublade mit einer Domina oder Bizarrlady zu stecken, da es sich einmal um eine sexuelle Orientierung und zum anderen um eine(n) Beruf(ung) handelt.
Bin ich als Mistress geeignet?
Wer dominant veranlagt ist und gerne andere Menschen unterwirft, der hat mit Sicherheit die Tendenz die Rolle einer Mistress/eines Masters zu leben und auszufüllen.
Du solltest dir jedoch bewusst sein, dass gute Mistress/Master-Sklave-Beziehungen wachsen müssen. Es gehören eine große Portion Vertrauen sowie klare Regeln und Absprachen dazu, diese Neigungen auszuleben. Letztendlich ist das Führen einer devoten Person auch eine große Verantwortung, da der Sub sich mit Hingabe an dich binden wird.
Dazu muss die Mistress bereit sein und die Verantwortung tragen können. Eine Möglichkeit ist es, sich einfach mal in sexuellen Rollenspielen auszuprobieren und die Herrschaft wenigstens für einen kurzen Zeitraum komplett zu übernehmen.
Letztendlich basiert die Mistress/Master-Sub-Verbindung immer auf dem beiderseitigen Einverständnis. Ist dieses vorhanden und die Verbindung von beiden Seiten gewünscht, kannst du dich in kleinen Schritten an die Übernahme der Macht und Unterwerfung heranwagen und sie auf andere Lebensbereiche ausdehnen. Eine gute Mistress/ein guter Master fällt also nicht vom Himmel. Oft stecken jahrelange Arbeit und Training dahinter.
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