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Monogam, polyamor oder offene Beziehung?

Welche Beziehungsform passt zu dir?

Polyamorie, Monoamorie, offene Beziehung: Die Vielfalt gelebter und akzeptierter Beziehungsformen ist gewachsen, weil die Vorstellungen von Liebe vielschichtiger geworden sind. Und sich immer mehr Menschen die Frage stellen: Welche Beziehungsform passt am besten zu meinen Bedürfnissen? Es wird Zeit, etwas Ordnung im Kopf zu schaffen und Beziehung neu zu denken.

Ein Gastbeitrag von Coach Dan

Ist Monogamie noch zeitgemäß?

Wenn du dich für Polyamorie interessierst, triffst du vielleicht schnell auf Aussagen wie: "Der Mensch ist nicht für die Monogamie geschaffen" oder "Kein Tier ist ein Leben lang treu". Selbst der Schwan, dem man einst lebenslange Monoamorie nachsagte, wurde schon beim Fremdgehen erwischt.

Monoamorie
Unter diesem Begriff ist eine Beziehungsform zu verstehen, in der man nur eine:n Partner:in zur gleichen Zeit liebt. Das idealisierte Modell drückt sich in einer monogam und lebenslang geschlossenen Beziehung aus.

Die Lebenswirklichkeit liegt wohl dazwischen und hängt zumindest bei Menschen stark vom gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld sowie vom jeweiligen Zeitgeist ab. Daher mag Monogamie die gängigste Beziehungsform sein, nur passt sie nicht zu den Bedürfnissen aller Menschen.

Heute treffen wir auf viele Konstellationen und Beziehungsmodelle: Polyamorie, offene Beziehung, Monogamie (mit oder ohne Seitensprünge), Langzeit-Singles mit sexuell-fokussierten Begegnungen, Patchwork-Beziehungen, Affären und vieles mehr. Und ja, all diese Modelle können funktionieren. Die Frage ist nur, welches Modell das passende für dich und deine Lebenssituation ist. Und lebst du überhaupt das Modell, von dem du annimmst, dass du dich gerade darin befindest?

 
Dan A. Monoceros ist Coach für die Bereiche moderne Beziehungen, sexuelle Identitäten, BDSM und Kinks. In seinem Ansatz geht er gezielt auf deine individuelle Situation ein und verbindet diese mit bewährten Modellen und lösungsorientierten Ansätzen.
 
Polyamorie mit mehreren Partnern leben
Polyamorie mit mehreren Partnern leben
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Meine persönliche Erfahrung mit Polyamorie

Nach meiner ersten monogamen Beziehung wollte ich Single bleiben und genoss Freundschaften Plus und Affären. Ganz unerwartet wurde aus einer dieser Begegnungen dann mehr. Nichts Ernsthaftes mit Zukunftsplanung, aber doch mit sehr vielen Absprachen und Regeln. Ich merkte, dass ich einen festen Partner und eine planbare Zukunft wollte, nur mit weniger engen Rahmenbedingungen.

So wurde ich mir über viele Dinge klar und fand in Folge einen festen Partner für eine offene Beziehung. Regeln gab es natürlich, aber sie schränkten uns nicht ein sondern beflügelten uns. Eine Regel war, offen anzusprechen, sobald sich etwas seltsam anfühlte. Eine andere war, bei Konflikten gemeinsam Lösungen zu finden und sich zu verzeihen.

Wir merkten schnell, dass Affären und Eifersucht Indikatoren dafür waren, wenn etwas in unserer Beziehung nicht stimmte – und arbeiteten an uns. Die Beziehung wurde mit jedem Dialog enger und intensiver. Und auf einmal waren wir ein Polykül.

Polykül
Ein Polykül ist ein polyamores Beziehungsnetzwerk, zu dem auch die weiteren Partnerpersonen gehören.

Liebe, Treue, Eifersucht – in der über 15-jährigen offenen Beziehung mit meinem Mann sind dies ebenso relevante Themen wie in meinen monogamen Beziehungen davor. Über die Zeit haben wir diese Begriffe jeweils an unsere Situation angepasst und ein neues Verständnis entwickelt, welches unseren Bedürfnissen am besten dient.

Findest du dich in meinen Ausführungen wieder? Dann wird es vielleicht auch für dich Zeit, diese Themen neu zu denken!

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Der Online-Kurs ist auch für Basis-Mitglieder kostenlos.

Podcast-Folge Heiß & FETISCH mit Coach Dan

Host Andre Kramer spricht ausgiebig mit Dan über Polyamorie, Toleranz und die verrücktesten Geschichten von seinen Gay-BDSM-Partys.
Jetzt reinhören, wo immer du deine Podcasts hörst.

Monogam, polyamor oder offene Beziehung?

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Was macht eine Beziehung eigentlich aus?

Nüchtern betrachtet reden wir häufig dann von Liebe, wenn die positive Bedeutung ein bestimmtes Level überschreitet. Und wenn wir Liebe als den wesentlichen Kern einer Beziehung definieren, so sollten wir uns die Frage stellen, was Liebe eigentlich ist.

Die Antwort darauf muss sehr individuell beantwortet werden – idealerweise aber gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin.

In meinen Workshops unterscheide ich (beispielhaft) die folgenden vier Elemente von Beziehungen:

  • 1. Sex: Unter diesem Aspekt verstehen wir vor allem körperliche Anziehung und den Wunsch zu sexuellen Handlungen mit dem Partner.
  • 2. Nähe: Intimität und Nähe sind wesentliche Elemente einer Beziehung. Sie implizieren den Wunsch, den anderen bei sich zu haben und Zeit mit ihm zu verbringen. Dies baut Vertrauen auf und bereits erworbenes Vertrauen begünstigt diesen Aspekt erheblich.
  • 3. Perspektivische Gemeinschaft: Sie beschreibt das Gefühl, langfristig zusammenzugehören und eine gemeinsame Zukunft zu gestalten. Die Familiengründung, eine gemeinsame berufliche Perspektive oder der Wunsch, zusammen alt zu werden, können Ausdruck dieses Gefühls sein. Umgekehrt können äußere Verpflichtungen auch Gemeinschaft entstehen lassen.
  • 4. Interessen: Diese können vielfältig sein und von Hobbys über spezielle Sexualpraktiken, wie BDSM oder ähnliches, bis hin zu einem passenden intellektuellen Level reichen. Die gemeinsame Ebene ist Basis für eine erfüllende Beziehung.

Die vier genannten Bereiche sind beispielhaft für die verschiedenen Elemente, die Beziehungen ausmachen. Sie beeinflussen einander, können bis zu einem gewissen Grad aber auch unabhängig voneinander bestehen.

Ohne Emotionen – ohne dich?

Was bedeutet das für meine Beziehung?

Bereits diese vier Elemente leiten zu einer Betrachtung, die Beziehungen anders benennt und wahrnimmt. Je nach Beziehungsform können sich diese Bereiche auch in ihrer Exklusivität anders darstellen. So besteht in einer offenen Beziehung die Exklusivität im Bereich der perspektivischen Gemeinschaft und weniger im Bereich von Sex. Ob Intimität und Interessen auch mit anderen geteilt werden dürfen, bestimmt jedes Paar jedoch selbst.

Bei einer monogamen Beziehung herrscht hingegen die Erwartungshaltung, dass in allen Bereichen eine Exklusivität vorherrscht. In der Realität ist das nur selten der Fall. Häufiger gehen die einzelnen Partner ihren persönlichen Interessen nach, die Nähe scheint zu Personen außerhalb der Beziehung manchmal größer als zum eigenen Partner und die “Don’t ask, don’t tell”-Strategie ist ebenfalls weit verbreitet.

Aber nicht nur, dass die äußere Form einer Beziehung wenig über ihren Inhalt aussagt. Erschwerend kommt hinzu, dass Partner möglicherweise dieselbe Beziehung verschieden betrachten. Es geschieht immer wieder, dass die eine Seite sich in einer unkomplizierten Affäre und die andere sich am Beginn von etwas Langfristigem wähnt.

Du wirst nie erfahren, was ein Partner hinter einer Affäre, einer Beziehung, einer offenen oder monogamen Beziehung oder gar einer Beziehung in einem Polykül genau versteht, wenn ihr nicht darüber redet.


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Liebe & Beziehungen neu denken

Vielfältig gelebte Beziehungsformen

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Polyamory | Offene Beziehung | Beziehungsvielfalt | Liebe auf Augenhöhe

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