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Fesselspiele im BDSM – was muss ich wissen?

So fesselst du sicher!

Dreiviertel aller JOYclub-Mitglieder haben schon einmal den:die Partner:in im Bett gefesselt – oder sich von fesseln lassen. Dabei greifen sie gern auf Handschellen zurück. Aber Fesselspiele können viel mehr sein als das Anketten am Bettpfosten! Wir zeigen, was hinter Bondage steckt, erklären euch die wichtigsten Spielregeln und geben Tipps für erotische Fesselspiele.

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Fesselspiele im BDSM – was muss ich wissen?
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Fesselspiele und Vertrauen: Was heißt eigentlich Bondage?

Um den Begriff Bondage ranken sich viele Vorstellungen: Aufregende Fesselpraktiken, seichtes Fesselspiel, das Gefühl, gefangen, verpackt, verschnürt, eingeflochten und irgendwo befestigt zu sein. Und manch eine sexuelle Fantasie handelt von der eigenen Wehrlosigkeit oder dem Spiel mit einem möglichst hilflosen an den Händen und Füßen gefesselten Opfer. Grundvoraussetzung bei den unterschiedlich intensiven Fesselspielen ist stets die gleiche: Vertrauen.

Fesselspiele können bei einem einfachen "Bleib so liegen, beweg dich nicht!" beginnen und bei einer Fesselung in absoluter Bewegungsunfähigkeit enden. Als Ausdruck eines Machtspiels fällt Bondage deswegen für viele Menschen in den Bereich des einvernehmlichen Sadomasochismus (SM). So taucht Bondage auch als "B" in der Abkürzung BDSM auf und steht in der ersten Wortgruppe für "Bondage and Discipline".

Gefesselt werden

Niemand ist gezwungen, das Fesseln, Anbinden und Anketten, die damit einhergehende Hilflosigkeit und gleichzeitige Geborgenheit als Bondage zu bezeichnen oder es dem Sadomasochismus zuzurechnen. Hauptsache, es macht allen Beteiligten Spaß, geschieht freiwillig und unter der Einhaltung gewisser Spielregeln. Zu jeder Zeit sollte es möglich sein, mitzuteilen, wann der Partner das Fesseln abbrechen soll.

Der aktive oder dominante Part beim Fesseln wird Rope Top und Rigger genannt. Der oder die Fesselkünstler:in legt im Bondage einer anderen Person die Seile an und verschnürt sie. Den gefesselten Partner oder die gefesselte Partnerin nennt man Rope Bunny, Model oder Rope Bottom.

Worin liegt der Reiz bei Fesselspielen?

Bondage beschreibt schon längst nicht mehr nur die harte Spielart und extreme Fesselspiele innerhalb der BDSM-Szene. Immer mehr Paare erfreuen sich daran, ihren Partner lustvoll zu fesseln. Die Palette reicht vom einfachen Fesseln mit dem zarten Satinband fürs Kopfende des Bettes bis hin zu kunstvollen Fesselungen, die viel Übung und Erfahrung bedürfen.

Die Lust am Loslassen

Fesselndes Video: Eine faszinierende Show auf der BoundCon

Bondage ist weit mehr als reines Fesseln. Seile, Knoten, kunstvollen Verschnürungen und die eigenen Emotionen können eine Geschichte erzählen. Diese Geschichte kann zwischen zwei Personen oder auch vor Publikum auf einer Bühne erzählt werden.

Wie erotische Fesselspiele und Kunst verschmelzen und Zuschauer begeistert, haben wir 2015 in Wien auf der BoundCon, Europas größter Fetisch- und BDSM-Messe, selbst miterlebt.

 

Übrigens: Viele der Bondage-Künstler findet ihr auch im JOYclub. Schaut doch mal bei Dragonrope, Azooka und vinciens vorbei.

Bondage-Videos im JOYclub!
In unserem Video-Bereich "Bondage" gewähren weitere JOYclub-Mitglieder Einblicke in ihre Fesselkünste.

Welche Utensilien kommen bei Fesselspielen zum Einsatz?

Für das Fesseln können viele verschiedene Materialien und Spielzeuge eingesetzt werden. Von der gerade abgelegten Krawatte bis hin zu professionellen Leder-Fesselset aus dem Sexshop: Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Achte trotzdem auf Sicherheit und einen verantwortungsvollen Umgang! Schau in unsere Fessel-Anleitungen und überlege, einen Fessel-Kurs beim Experten zu belegen.

Viele Menschen verbinden die Fessel-Fantasie mit der von kühlen Metall-Handschellen auf der Haut – das Spiel mit Schellen und Ketten birgt jedoch Risiken und ist eher etwas für Fortgeschrittene. Für Anfänger:innen eignen sich die folgenden Materialen:

  • Seile: Sie bestehen zum Beispiel aus Jute, Hanf, Baumwolle oder Kunstfaser und können vielseitig angewendet werden.
     
  • Tücher und Bänder: Tücher und Schals sind besonders weich und nachgiebig und eignen sich deswegen gut für Einsteiger. Bekannt aus 50 Shades of Grey: Das rote Seidenband, um die Augen zu verbinden.
     
Handschellen sind zum Fesseln beliebt, aber mit Vorsicht zu genießen.
Handschellen sind zum Fesseln beliebt, aber mit Vorsicht zu genießen.
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  • Ketten, Stangen und Handschellen: Für erfahrene Fesselkünstler, die risikobewusst sind, sind Metall-Tools eine gute Option. Die Unnachgiebigkeit und Kälte des Materials birgt für viele eine besondere Anziehungskraft.

Die Bondage-Spielregeln: Die besten Tipps für sichere Fesselspiele

Damit Fesselspiele auch wirklich Spaß machen und sowohl gesundheitlich als auch psychisch sicher sind, gilt es grundsätzliche Spielregeln zu beachten. Autor und Bondage-Liebhaber Matthias Grimme fasst diese in seinem Ratgeber "Das Bondage-Handbuch" in vier Punkten zusammen:

1. Sorgt für eine sichere Umgebung

Für ein sicheres Spiel mit dem Fesseln müssen sich alle Beteiligten wohl fühlen. Achtet auf eine ruhige Umgebung, in der sich beide aufgehoben und sicher fühlen – umso mehr, wenn ihr Fessel-Einsteiger seid.

Fesseln: Das How-to

2. Kommunikation und Feedback

Der gefesselte Part muss zu jeder Zeit in der Lage sein, mit dem fesselnden Part zu kommunizieren und mitzuteilen, wie er sich fühlt. Das reicht von körperlichen zu seelischen Störungen. Wenn ein Körperteil einschläft, muss es genauso die Möglichkeit für Feedback geben wie wenn Angst oder Unwohlsein entsteht. Der dominante Part hat die Verantwortung, aktiv nachzufragen und Sicherheit zu vermitteln.

 

SSC und Fesselspiele

Der BDSM-Grundsatz "safe, sane, consensual" – kurz SSC – bedeutet "sicher, vernünftig, einvernehmlich". SSC stellt idealerweise sicher, dass es zu keinen unerwünschten seelischen oder körperlichen Verletzungen kommt. Besonders beim Bondage für Anfänger:innen ist es wichtig, über Wünschen, Neigungen, Grenzen und Abneigungen zu sprechen. Sind eure Grenzen gesetzt, können du und dein:e gefesselte:r Partner:in sozusagen grenzenlos eure Lust ausleben!
 
 

3. Fesselungen müssen sofort lösbar sind

Nur sichere Spiele sind auch gute Fesselspiele! Der aktive Part muss in der Lage sein, auf dieses Feedback einer Störung umgehend zu reagieren: Etwa bei einschlafenden Händen diese sofort zu befreien. So ist auch gewährleistet, dass es nicht zu ungewollten Hautabschürfungen, Nervenquetschungen oder gar Strangulationen kommt.

Sicherheit beim Fesseln

4. Klärt vorher eure Vorstellungen und Wünsche

Vor einer Fessel-Session ist es notwendig, gemeinsam herauszufinden, worin denn der Kick beim jeweiligen Partner besteht. Steht für den eine:n Bondage-Liebhaber:in die möglichst umfassende Bewegungseinschränkung und Macht im Vordergrund, liebt der:die andere vielleicht die Verformungen des Körpers, die einschnürende Seile hervorrufen können. Worauf zieht ihr beide Lust? Spielt prinzipiell das Empfinden von Lust eine Rolle?

Der Austausch über Fantasien, Wünsche und Erwartungen an das Spiel ist wichtig, um zu klären, wie das Fessel-Spiel ablaufen soll.

Kostenloser Online-Kurs: Bondage
Fesselspiele im BDSM – was muss ich wissen?

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Der Online-Kurs ist auch für Basis-Mitglieder kostenlos.

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Das Fesselnde am Bondage: Ein Experte über die erotische Seilkunst

Matthias Grimme ist seit Jahren Experte auf dem Gebiet der sinnlichen Fesselungen. Wir haben den Autor und Herausgeber zahlreicher Bondage- und SM-Ratgeber zu seinen Gedanken über die erotische Seilkunst befragt.


Vorlieben und Gründe für Bondage sind grundverschieden. Sie können wechseln oder gleich bleiben, sich zu einem Fetisch verselbstständigen oder wieder komplett abflauen. Eine große Zahl von Leuten sieht in erster Linie die sexuelle Komponente, während andere lieber bekleidete Körper fesseln. Und manch sexueller Hasardeur liebt das Risiko, welches eine Selbstfesselung mit sich bringen kann.

Die Möglichkeiten für eine Fesselung sind fast grenzenlos.
Die Möglichkeiten für eine Fesselung sind fast grenzenlos.
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Auch die Mittel sind so unterschiedlich, wie diejenigen, die sie nutzen. Von der einfachen Fesselung mit dem eben noch getragenen Schlips, Seidentuch oder Strumpf bis hin zu den Spielzeugen, die die Erotik-Branche (Lederfesseln, Spreizstangen, Bondage-Säcke, Fesselgeschirre) oder die Profis (Handschellen, Zwangsjacken) für den Bondage-Fan anbieten.

So wie es einfache und höchst komplizierte Fesseln gibt, so gibt es bequeme (für den Passiven und/oder den Aktiven) bis hin zu höchst unbequemen Fesselungen. Während der eine sich komfortabel auf ein Bondage-Bett spannen lässt, genießt ein anderer die gespannte Haltung seines Körpers als Nonplusultra.

Hier sollte inzwischen allen klar geworden sein, dass sich zwei, die miteinander eine Fesselspiele-Session planen, lieber etwas mehr Zeit für ein Vortasten an die Vorlieben und Erkunden der Wünsche des jeweils anderen nehmen sollten. Denn nur wenig ist schlimmer für eine erotische Situation, als einen sich langweilenden Passiven bei Laune zu halten, weil man vergessen hat, wo bei der aufwendigen japanischen Bondage (Shibari oder Kinbaku) mit den 30 Metern Seil der Anfang zu machen war.

Der Passive traut sich vorher womöglich nicht zu sagen, dass er nur auf Handschellen und Fußeisen zur Bewegungseinschränkung steht. Oder der Aktive verzettelt sich in komplizierten Bondageknoten, obwohl er den Passiven am liebsten nur auf dem Bett aufgespannt hätte, um dann richtig gut mit ihm zu vögeln.

Gute Bondage funktioniert ohnehin nur, wenn man dabei nicht aus dem Auge verliert, dass Bondage in erster Linie ein "erotisches Werkzeug" unter vielen ist. Gut gemachte Fesselungen sind immer auch Ausdruck von Liebe, Respekt und Achtung voreinander.

Der Aktive muss sich des Vertrauens und der Hingabe würdig zeigen.

Manch einer kennt Bilder in einschlägigen Magazinen und Filmen. Diese sind bei der Suche nach einer geeigneten Fesselung oft wenig hilfreich, denn fast nie ist zu sehen, wie sich die Bondage Schritt für Schritt aufbaut. Und schon manch ein angehender Bondage-Meister hat sich in seinen eigenen Seilen verheddert, während sein williges Opfer vor Langeweile eingeschlafene Füße bekam.

Noch ein paar Worte zu mir: Auch ich habe mit vorsichtigen Fragen und irgendwann zaghaften Versuchen angefangen und sehe mich mitnichten als den großen Bondage-Meister, sondern als Praktiker, der dabei ist, immer noch etwas dazu zu lernen. Ich begreife Bondage als einen Teil der vielen Aspekte sadomasochistischer Techniken, achte aber jeden, der dies anders sieht. Ohnehin geht es nicht darum, dass eine Fesselung, die jemand macht, anderen als den Beteiligten gefällt, sondern ob sie dem, von den Ausführenden angestrebten, Zweck genügt. Unter diesem Blickwinkel verbietet sich ungefragte Kritik von Dritten zum Beispiel bei öffentlichen Aktionen.

Lust aus Fernost: Das Japanische Seilbondage

Das japanische Seilbondage lockt mit kunstvollen Knoten und Verschnürungen!
Das japanische Seilbondage lockt mit kunstvollen Knoten und Verschnürungen!

Nachdem ich früher mit Halstüchern fesselte (sie waren eben in meinem normalen Haushalt vorhanden), benutzte ich später Handschellen und Lederfesseln. Nachdem ich dann vor über zehn Jahren das erste Mal in Japan war und dort die Gelegenheit hatte, mir einiges an japanischer Seilbondage (Kinbaku) anzusehen, begann ich mehr und mehr nur noch mit Seil zu fesseln, weil mir die japanischen Bondage-Techniken so gut gefielen.

Der besondere Reiz bestand zum einen in der Effektivität und zum anderen in den Möglichkeiten, meine Partnerinnen mittels Seil in den schönsten Posen aufzuhängen. Natürlich sind die Gefahren beim Fesseln mit Hanfseil größer als beim Spiel mit dem Klettverschluß-Fesselset. Aber wenn man die Technik beherrscht, ist es wie mit allen Dingen, die gut gelernt sind: Die Fehler werden weniger.

Mehrmalige Besuche in Tokyo brachten mich in Kontakt mit Meistern ihres Fachs, Künstlern und Künstlerinnen des Seils. Ich hatte das Glück, dort nicht nur zu lernen, sondern auch mit japanischen Modellen und meinen eigenen Bondage-Partnerinnen auftreten zu dürfen. Und natürlich bringe ich jedes Jahr neue Anregungen, Ideen und Techniken mit nach Deutschland.

Allen Leserinnen und Lesern dieses Textes möchte ich hier noch viel Spaß beim liebevollen Ausprobieren, Üben und Weiterentwickeln von Bondages wünschen.

In diesem Sinne,
Matthias T. J. Grimme


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