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Sex in Zeiten von Corona

Dos and Don’ts für Covid-19

Fingern, Analsex oder Oralverkehr: Ist das noch angebracht? Wie wirkt sich das Coronavirus auf dein Sexleben aus? Was solltest du definitiv sein lassen? Ein sexpraktischer Coronavirus-Guide mit Antworten von Dr. med. Carla Pohlink.


WARNUNG & UPDATE: Es ist aktuell noch nicht bekannt, ob eine mit Covid-19 infizierte Person auch in Körperflüssigkeiten außerhalb der Atemwege – wie Urin, Erbrochenem, Brustmilch oder Sperma – übertragbare und ansteckende SARS-CoV-2-Viren führt. Wir raten zu erhöhter Vorsicht.


Was hat das Coronavirus mit meinem Sexleben zu tun?

Sexpositiv zu sein, heißt aufeinander Acht zu geben, sich etwaige Risiken bewusst zu machen und sich und andere nicht in Gefahr zu bringen. Ignoranz und Egal-Haltung ist nicht sexpositiv.

Was mittlerweile auch der und die Letzte wissen sollten: Corona wird über Tröpfcheninfektion übertragen. Faktoren, die bei einer Infektion eine Rolle spielen, sind: wie nah du einer Person kommst, wie lange du einer Person nah bist, ob es zu einer Tröpfchenübertragung kommt und wie oft du dir ins Gesicht fasst. Grundsätzlich gilt: Für Sex mit Fremden ist es gerade ein verdammt schlechter Zeitpunkt.

Aber was heißt all das für den konkreten sexuellen Kontakt?

Wir haben sexpraktische Fragen zusammengetragen und von Dr. med. Carla Pohlink beantworten lassen.

 
Zunächst einmal ist es unabhängig vom Coronavirus ratsam, geschützten Geschlechtsverkehr zu haben. Der Erreger ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht im Sperma des Mannes oder in den Schleimhäuten der Vagina, sondern nur im Nasen-Rachen-Bereich einer infizierten Person. Von dort wiederum kann der Erreger über die oben genannte Tröpfcheninfektion in deinen Nasen-Rachen-Bereich gelangen.
Nein, der Corona-Erreger ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht im Blut und überträgt sich allein über inhalative Aufnahme, nicht über das Blut.
Coronavirus ist im Stuhl Infizierter nachgewiesen worden. Wie ansteckend das Virus dort noch ist, ist aktuell unklar. Bitte auf Rimming verzichten oder ein Lecktuch nutzen.
Nein. Aber, wie eben erwähnt: Coronavirus ist im Stuhl Infizierter nachgewiesen worden. Folgendes Dreier-Szenario: nicht-infizierter Mann, nicht-infizierter Mann, infizierte Frau. Mann 1 hat Analsex mit der Frau. Unmittelbar danach lässt er sich von Mann 2 einen Blowjob geben. So könnte Mann 2 den Virus der Frau über seine Mundschleimhaut aufnehmen.
Nein, der Erreger ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht im Urin oder im Sekret der Paraurethraldrüse.
Ja, Küssen birgt die Gefahr der unmittelbaren Übertragung.
Nein, der Oralsex an sich birgt keine Übertragungsgefahr. Folgendes Risiko-Szenario: Ein infizierter Mann leckt eine nicht-infizierte Frau. Währenddessen bespielt sie sich mit der Hand, nimmt so Erreger aus seinem Nasen-Rachen-Bereich auf und führt ihre Hand zu ihrem Mund.
Nein. Sofern ihr euch nicht zwischendurch gegenseitig in den Mündern herumfingert.
Allein über Schweiß besteht keine Infektionsgefahr. Allerdings ist Sex keine saubere Sache. Über das Ausatmen des Partners oder über einen Griff ins Gesicht können sich Erregerpartikel auf seinem Körper platzieren, die du dann im schlimmsten Fall aufleckst.

Sex in Zeiten von Corona

Nein, nach aktuellem Kenntnisstand überträgt sich Coronavirus allein über inhalative Aufnahme.
Nein, tut mir leid, aber netter Versuch. Da die Maske ein offenes System ist, könnte es trotzdem zu Atemkontakt und entsprechend zu einer Erregerpartikelübertragung mit einer infizierten Person kommen. Auf der sicheren Seite wärst du, wenn deine Sauerstoffzufuhr über ein geschlossenes System geregelt wäre, etwa über eine Sauerstoffflasche.
Nein. Außer du duschst nahe am Garpunkt. Wobei aktuell nicht feststeht, aber welcher Temperatur der Erreger kollabiert.
Desinfektionsmittel verdunstet relativ schnell. Sobald es trocken ist, darfst du jemanden Fingern, ohne dadurch bei der Person ein brennendes Gefühl auszulösen.
Nein, bitte nimm davon Abstand. Gerade bei Frauen ist das eine außerordentlich schlechte Idee, weil es die natürliche Milchsäurebarriere zerstört, die wichtig ist, damit die Vagina gesund bleibt.
Experten gehen aktuell davon aus, dass Menschen nach einer überstandenen Coronavirus-Infektion für ein bestimmten Zeitraum immun sind, da sich Antikörper bilden. Gesicherte Angaben, wie lang diese Immunität anhält, gibt es aktuell nicht. Allerdings unterliegen Grippeviren allgemein einer großen Mutationsbereitschaft, weswegen eine Neuansteckung sowie ein Neuausbruch nach Zeitraum X bei einer genesenen Person möglich ist. Das ist auch der Grund dafür, dass immer wieder neue Grippe-Impfstoffe entwickelt werden müssen, die auf diese Mutationszyklen reagieren.

Nochmal zu Verdeutlichung: Viele dieser Praktiken, Küssen ausgenommen, sind für sich betrachtet und nach aktuellem Kenntnisstand relativ gefahrlos. Das Problem liegt darin, dass du für diese Praktiken einer Person sehr nahe kommen musst. Angeatmet, angehustet oder angeniest zu werden, birgt immenses Ansteckungsrisiko.

Wichtig: Dieser Inhalt ersetzt keine ärztliche Beratung im Einzelfall. Kontaktiere im Zweifelsfall unbedingt einen Arzt.

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