Zwischen Eitelkeit und Selbstliebe: Mit Anfang 40 entscheidet sich unsere Autorin dafür, ihre Brüste straffen zu lassen. Erlebe ihre Reise zwischen Angst, Zweifel und Sexverbot hin zu einem Spiegelbild, das sich sehen lassen kann.
Ein anonymer Erfahrungsbericht
Disclaimer: Dieser Text enthält detaillierte Informationen und Bildmaterial zu einem medizinisch nicht notwendigen Eingriff. Solltest du sensibel auf diese Inhalte reagieren, verzichte besser darauf, den Beitrag zu lesen.
Erschöpft und noch immer schwer atmend holt mich ein panischer Gedanke schlagartig aus meinem Endorphinrausch: War der Sex ein Fehler? Unvernünftig intensiv habe ich mich die letzten Stunden von meiner Lust überwältigen lassen. Dabei war die Anweisung unmissverständlich: drei Monate keine anstrengenden Aktivitäten. Ein Rückblick …
Spieglein, Spieglein an der Wand
Es ist Mitte April und in zwei Wochen steht der OP-Termin für eine Bruststraffung in meinem Kalender. Bis heute war ich bei zwei Chirurgen und habe vier Beratungsgespräche, diverse Voruntersuchungen, eine Narkoseaufklärung und zahlreiche schlaflose Nächte hinter mir. Jetzt paart sich Aufregung mit Angst.
Also, warum tue ich mir das an? Ich fühle mich wohl in meinem Körper und habe dafür einiges getan. Neben den Klassikern Ernährung und Sport habe ich mir die Augen lasern, die Lider liften lassen und einen kurzen Ausflug in die Botox-Welt unternommen.
Natürlich bin ich eingebildet und offensichtlich lege ich viel Wert auf mein Äußeres. Und ja, ich habe vielleicht ein leicht triebhaftes Verlangen nach Selbstoptimierung entwickelt.
Midlife-Crisis? Vielleicht.
Die Vierzig zu überschreiten, war schwer für mich. Aber muss ich das Etikett Midlife-Crisis an meine Entscheidungen tackern, nur weil mein Umfeld nach einer vermeintlich besseren Erklärung sucht, als ich ihm liefere?
Natürlich ist der Eingriff nicht notwendig. Schon alleine, weil es keine gesundheitlichen Gründe gibt. Im Gegenteil. Hängebrust-Stufe drei von vier hat mein Chirurg gesagt. Gut, nicht wortwörtlich, aber er bekommt etwas zu tun.
Schnipp, schnapp, Titten ab?
Ich hatte immer eine große Oberweite, E-Körbchen. Als Teenagerin und junge Erwachsene haben mich fokussierende Blicke verunsichert. Es hat gedauert, mich mit meiner Brust anzufreunden. Kurz vor einem echten Rückenschaden kam ich aus meiner Glöckner-von-Notre-Dame-Haltung in den aufrechten Gang. Mitte zwanzig war ich endlich selbstbewusst genug: Brust raus, Bauch rein.
Heute, mit 43 Jahren, nach zwei Schwangerschaften und damit einhergehenden Zu- und Abnahmen sowie der gnadenlos wirkenden Schwerkraft, ist nicht viel übrig von den einst großvolumigen, prall gefüllten Brüsten.
Mein Chirurg hat es treffend beschrieben: "Stellen Sie sich einen Luftballon vor: Einmal groß aufgeblasen, wird er nie wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehren." Stimmt! Übrig sind zwei fast leere Hauthüllen, die für mein Empfinden kaum noch ansehnlich sind.
Größenverhandlung
Meine Idealvorstellung von einer Körbchengröße 70 C wird nach den ersten Beratungsgesprächen schnell zu Schall und Rauch. Meine Brustbreite ist die körperliche Gegebenheit, die alles vorgibt. Nach Aussage der Chirurgen wird es mit den passenden Implantaten eine Größe D/E und ohne Silikon eine A/B. Ich stehe vor einer Entscheidung: Entweder zu groß oder zu klein für mich?
Fakt ist: Ich wünsche mir eine natürlich aussehende Brust. Eine schöne Tropfenform, bitte. Und ehrlich, alle postoperativen Ergebnisse mit Implantaten, die ich bisher sehen durfte, entsprachen nicht meiner Vorstellung von Natürlichkeit.
Ich will keine Fremdkörper in mir, die einer dauerhaften jährlichen Kontrolle bedürfen. Ich möchte weiterhin uneingeschränkt Sport machen und mich nicht mein restliches Leben um eventuell verrutschende Implantate kümmern. Und natürlich zieht die Schwerkraft auch an denen und Haut gibt wieder nach.
Eigenfett? Keine Chance!
Bei einem natürlichen Ergebnis bleibt an Volumen nur das, was jetzt ohnehin kaum noch an Fettgewebe vorhanden ist. Auch an anderer Stelle ist nichts herzunehmen, musterte mich mein Chirurg. Eigenfett? Keine Chance! Für mich ein Kompliment. Jedoch kenne ich mich nicht mit einer kleinen Oberweite. Finde ich mich damit schön?
Linke Brust einmal hochgezogen und zusammengedrückt, eine unechte Brustwarze draufgelegt, so kann ich mir das Ergebnis vorstellen. Na prima! Kann ich mal das Shirt überziehen und im Profil draufschauen? Check!
Ich habe viel gelesen, bin über alle Details der OP aufgeklärt, das Endergebnis bleibt dennoch eine vage Vorstellung.
Stück für Stück zum Glück?
Zwischen zwei und drei Stunden soll der Eingriff unter Vollnarkose dauern. Mein Arzt wird die sogenannte Innerer-BH-Methode anwenden und Gewebe, bandartig geformt, an die Brustwand nähen. Er wird die Brust vorab mit einem T-Schnitt öffnen, meine Brustwarzen abtrennen und 2,5 cm nach oben versetzen. Was an Haut zu viel ist, fällt dem Skalpell zum Opfer, der Rest wird um die Brustwarze festgezogen. O Gott, wo ist der Notausgang? Ich sollte vor der OP nicht zu viel darüber nachdenken.
Die größten Zweifel löst allerdings die sogenannte Dreierregel in mir aus: Die ersten drei Tage nach der Straffung tut's richtig weh. Okay, zwei Kinder geboren, das überstehe ich. Drei Wochen bin ich bewegungseingeschränkt und darf die Arme nicht über 90 Grad anheben. Das heißt, mich nicht oder nur mit akrobatischem Geschick alleine anziehen zu können und keine Gegenstände aus höheren Schränken zu nehmen. Schwer, aber das schaffe ich auch. Die letzte Regel: Drei Monate keinen Sport machen. What? Ich bin raus!
Nach dieser Nachricht wäre das Projekt Brust-OP fast gestorben. Was mir das sagen sollte, ist eine andere Geschichte.
Kein zurück! Oder doch?
Mein Chirurg begrüßt mich gut gelaunt und, zu meiner Beruhigung, sehr fit wirkend. Seine Leichtigkeit, die Wellenlänge zwischen uns und das Ausstrahlen souveräner Kompetenz überzeugten mich schon bei unserem ersten Gespräch. Natürlich auch seine Reputation, ich bin ja nicht naiv.
Mit Maßband, Lineal und Edding bewaffnet betrachtet er die Leinwand und bringt routiniert sein Schnittmuster auf mir auf. Grün – dabei hatte ich mir immer schwarze Linien vorgestellt. Eine Vielzahl von Strichen und kryptischen Angaben ziert nach etwa zehn Minuten meinen Oberkörper. Vorstellen, wo und wie geschnitten, geformt und genäht wird, kann ich mir auch mit viel Fantasie nicht. Ich bin angespannt, einzig der Smiley mitten auf dem Brustbein entlockt mir ein Lachen.
Die OP-Lampe hat offensichtlich schon ein paar Jahre hinter sich und auch der Raum ist eher klein und gewöhnlich. Er entspricht nicht meiner Vorstellung eines mit neuester Technik ausgestatteten, großzügigen Operationssaals einer Privatklinik. Doch das bekannte Gesicht der Anästhesistin und ihre beruhigende Art mit mir zu sprechen vermitteln Normalität und lenken von den äußeren Gegebenheiten ab.
Venenzugang gelegt, ein kleiner Aperitif zur Beruhigung, die Beine fixiert, eine Sauerstoffmaske auf Mund und Nase und weg bin ich. An den Moment kann ich mich nicht erinnern. Kein Rückwärtszählen.
The day after tomorrow
"Geht es Ihnen gut?" Ich öffne leicht desorientiert meine Augen. Der Chirurg lächelt mich an. Kühlpads und Kompressions-BH sind schnell entfernt und schon kann ich die Schönheit meiner frisch operierten Brust bewundern. Ich verliebe mich direkt und eine Flut aus Glücksgefühlen und Erleichterung durchströmt mich.
Die erste Nacht nach der OP ist quälend. Kaum schlafend vor Schmerz, trotz guter Dosis an Schmerzmitteln, habe ich neben Brust- auch Rückenschmerzen und bin immer achtsam, dass ich die seitlichen Drainageschläuche nicht versehentlich aus mir reiße. Die Stunden bis zum nächsten Morgen scheinen endlos. Im Vergleich dazu ist die zweite Nacht eine Erlösung.
Die postoperativen Tage verbringe ich kraftlos und träge. Ich hadere sehr mit meiner eingeschränkten Motorik, bin aber nicht so bewegungsunfähig wie im Worst-Case-Szenario, auf das ich mich einstellen sollte: Komplettbetreuung. Haare waschen und Anziehen gehen, langsam und vorsichtig, alleine und ich komme auch im Haushalt zurecht, ohne zu verhungern.
Hallo ihr Süßen, wie geht es euch?
An Tag vier dürfen die Pflaster auf den kleinen Löchern unterhalb meiner Achseln, die die Drainageschläuche hinterlassen haben, ab. Das erste Mal, bei dem ich meine Brust vorsichtig betaste. Es fühlt sich ungewohnt, aber irgendwie auch richtig gut an. Außerdem bin ich mehr als erleichtert über rosa Brustwarzen, die offensichtlich nicht abgestorben sind. Eine Nekrose ist eine der schlimmstmöglichen Komplikationen.
Zwei Wochen nach der Bruststraffung dann das Fäden ziehen. "Wow, Frankenstein-Style", denke ich schockiert beim ersten Anblick. Frisch zusammengenäht ist das wohl ein üblicher Anblick.
Die anfängliche Euphorie ist schnell verflogen und ich fühle mich in meinem Körper immer unwohler. Gerade noch meinen ersten Marathon gelaufen, erlebe ich nun den absoluten Sport-Stillstand. Ich fühle mich unwohl in meinem Körper und bin oft übellaunig.
Sportsperre = Sexverbot?!
Wenn ich ein perfektes Ergebnis will, heißt es weiter konsequent sein. Kein Fahrradfahren, keinen intensiven Sport, lediglich leichte Freizeitaktivitäten für ganze drei Monate. So die ärztliche Anweisung.
Verschwitzt stelle ich mir also rund einen Monat nach dem Eingriff die Frage: Zählt Sex als leichte Freizeitaktivität? Was ich gerade erlebt habe, definitiv nicht. Seine Zunge, die zärtlich mit meinen empfindsamen Brustwarzen spielt, vorsichtiges Streicheln, unsere zunehmende Erregung gipfelt in haltlosem Verlangen, das mit seinem Sperma auf meiner Brust einen wunderschönen Höhepunkt findet. Unglaublich geil und glücklicherweise ohne Nebenwirkungen.
Hat sich die Tortur gelohnt?
Seit der OP begrüße ich jeden Morgen meine neue Brust und freue mich über kleine Schritte der Heilung. So unförmig sie lange nach der Operation noch war, nähert sie sich langsam einer schönen Form an – fünf Monate musste ich dafür Geduld haben. Bis zu einem Jahr, ehe die Narben ganz verblasst sind.
Ich schaue in den Spiegel und gefalle mir endlich wieder. Ich habe feste Brüste, eine gute Handvoll, und wieder ein schönes Dekolleté. Ja, es hat sich gelohnt! Jede Strapaze war es wert für dieses großartige, neue Lebensgefühl.
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