Ein sexuell und beziehungstechnisch sehr konservatives Paar kommt an einem Wochenende voller unvorhersehbarer Verwicklungen mit Menschen in Kontakt, die in Sachen Sex und Beziehung ganz andere Ansichten haben. Der Hipster-Porno "Schnick Schnack Schnuck" ist bei diesen Begegnungen dabei und erzählt, was sich an dem Wochenende für das Pärchen ändert.
Jeder schläft mit jedem…
Zu Beginn von "Schnick Schnack Schnuck" trennt sich das Pärchen Emmi und Felix voneinander. Zumindest für ein Wochenende. Während Emmi daheim bleibt, wo die Lehrerin ein paar Klausuren korrigieren muss, will Felix mit seinem besten Kumpel Kai auf ein großes Musik-Festival in Amsterdam. Doch das Festival rückt bald in weite Ferne. Denn auf dem Weg zu dem gemeinsamen Treffen mit Felix baut Kai einen Unfall. Dabei lernt er Steffi kennen, die sich von ihm noch am Unfallort vernaschen lässt. Blöderweise verliert Kai aber bei genau diesem Unfall auch die beiden Festival-Tickets. Erst als er endlich am Treffpunkt mit Felix angekommen ist, bemerkt er sein Malheur. Nun ist guter Rat teuer...
Da ruft unvermutet Steffi an. Sie habe die Karten gefunden. Kai und Felix machen daraufhin ihre Aufwartung bei Steffi und irgendwie fühlt sich Felix sofort zu der flotten Biene hingezogen… Mehr und mehr wird Amsterdam egal. Wenn das Emmi wüsste!
Die entdeckt derweil im Internet ein Nacktfoto ihrer alten Schulfreundin Magda. Als sie Magda anruft, lädt die sie auf einen gemeinsamen Nachmittag ein. Dann würde sie ihr auch das Nacktfoto erklären. Bei Magda angekommen entpuppt sich deren WG als eine Art "Kommune 1", in der man vor allem in Sachen Sexualität sehr freimütig miteinander umgeht. Gleich bei der ersten Begegnung vernascht Magda Emmi. Wenn das Felix wüsste!
Der ist schon längst mit Steffi im Bett gelandet. Und Kai treibt es mit Steffis polyamorer Mitbewohnerin Anke. Und über zig Umwege kennen Steffi und Anke auch Magda - und so passiert am Ende des Wochenendes in einem Sexclub, was passieren muss...
Eine Komödie mit leichter Handlung und pornografischen Szenen
Maike Brochhaus, die für ihr semidokumentarisches Projekt "Häppchenweise" mehrere junge Leute an einem Ort versammelte und sie eine eindeutig sexuell konnotierte Runde Flaschendrehen spielen ließ, leckte bei den Dreharbeiten zu diesem Projekt Blut. In ihr keimte der Wunsch auf, einen echten Porno zu inszenieren. Mit Drehbuch und intimen Sexszenen. Im Stil der 70er Pornos, also mit liebenswerten Figuren und einer witzigen Handlung. Die Idee für "Schnick Schnack Schnuck" war geboren.
Das mittels Crowdfunding mitfinanzierte Endergebnis entpuppt sich als lockerleichte, sympathische Komödie mit pornografischen Sexszenen, in denen Maike Brochhaus den dokumentarischen Ansatz ihres Erstlingswerkes beibehält und deutlich authentischer wirkende Sexszenen auf Film bannt, als man das von anderen Pornos gewohnt ist. Dabei steht spürbar die Lust der Frauen im Fokus. Dementsprechend wird hier lustvoll gefingert und geleckt, das "Vorspiel" sozusagen zelebriert. Obendrein gibt es auch ungewöhnlichere Szenen wie jene zu bestaunen, bei der sich Anke einen "Share"-Dildo einführt und Kai auffordert, ihr einen zu blasen. Der eigentliche Akt, im Übrigen immer mit Kondom, fällt zumeist eher kurz aus, spart aber nicht an expliziten Details.
Die Story von "Schnick Schnack Schnuck" bleibt wie die Figurenzeichnung immer an der Oberfläche. Es geht um ein Wochenende, das etwas verändern könnte, aber nicht muss. So kommen Felix und Emmi am Ende überein, dass sie sich über die Erlebnisse des Wochenendes irgendwann unterhalten wollen. Ob es jedoch wirklich dazu kommt, ist genauso wenig von Belang, wie die Antwort auf die Frage, ob die beiden nun ihre Sexualität neu entdecken oder ihr einen neuen Rahmen setzen werden. All das ist dem für den Moment lebenden "Schnick Schnuck Schnuck" nicht wichtig. Der Film will nicht problematisieren und er will den Sex nicht zerreden. Er will unterhalten und das klappt problemlos. Nicht umsonst bezeichnen die Macher ihren Film selbst als pornografische Komödie.
Die sich glücklicherweise selbst nicht zu ernst nimmt. Eher im Gegenteil. Es gibt in dem Film Momente, in denen über Beziehungskonstrukte diskutiert wird. Sogar Metagespräche über Pornografie finden statt. Doch "Schnick Schnack Schnuck" wird in diesen Momenten nicht trocken oder langweilig. Stattdessen bricht der Film diese Dialoge ironisch auf und macht sich irgendwann sogar über sich selbst lustig.
Ist "Schnick Schnack Schnuck" ein Hipsterporno?
Die Darsteller, allesamt Laien, machen einen guten Job. Sie sind immer dann am besten, wenn sie offensichtlich einfach nur sich selbst spielen. Dies wird mit improvisiert wirkenden Dialogen unterstrichen, die einen ganz eigenen Flow entwickeln. Blöderweise gibt es aber auch Dialoge, die offensichtlich vom Drehbuch vorgegeben wurden und den Machern wichtig waren. In diesen Momenten wirken die Darsteller ziemlich hölzern, wodurch diese Szenen zu gewollt und unrund rüberkommen.
Die jungen und mutigen (sowohl die Männer als auch die Damen geben sich schon sehr zeigefreudig) Darsteller entsprechen vom Typ her extrem der aktuellen Hipsterströmung. Eigentlich ist der ganze Film ein Hipsterporno. Die entsprechenden Bärte inklusive. Die Sets, die Ausstattung, die aufgefahrene Mode und diverse Accessoires passen sich an diesen Eindruck an und wirken allesamt sehr retro. Retro… das neue Modern.
Ein moderner Porno für ein modernes Porno-Publikum
Wirklich modern ist auch die technische Umsetzung des Filmes. Hier lehnt man sich stark an die Sehgewohnheiten der Social-Media-Generation an: Lensflare-Effekte (Blendenflecke/Linsenreflektion); Scribble-Animationen; direkt ins Bild eingebundene Informations-Grafiken, Comicblasen, Chatinhalte und WhatsApp-Nachrichten; Standbilder zur Einführung der Charaktere und Szenenübergänge im "Grindhouse"-Look unterstreichen das Bemühen, hip zu sein. Dazu gesellt sich loungige Musik. Und es funktioniert, weil all diese Stilmittel nicht überbordend eingesetzt werden und daher nicht nerven.
Abseits dieser Stilmittel gefällt der Film mit einer umfangreichen, durchaus knalligen, zum lustigen Ton des Filmes passenden Farbpalette, einer gelungenen, schmeichelnden Lichtsetzung und einem eher weichen Look. Die regelmäßig eingestreuten Naturbilder sind mal wirklich eine erstaunliche Abwechslung im Genre und obendrein wunderschön anzusehen. In den Sexszenen dominieren warme und anheimelnde Farben, teilweise erstaunlich kreative Perspektiven und ein gelungener Mix aus Nahaufnahmen und Totalen des Geschehens. Ein interessantes Stilmittel sind hier regelmäßig eingesetzte Unschärfeeffekte.
Gerade bei den Sexszenen schleichen sich aber auch kleine Schludrigkeiten ein. Ins Bild hängende Tonangeln reißen genauso wie sichtbare Kamerakabel und eine mitgefilmte zweite Kamera immer mal wieder aus der Szene raus. Andererseits sind diese "Holperer" auch dem Umstand geschuldet, dass man die Sexszenen dokumentarisch festhalten wollte. Die Darsteller also machen ließ, ohne Choreografien, Stellungen, Gestöhne und Co. vorzugeben. Die Drehs waren darum von extremer Spontaneität geprägt. Dennoch hätte man diese Problemchen im Schnitt ruhig "korrigieren" dürfen. Vielleicht ist deren Verbleib aber auch eine liebevolle Hommage an die anvisierten 70er Pornos, wo derlei Fehler einfach dazu gehörten...
Ein Porno für Frauen und offene Paare, die auf männlich geprägte Mainstream-Pornos pfeifen
Doch "Schnick Schnack Schnuck" hat noch ganz andere Problemchen. So ist die Dramaturgie des Filmes vor allem gegen Ende zu holprig geraten. Statt eines finalen großen Knalles voller Verwicklungen und vieler Lacher lanciert der Film lieber eine Orgie. Die ist zwar schön anzusehen und präsentiert – für einen Mainstream-Porno total untypisch – sogar schwulen Sex (wobei ausgerechnet Frauenheld Kai in der Szene diverse Rollenklischees durchbricht), aber die Handlung und jedwede aufgebaute Spannung verpuffen im Finale komplett. So schmeißt der Porno den Zuschauer ein wenig unbefriedigt aus dem Film. Zudem hätte ich mir die beständigen Einschübe der Erzählerstimme viel pointierter gewünscht. Sowohl was die Stimme selbst als auch den Inhalt ihrer Aussagen angeht.
Dennoch entpuppt sich "Schnick Schnack Schnuck" als Porno der etwas anderen Art: Zum einen mutet er an wie filmgewordene Zuckerwatte - ist also unverkrampft, leicht und fluffig und seine Figuren sind permanent happy und für alles offen. Zum anderen setzt der Porno auf authentische Figuren, die weitgehend authentische Dialoge führen und authentisch wirkenden Sex miteinander haben.
Die Professionalität, der Perfektionismus und die teilweise klinische Kälte anderer Handlungspornos gehen "Schnick Schnack Schnuck" vollkommen ab. Auch in der Wahl seiner Hauptdarsteller. Die mögen zwar alle der Generation Hipster angehören, stellen aber gleichzeitig keine glatten und makellosen Abziehbilder vornehmlich männlicher Fantasien dar. Fans des standardmäßigen Pornos dürften mit dem Film nicht nur deshalb eher weniger glücklich werden. Die Ausrichtung und Umsetzung der Sexszenen sowie der grundsätzliche Look und Feel des Filmes rücken ihn überdeutlich in Richtung Frauenporno. Für diese Zielgruppe sowie für aufgeschlossene Pärchen könnte der Porno definitiv eine echte Entdeckung darstellen.
Alle Informationen zu "Schnick Schnack Schnuck"
Originaltitel: Schnick Schnack Schnuck
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2015
Regie: Maike Brochhaus
Darsteller: Felix Anderson, Jana Sue Zuckerberg, Elia Legere, Dana, Jenz, Lotta Habmut, Simon
Laufzeit: 84 Minuten
Der Trailer zum Film: Den Trailer anschauen
Mehr Informationen: Homepage zum Film
Wo erhältlich: "Schnick Schnack Schnuck" kann als digitaler Download bezogen werden.
Das Copyright aller Bilder liegt bei den Machern von "Schnick Schnack Schnuck".
In diesem Sinne:
freeman
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