Du wünschst dir mehr Erfolg im JOYclub? Dann versuche mal, das Dating-Projekt anders anzugehen. Stichwort: Selbstmarketing. Deine Überlegung heißt dann nicht: "Was suche ich?", sondern: "Was habe ich eigentlich im Angebot?" und "Was will ich eigentlich mit meinem Liebling anstellen, wenn ich ihn habe?"
Autorin: Stephanie Katerle
Die 7 goldenen Selbstmarketing-Tipps für's Online-Dating
1. Zeige ehrlich und originell, wer du bist!
Alte Marketingweisheit: Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Wenn ich mich anpreise, meine Vorzüge herausstelle und dann noch sage, was ich nicht mag, kann ich mir anschließend mein Profil ansehen und mich selbst bewundern.
Aber fast alle anderen suchen vergeblich nach der Antwort auf die Frage: "Wie schmeckt denn der Köder eigentlich?" Also: Selbstbeschreibungen ja, aber ehrlich, mutig und klar verständlich. Sage, was einen potentiellen Fisch (sorry: Bewerber) bei dir erwartet.
Frage dich ehrlich:
- Was ist dein typisches Markenzeichen?
- Was kannst du, was nicht?
- Was sind deine ganz persönlichen Stärken?
- Was unterscheidet dich von den tausenden anderen da draußen?
- Was turnt dich an, was ab?
Und da sollte dann nicht stehen: "Ich mag nicht: Lügen". Zack, weg. Das schreiben alle. Bei "Ich mag nicht: Wenn mir jemand meine letzte Lakritz-Schnecke wegisst" werden viele stutzig werden. Bei "Ich mag: Wilden Sex" fallen die Hälfte der Frauen schnarchend vom Stuhl. Bei "Ich mag: Dich mit meinem Motorrad abholen, zum Baggersee fahren und mit dir eine Flasche Bier aufreißen" horchen sicher manche auf.
Originalität und Echtheit ziehen nicht mehr Interessenten an, aber bessere. Wer schreibt, dass er im Jahr 1999 Kreismeister im Wurstweitwerfen war, der schreckt alle Vegetarier ab, aber er zieht vielleicht genau die eine Wurstliebhaberin an, die ihn versteht.
2. Du willst Qualität? Zeig Qualität!
Zeige den Leuten, die du anlocken willst, dass du Aufmerksamkeit investierst. Liebe ist Sorgfalt und – ja, die gute alte Achtsamkeit. Du willst etwas Gutes? Gib etwas Gutes.
Tipps für mehr Qualität beim Online-Dating
- Schreibe niemals ein Profil an, ohne gründlich nachzudenken. Es ist dein Bewerbungsschreiben an die Welt.
- Versende keine vorgefertigten Reihen-Anschreiben gleichen Inhalts. Die Adressat/innen merken es und ärgern sich.
- Lies deine Anschreiben und dein Profil Korrektur. Da dürfen einfach keine Fehler drin sein. Schreibe ganze Sätze.
- Suche Fotos sorgfältig aus. Nimm keine, die hässliche Dinge zeigen. Du bist schön, dein Bügelbrett nicht.
Wenn du nicht möchtest, dass man darüber spekuliert, was deine Frau oder dein Kind über deine Online-Partnersuche denken, dann bring sie nicht als abgeschnittenen Rand des Profilbildes ins Spiel. Wähle dann doch lieber ein Selfie.
Auch Hochzeitsbilder sind zu intim für potentielle neue Bekanntschaften. Du outest dich damit als jemand, dem wenig heilig ist. Wenn du dich nackt vor die Küchenzeile stellst, weiß dein Partner in spe, wo er oder sie demnächst auch vielleicht stehen wird. Ist das sehr attraktiv?
Wer sich zum Fotografieren im Keller vor die Waschmaschine stellt und seine Hose herunterlässt, zeigt: "Hier fühle ich mich so wohl, dass ich blank ziehe!" Wirst du deine potentielle Partnerin zum Sex ebenfalls in den Keller bitten? Na, also! Was wirst du deiner Partnerin an Qualität anbieten, wenn du es nicht einmal für nötig hältst, ein vernünftiges Bild von dir zu knipsen?
Verwende einen Selbstauslöser. Dreh die Bilder in die richtige Richtung. Bearbeite sie nicht stümperhaft. Die Mühe, die du dir fürs Profil gibst, ist die gleiche Mühe, die du dir für deine zukünftigen Freunde gibst. Sie sehen das. Sie merken sich das.
3. Du bist ein positiver Mensch. Schenk der Welt ein Lächeln!
Der sicherste Weg, schlechte Erfahrungen zu machen, ist der, von schlechten Erfahrungen zu berichten. "Ich warne euch, Männer. Kommt mir bloß nicht mit Rosen und Kerzenschein!" oder "Ich bin so tief verletzt worden, das soll mir nie wieder passieren!" oder "Wenn ihr mir das und jenes anbietet, könnt ihr gleich Leine ziehen!" wird mit hundertprozentiger Sicherheit Leute anlocken, die gar nicht anders können, als zu verletzen.
Ihr habt doch etwas Schönes vor. Wer der Welt vertraut, dem vertraut auch die Welt. Also nur Mut! Sagt, wovon ihr träumt, was euch begeistert, was ihr euch wünscht und nicht, wovor ihr Angst habt.
Lästern ist ein nettes Hobby. Aber es schadet dem Karma. Mit einem potentiellen Bewerber zu besprechen, wie unfähig und peinlich sein Vorgänger war, schafft ein negatives Dating-Klima. Als Mann ins Profil zu schreiben, wie blöd alle anderen Frauen sind, wird nur Frauen anlocken, die selbst frustriert sind. Und die will man nicht.
4. Mach klar, aus welchem Holz du geschnitzt bist!
Was kriegt man von dir? Was schenkst du deinen Freunden? Worüber lachst du? Wofür bekommst du Komplimente? Was kannst du mal so überhaupt nicht? Welchen Vorteil hat ein Bewerber, genau dich anzuschreiben und nicht das nächste Profil? Das sollte dir klar sein. Hier geht's nicht ums Besser-Sein, sondern nur ums Anders-Sein. Mach dich unterscheidbar. Jawohl! Und lüg nicht.
Es ist unfair und gemein, die Menschen anzulügen, mit denen man etwas aufbauen möchte. Lüg nicht bei deinem Alter und nicht bei deinem Gewicht. Und lüg schon gar nicht beim Beziehungsstatus. Das gibt immer Ärger! Spätestens beim ersten Date kommt es heraus. Ausgesprochen oder unausgesprochen. Das verdirbt den schönsten Ansatz und letztendlich belügst du dich ja selbst. Verschweige keine Makel, Stigmata, Behinderungen oder sonstige vermeintliche Unperfektheiten. Sie gehören zu dir. Ohne sie bist du nicht du. Also ran an den Speck. Trau dich!
5. Werde in der Community aktiv!
Die beste Werbung ist keine Werbung, sondern das, was man Public Relations nennt. Wenn man positiv über dich spricht, dich empfiehlt, von dir redet, dich zitiert. Wer Rosen auf dem Profilbild hat, wird immerhin mindestens einen Fan haben. Wer Forenbeiträge schreibt, zeigt sich als ein Mensch, der Interesse an anderen hat. Wer eine Freundesliste hat, konnte immerhin virtuell überzeugen. Der einsame Wolf oder die unentdeckte Schönheit brauchen länger zum Suchen.
Verlinke dich. Mit Gruppen, Seiten, Profilen. Wer etwas über sich sagen will, kann sein Profil durch Gruppenzugehörigkeit schärfen. Du suchst eine Beziehung? Meinst du, dass die Gruppen "Geile Machos" oder "Willige Luder" einen einladenden Eindruck machen? Sei immer, wirklich immer, so freundlich und höflich wie möglich, das unterstützt die positive Grundeinstellung. Die nutzt dir vielleicht in diesem einen Fall nicht unmittelbar. Aber wir sind hier in einer Community. Jeder Einzelne kann die Welt bunter machen.
6. Frage dich, wie du wirken willst
Wer sich als Vamp, Muskelprotz, reicher Sack, Flittchen oder Porno-Queen darstellt, wird genau die Leute anziehen, die einen reichen Sack oder eine Porno-Queen suchen. Sie denken nämlich, du seist so, rund um die Uhr. Dass du im wahren Leben eine toughe Job-Lady, eine liebevolle Mutti oder ein schüchterner Typ bist, können sie nicht erkennen und wollen es auch nicht.
Wer Masturbationsvideos hochlädt, wird nicht den Mann oder die Frau fürs Leben finden, das muss klar sein. Sich dann aufs Äußere reduziert zu sehen, ist falsch gedacht. Wer sich als steiler Typ mit dickem Auto präsentiert, wird genau die Frauen anziehen, die es keinen Deut interessiert, wer das Auto steuert und wie er fühlt. Wenn das okay ist: Okay. Wenn nicht, Punkt 4.
7. Stehe zu deinen Macken
Deine kleinen Macken und Unperfektheiten sind das, was dich ausmacht. Sie sind besonders liebenswert. Wenn du dazu stehen kannst, dass deine Füße zum Fürchten sind, du eine kieksige Stimme oder einen kleinen Penis hast, dann kannst du auch dazu stehen, dass jemand, der dich mag, ebenfalls seine Fehler hat.
Verstecken ist albern. Unterm Krönchen geht ein Mensch durchs Leben. Auch Prinzen müssen mal Pipi und Burgfräuleins haben am Morgen danach keine Turmfrisur. Mr. Grey hat morgens Mundgeruch und Megan Fox schwitzt unterm Arm. Echt jetzt! Niemand ist gerne Prinz oder Busenwunder allein. Am liebsten sind wir alle Mensch. Entspannt, akzeptiert, gemocht.
Unser Buchtipp zum Thema
Stephanie Katerle: Auch Prinzen müssen Pipi – Warum der perfekte Partner nicht perfekt sein muss – und wie Sie ihn finden. Kreuz-Verlag, Freiburg, 2015