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Erotische Online-Partys – Langeweile oder Exzess?

Ein Erfahrungsbericht von der Dance@Home 3

Online-Partys sind das Gebot der Stunde. Sie bieten unerfahrenen Clubgängern neben Musik einen unverfänglichen Blick in die Clubs und einen zwanglosen Austausch mit erfahrenen Erotik-Partygängern. Aber wie fühlen sich Online-Partys gegenüber echten frivolen Partys an? Unsere Gastautorin hat die Dance@Home 3 erlebt – und berichtet.

Von Lalalauramina

Was war die Dance@Home 3?

  • eine Online-Party zum 15-jährigen JOYclub-Jubiläum
  • das mit über 3.000 Anmeldungen größte Event, das jemals im JOYclub stattfand
  • Es gab zwei virtuelle Dancefloors – einen mit Electro, einen mit Mixed Music.
  • Die Dancefloors bzw. Streams waren über Youtube, Facebook und Twitch aufrufbar.
  • Die Streams kamen aus zehn Locations. Welche Clubs, Veranstalter und DJs dabei waren, erfahrt ihr hier:

Ich gehöre zum Grande-Opera-Team. Daher erlebte ich einen Teil der Dance@Home 3 im Club auf der Tanzfläche und hatte zwei der besten DJs der Szene quasi für mich allein. Nach unserem Stream ging ich zu meinem Freund auf die Couch und durfte die Dance@Home 3 wie alle anderen genießen: at Home.

Der Stream

Die Live-Streams waren jeweils über drei verschiedenen Plattformen aufrufbar: YouTube, Facebook und Twitch. Bei der Dance@Home 3 gab es sogar zwei verschiedene Streams bzw. Dancefloors gleichzeitig, zwischen denen man hin- und herschalten konnte: einen elektronischen Musik-Kanal und einen mit Mixed Music, bei dem sogar Schlagerfans auf ihre Kosten kamen. Ich entschied mich lieber für den Electro-Dancefloor.

Die einzelnen Streams waren in der Event-Beschreibung verlinkt. Um 19 Uhr ging es los. Manch eine(r) hatte wohl Probleme, den Stream ansehen zu können, ich musste in der Tat nur auf den YouTube-Link klicken und alles lief einwandfrei.

Livestream-Ausschnitt des DJ-Tabou-Sets aus dem Le Coq.
Livestream-Ausschnitt des DJ-Tabou-Sets aus dem Le Coq.
 

Was ich sehr cool fand: Alle Kommentare der verschiedenen Plattformen erschienen gebündelt unter den Video-Streams. Man konnte also direkt unter dem Video Kommentare schreiben und sah bei Twitch, was die YouTube-Nutzer gerade schrieben und andersherum. Einziger Haken: Viele Leute sind dort mit Klarnamen registriert. Daher ließen sich die JOYclub-Namen schlecht zuordnen. Ich will ja aber eigentlich wissen, mit wem ich da gerade Kontakt habe. Dies ließ sich zwischendrin mit einer Vorstellungsrunde beheben.

Im JOYclub gab es in den verschiedenen Gruppen der Clubs und der Organisatoren parallel Gruppenchats von maximal 100 Personen, in denen man sich zusammenfinden und austauschen konnte. Während also die DJs z.B. in der YouTube-App auf dem Fernseher Gas gaben, saß ich nebenbei am Laptop und schaute Profile an, mit denen ich gerade in Kontakt kam oder schrieb im JOYclub-Chat über bisherige Erfahrungen und Lieblingspartys. Auch die Verabredungen und Einladungen für Video-Chats entstanden meist spontan in den riesigen Gruppenchats.

Sex-Party-Knigge

Neue Einblicke

Passend zum 15-jährigen JOYclub-Jubiläum legten die DJs in Club-Locations deutschlandweit auf.

Bilder aus den Clubs im laufenden Betrieb sind Tabu. Zum Glück. Wir legen ja alle Wert auf Diskretion und sobald der erste Gast den Raum betritt, wird nicht mehr fotografiert oder gefilmt. Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass ich viele der Clubs aus dem Stream vorher gar nicht kannte.

Die Möglichkeit, die Locations auf diesem Wege mal von innen zu sehen, fand ich echt spannend. Gerade Neulinge konnten so ungehemmt reinschnuppern und parallel dazu im großen JOYclub-Gruppenchat ein paar erfahrene Party-Gäste kennenlernen. Sie konnten Fragen stellen, Bekanntschaften schließen und sich so auf das Leben nach der Krise freuen. Auch für die alten Hasen der kinky Szene war der ein oder andere neue Einblick dabei.




Die Idee zu der Dance@Home-Reihe hatten DJ Tabou und Hartmut von FiftyFiftyEvents. Sie wollten in der Zeit der Ausgehbeschränkungen sichtbar bleiben und zugleich den Leuten Ablenkung bieten. Für maximale Synergien fragten sie ausgewählte Clubs quer aus der Republik an, ob sie mit Sets live aus ihrer Location dabei sein wollen. Schloss Milkersdorf, Club St. Tropez, Grande Opera, 102 Neuss, Nachtresidenz Düsseldorf, Club Karree, Le Coq und Club Savannah sagten ihm zu.

Die Leute haben in ihren Fetisch-Outfits vor ihren streamenden TV-Geräten Party gemacht.

Eine Krisenerkenntnis daraus: "Diesen Solidaritätsgedanken unter den Clubs gab es vorher nicht." Das Resultat spiegelt sich in den begeisterten Event-Kommentaren wider. "Die Leute haben in ihren Fetisch-Outfits vor ihren streamenden TV-Geräten Party gemacht. Eine völlig irre Erfahrung", schwärmt Hartmut. Zudem war der Chat in den neun Stunden der Party fast durchgehend voll.


Hinter dem Erfolg der Dance@Home 3 steckt eine enorme Lernkurve. "Vor drei Wochen wusste ich nicht, was Twitch ist", meint Hartmut. Trial and Error. Streamingtechnik, Kamerapositionierung, Internetverbindung, DJs, die plötzlich im Fokus dreier Kameras stehen und performen müssen. "Der Aufwand und die Logistik waren schon heftig", ergänzt DJ Tabou.


Ein Set haben sie aus der Düsseldorfer Nachtresidenz gestreamt. In den 13 Meter hohen Kuppelsaal passen 1.300 Leute. Am Abend der Party stand Hartmut allein mit dem DJ und einem Techniker in dem riesigen Raum. Das Trio bot das volle Programm mit Lichtshow. Für Hartmut "total unwirklich. Eine der merkwürdigsten Erfahrungen meiner Veranstalterkarriere. Und eine der besten."

Styling und Outfitwahl

Für mich begann die Party bereits Tage zuvor. Ich wusste, dass man mich im Stream sehen würde, also wollte ich mit einem heißen Outfit begeistern. Die Auswahl kann schon mal eine Weile dauern. Ich habe davon nämlich einige. Meine beste Freundin durfte unter vielen Bildern aussuchen, was ich schlussendlich tragen würde. Und mindestens genauso viele Bilder bekam ich von ihr. Sie bereitete sich nämlich parallel auf einen Video-Chat-Abend vor, bei dem sie ihren Sklaven virtuell treffen würde und sie hatte Lust, sich mal wieder in glänzendes Latex zu hüllen. Eine seltene Gelegenheit in diesen Zeiten.

Nachdem ich von meinem Streaming-Auftritt wieder nach Hause kam, gammelte ich mich im Schlafanzug zu meinem Freund auf die Couch. Ein Bekannter überzeugte uns, an einem Video-Chat teilzunehmen, da war das Gelächter groß, als die anderen mein Olaf-T-Shirt sahen. (Ja, ich bin ein Eiskönigin-Fan und nein, ich schäme mich nicht dafür.) Aber hey – so hatte wenigstens jeder etwas zu lachen. Außerdem war ich nicht die Einzige – zwar trugen ein paar der Teilnehmer Club-Bekleidung, meine liebe Freundin brachte alle mit ihrem Latex-Oufit zum Sabbern –, viele andere machten es sich aber genauso wie ich in der Jogginghose bequem. Man ist ja schließlich zuhause.

Der Corona-Blues

Ich bin vermutlich nicht die Einzige, deren Sexleben ein wenig unter Corona leidet. Ich bin gestresster als sonst. "Corona-Blues" nannte eine Freundin dieses Phänomen. Sie liebt es, vor Publikum ihren Spaß zu haben. Ob mit ihrem Ehemann oder mit anderen Männern ist dabei nebensächlich. Es gibt ihrem Sexleben das gewisse Etwas und auch mit dem Partner zuhause knistert es viel mehr, wenn sie ab und zu mal fremde Haut spürt. Fremde Haut bietet einem eine Dance@Home-Party sicher nicht, aber zumindest etwas Abwechslung. Und vielleicht die ein oder andere Begegnung, die man später im echten Leben vertiefen kann.

Die Dance@Home 3, das Lachen mit Freunden und die geniale Musik haben mir ein wenig Entspannung beschert und damit ein bisschen mehr Lust auf Sex. Zum Glück hat mein Freund auch Lust auf mich, wenn ich meinen süßen Schlafanzug trage. Das DJ-Set des Last Men Streaming Contacto konnte ich mir daher leider nicht mehr ansehen, aber der Rhythmus der Beats war verdammt gut.

Livestream-Ausschnitt des DJ-ConTacto-Sets aus dem 102 Neuss.
Livestream-Ausschnitt des DJ-ConTacto-Sets aus dem 102 Neuss.
 

Video-Chat mit Freunden

Bevor wir die Kamera ausschalteten, um allein zu sein, waren wir Teil eines kunterbunten, witzigen Video-Chats.
Wie sexy es da zugeht? Naja, pervers war es definitiv. Die Gesprächsthemen waren der Hammer. Es drehte sich bestimmt eine Viertelstunde lang um eine süße, maunzende Schlüsselanhänger-Katze, die bei einem Bekannten auf dem Schreibtisch stand. Kurz danach suchten alle gemeinsam die heißesten Sexpuppen aus dem Netz.

Eine riesige Video-Orgie war es trotzdem nicht, sondern eher ein alkoholisches Get-Together. Wieso wir die Kamera ausgeschaltet haben anstatt einfach zu vögeln, während die anderen weiter quatschten? Ich glaube, das wäre einfach unpassend gewesen. Es war ein Gespräch, eine lustige Konversation unter Freunden, kein Videosex. Es hätte sich fehl am Platz angefühlt.

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Sexuelle Interaktion fand nur bedingt statt – eher flirten und rumalbern. Aber zumindest konnte ich für eine Weile wieder diese Leichtigkeit spüren, die ich sonst mit Gleichgesinnten auf kinky Partys erlebe.

Auch nach unserem Video-Chat waren sich meine Freunde insgesamt einig, dass so eine Online-Party nicht viel mit Sex zu tun hat. Manche tanzten im Wohnzimmer. Einer verwandelte sogar sein Wohnzimmer mit coolen Lichtern in einen Club. Manche schmissen sich in Schale. Die Bilder lassen sich ja im Forum bewundern. Da waren echt ein paar heiße Outfits dabei. Aber wie ein Swingerevent im Club oder wie eine Fetischparty fühlte sich das Ganze eher nicht an.

Ersatz für echte Partys? Haben Partys online Zukunft?

Online-Partys wie die Dance@Home 3 bieten eine wunderbare Möglichkeit für bisher unerfahrene Partypeople, sich auszutauschen und Fragen loszuwerden. Du kannst online ein paar coole Leute und DJs kennenlernen und dann hoffentlich irgendwann in naher Zukunft die Party live besuchen.

Was fehlt?

Wegen der Nachbarn kann man die Musik nicht laut aufdrehen. Menschen zum Tanzen, die auf dem Dancefloor Stimmung machen, gibt es nur wenig. Und obwohl ich witzige Video-Chats mit ein paar lieben JOYclub-/Partykontakten geführt habe, waren es doch nur Gespräche auf Distanz. Die Umarmungen, den Geruch und die Nähe wahrzunehmen wie bei einer realen Begegnung, ist einfach etwas anderes. Die sexuellen Abenteuer, die aus einem Flirt auf der Tanzfläche entstehen können, die fehlen online.

Mein Fazit: Als Erfahrung ist die Teilnahme an einem Online-Event absolut empfehlenswert. Aber wie so viele andere freue ich mich darauf, endlich wieder JOYclub-Mitglieder live in einem Club kennenzulernen.

 

Was war dein bisher bestes Erlebnis auf einer Online-Party? Tausch dich im Forum dazu aus.


 

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