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Katja in focus

Der neue Porno von AlexD und MissEve mixt Bewährtes

In unserem Artikel zu dem deutschen Porno "absoluteWOMEN" haben wir euch sowohl AlexD als auch seine Filmkomplizin Miss Eve vorgestellt und einen Einblick gegeben, was ihnen für ihre zukünftigen Projekte vorschwebt.

Pornos abseits der üblichen Genrekonventionen heißt die Marschrichtung, in der sich AlexDs und Miss Eves Vorlieben für exklusive Outfits, außergewöhnliche Kameraführung und heiße und authentische Sexszenen in exklusiven und gut ausgesuchten Locations vereinen sollen. Doch freilich möchte man auch die AlexD-Fans der ersten Stunde nicht aus dem Blick verlieren. Und so präsentiert sich der neueste Filmstreich der beiden Kreativen als AlexD-Projekt alter Schule, allerdings mit spürbaren Beeinflussungen durch den Vorgängerfilm "absoluteWOMEN".

Das Leben und Schaffen von AlexD

So beschreibt AlexD seinen Werdegang selbst: "In Duisburg 1964 als 'Arbeitersohn' Dirk Kurt Freyling geboren, Ausbildung zum Chemielaboranten, Physikstudium, Abbruch während der Diplomarbeit im Bereich Festkörperphysik, dann u.a. Fetisch-Clubbetreiber in Kanada, nach zwei Hausdurchsuchungen der Montrealer 'Morality Squad'-Einheit und unter Androhung der Ausweisung, erster 'spontaner' Kubaaufenthalt, letztendlich 'Flucht' nach Deutschland, kurzzeitig Parteimitgliedschaft in der SPD-Augsburg, Schwerpunkt: Arbeitskreis innere Sicherheit, heute gemäß konditionierter Gesellschaftsmeinung 'Pornograf' und Künstler …"

Explizite Kunst statt Porno

Dabei hatte AlexD nie vor, zielgerichtet Pornografie herzustellen und zu verbreiten. Was aber mehr mit seiner Einstellung zum Thema selbst zu tun hat. Pornografie ist für ihn im guten Fall animierend, anregend und vitalisierend; und im schlimmsten Fall eine Frage schlechten Geschmackes. Nicht mehr und nicht weniger. Doch seine Werke kategorisiert er nicht als Pornos. Für ihn sind seine Filme explizite Kunst.

Fährt schon mal scharfe Waffen auf: AlexD
Fährt schon mal scharfe Waffen auf: AlexD
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Er empfindet es als höchst tragisch, das abgebildete menschliche Sexualität weltweit undifferenziert als "Porno"(grafie) eingestuft, verkauft, reduziert und geächtet wird. Doch lange Zeit gab es für ihn einfach keine Alternativen, um seine Adressaten zu erreichen. Er musste innerhalb des Systems Pornoindustrie agieren.

Der Bruch mit der Pornoindustrie wird unausweichlich

Doch die einzelnen Firmen und Großhändler führten (und führen) untereinander Kleinkriege, was dafür sorgte, dass AlexDs Werke vielen Interessierten schlicht vorenthalten blieben. Seit der Zusammenarbeit mit "SCALA" (einem Vertrieb im Dienste der "Beathe Uhse Group") war AlexD beispielsweise Tabu in allen "ORION"-Shops. Und wirklich befassen mit seinem Werk wollte sich selbst bei "SCALA" niemand. Wie so oft war nur die Verkaufsfähigkeit des Produktes Kriterium für eine Kooperation.

Das große "Sterben" der klassischen Pornoindustrie und seine eigene künstlerische Entwicklung führten irgendwann zu der Erkenntnis, dass es Alternativen geben musste, um eine größere Selbständigkeit zu erreichen und sich von dem mit zahlreichen Makeln behafteten, althergebrachten Pornografiebegriff abzuheben.

Neue Wege …

Der finale Schritt erfolgte im September 2011. Nach einer Vielzahl von Filmen, veröffentlicht von "SCALA" und ab 2006 in Zusammenarbeit mit Miss Eve erstellt, verabschiedete sich AlexD von den althergebrachten Vertriebskanälen. Neben wenigen exklusiven "physischen" Verkaufsstellen (die Shops von "PleasureBase") gibt es nur noch einen Onlineshop, der seine Filme zum Verkauf anbietet. Den ersten Versuchsballon stellte dahingehend "absoluteWOMEN" dar.

Ein wichtiges Stilmittel der AlexD Pornos: Aufs Wesentliche reduzierte Schauplätze.
Ein wichtiges Stilmittel der AlexD Pornos: Aufs Wesentliche reduzierte Schauplätze.
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Wir betrachten dies einmal als wesentliche Zäsur in AlexD Schaffen und wollen darum das neue Projekt "Katja in focus" nicht zu sehr mit den älteren Werken von AlexD vergleichen, sondern mehr mit "absoluteWOMEN".

Die beiden Episoden von "Katja in Focus"

Wie bei "absoluteWOMEN" verzichten die Macher auch bei "Katja in focus" auf eine narrative Grundstruktur, die den Film zusammenhält. Stattdessen inszenierte man zwei pornographische Episoden, bei denen auf Atmosphäre und saftige Sexszenen gesetzt wird.

Episode I: "Katja & die Überwindung des Expressionismus"

In Episode I, als "Katja und die Überwindung des Expressionismus betitelt", erleben wir zunächst ein Fotoshooting, bei dem die Bilder entstehen, die man heute auf der Webseite des Modelabels "Mondin" bewundern kann.

Katja posiert in "Mondin"-Mode …
Katja posiert in "Mondin"-Mode …
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Kurz darauf sehen wir das Model dieses Shootings, Katja, beim Lesen eines Buches. Während des Lesens wird ihr Kopfkino derart gekickt, dass ihre Fantasien für den Zuschauer sichtbar werden. In jenen sind Katja und AlexD darauf bedacht, dem jeweils anderen ordentlich Lust zu bereiten. Dabei wechseln die Rollen zwischen Genießendem und Lustbereitendem munter von Fantasie zu Fantasie hin und her.

Diese Episode mutet wie eine interessante Weiterentwicklung der Episode "Dreamland" aus "absoluteWOMEN" an. Gemein haben beide Episoden die Hauptdarsteller, das Traumszenario, den Schauplatz und manche Sequenzen wurden sogar 1:1 aus "absoluteWOMEN" in diese Episode von "Katja in focus" übernommen. Der grundlegende Unterschied ist diesmal, dass eben nicht nur AlexD verwöhnt wird, sondern dass hier der aktive Part beständig zwischen den Darstellern hin und herwechselt und die Episode dadurch eine Abfolge mehrerer Sexakte ist. Mal gibt es einen Blowjob, mal Geschlechtsverkehr, mal Rimming, dann wieder einen Blowjob usw.

Episode II: "Stelldichein"

Nach der 25-minütigen ersten Episode kann "Stelldichein" wohl mit Fug und Recht als Herzstück der Veröffentlichung angesehen werden. In über 45 Minuten Laufzeit wird hier ein wahres Panoptikum an Sexszenen aufgefahren. Alles beginnt mit einem Pärchen, das sich leidenschaftlich küsst und vollkommen in Fetischkleidung aus Latex gewandet ist.

In Episode II verwöhnen sich die Herren des Hauses erst gegenseitig …
In Episode II verwöhnen sich die Herren des Hauses erst gegenseitig …
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Parallel verwöhnen sich die zwei ebenfalls in Latexkleidung gehüllten Zofen dieser Herrschaften gegenseitig. Als die eine kommt, erhält die Frau der Herrschaften gerade die volle Zuwendung ihres Partners. Irgendwann gesellen sich die beiden dann zu den beiden Zofen. Sie schauen ihnen eine ganze Weile zu, bis sie beschließen, in die Szenerie einzugreifen.

… und wenden sich dann ihren Zofen zu …
… und wenden sich dann ihren Zofen zu …
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Das machen sie dann auch recht nachdrücklich, denn sie beschließen, die beiden Damen zu dominieren. Sie zwingen sie in bestimmte Stellungen und er beginnt irgendwann die beiden Damen genussvoll zu spanken. Diese haben sichtlich Spaß an der Behandlung und geben sich im weiteren Verlauf sowohl ihm, seiner Begleiterin als auch einander hin …

Diese Episode, sichtlich im gleichen Setting gedreht wie die herzhafte Lesbenszene in "absoluteWOMEN", ist deutlich fetischlastiger geraten als alle Episoden in "absoluteWOMEN" oder Episode I von "Katja in focus".

… und zwar mit Nachdruck.
… und zwar mit Nachdruck.
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Hier orientieren sich AlexD und Miss Eve eindeutig an der gemeinsamen Vergangenheit. Mit den Spankingszenen enthält diese Szene auch Elemente, die laut Miss Eve in den gemeinsamen Paarpornobemühungen niemals Platz finden würden. Interessant an der Episode ist die dargestellte Rollenverteilung, die eigentlich nur in dem Dominierungsabschnitt überdeutlich ist, sonst aber wieder munter hinsichtlich den handelnden Personen hin und herwechselt.

"Katja in focus", eine gelungene Weiterführung neuer Ansätze

Katja liest in der "Überwindung des Expressionismus"
Katja liest in der "Überwindung des Expressionismus"
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"Katja in focus" führt fort, was mit "absoluteWOMEN" angefangen wurde. Sowohl vor als auch hinter den Kulissen. Hinter den Kulissen setzt man auf die neuen Vertriebswege, schloss alte Vertriebskanäle und produziert eigenverantwortlich. Und vor der Kamera setzt man auf viele Elemente, die schon "absoluteWOMEN" auszeichneten.

So die interessante Bebilderung der Sexszenen. Dabei verzichtet man auf alles ausleuchtende Lichtquellen direkt auf der Kamera und leuchtet stattdessen die Räumlichkeiten sorgfältig aus. Dabei teils so sehr, dass die Szenerien immer ein wenig zum Überstrahlen zu neigen scheinen. Dadurch schwingt immer eine gewisse Surrealität in den Bildern mit. Hinzu kommt eine ständig in Bewegung befindliche Kamera, die immer neue – mal eigenwillige, mal effektive – Perspektiven sucht und auch findet. Nicht zu vergessen, die netten, auf das Wesentliche reduzierten Schauplätze und das intensive und vor allem sehr genießerische Liebesspiel der Darsteller.

Diese rekrutieren sich – wie bei AlexD gewohnt – aus wirklichen Frauen mit weiblichen Rundungen, fernab des üblichen Pornoschicks und weit weg von zurechtoperierten Schönheitsidealen. Deren optische Reize werden durch die erneut tollen Sachen des Miss-Eve-Modelabels "Mondin" in Form gerückt und wissen wahrhaft rundweg zu begeistern. Etwas irritierend für den Mainstreampornofan könnte die hier fetischbedingte Tatsache sein, dass AlexD und Miss Eve die Darsteller durch die Maskierungen teils sehr stark auf das Körperliche reduzieren.

Katja als Catwoman.
Katja als Catwoman.
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Doch auch Unterschiede zu "absoluteWOMEN" findet man zuhauf. Es fällt auf, dass "Katja in focus" deutlich saftiger daherkommt. Die Kamera sucht diesmal deutlich bestimmter sexuell eindeutige Bilder und fährt dabei auch ein oder zwei Standardpornokameraeinstellungen auf. Etwa jene, wenn die Kamera unterhalb zweier stehend fickender Menschen nach oben filmt und auf die vereinigten Genitalien fokussiert. Auch wirkt die Bebilderung allgemein ein wenig geradliniger und verzichtet bis auf wenige Ausnahmen auf Spielereien wie Überblenden oder Farbfilter.

Diese optische Offenherzigkeit und Geradlinigkeit passt sehr gut zum allgemein deftigeren Ton dieses Filmes. Es wird viel mehr gevögelt als in "absoluteWOMEN" und es wird eine deutlich größere Bandbreite an Spielarten bedient. Auch ungewöhnliche Spiele, wie das Verwöhnen einer Pussy mit einem Stieleis, fanden Eingang in den Streifen. Von den Spankingszenarien in Latexkleidung ganz zu schweigen.

"Katja in focus" – ein echter AlexD-Film?

Alex D verwöhnt Katja.
Alex D verwöhnt Katja.
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"Katja in focus" führt die mit "absoluteWOMEN" eingeschlagene Marschrichtung von AlexD und Miss Eve konsequent fort. Zwar versteht sich der Film als Produkt für die althergebrachten Fans von AlexD, transportiert dabei aber dennoch vieles von dem, was "absoluteWOMEN" ausmachte.

Man versucht diversen Mainstreampornostandards entgegenzuwirken, was schon alleine durch die fetischlastige Ausrichtung gelingt. Außerdem wirken die Sexualpartner (von der kurzen Spankingszenerie abgesehen) immer gleichberechtigt, es werden die sexuellen Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt und simples Ins-Gesicht-Gespritze findet man hier auch nicht. Und lieblos hingerotzt wirkt hier gleich mal gar nichts.

Mit "absoluteWOMEN" hat "Katja in focus" des Weiteren einige Darsteller gemein und die Schauplätze und die allgemeine Aufmachung der Sexszenen ähneln einander. Genau wie die gelungene musikalische Untermalung der ersten Episode, die zwischen klassischen und sphärischen Stücken hin und herwechselt.

Die Spankingszenen, die Fetisch-Modestücke, die aufs Wesentliche reduzierten Schauplätze und die Vorliebe für "echte" Frauen weisen das Projekt als "echtes" AlexD-Projekt aus.

Was man sich für die Zukunft wünschen würde, wären ein paar Experimente mit der Lichtsetzung. Denn etwas wärmere Lichtverhältnisse würden die sehr leidenschaftlichen Sexszenen, bei denen zwei der Damen mehr als offensichtlich tatsächlich kommen, intensiver wirken lassen. Es mag sein, dass AlexD die auf das Wesentliche reduzierten Schauplätze mit ihren weißen Wänden als Stilmittel sehr schätzt, gleichzeitig wirken genau diese in dem aufgefahrenen Licht sehr kalt und lassen manche Sexszene eindeutig an Wirkung verlieren. Auch eine durchgehende musikalische Untermalung, vor allem bei der eigentlich sehr gelungen wirkenden Auswahl, würde der Rezensent sehr begrüßen.

Von diesen rein subjektiven Makeln abgesehen, bekommt der geneigte AlexD-Fan hier, was er von einem AlexD-Film erwartet. Und das ist eben mehr als das Wiederkäuen üblicher Pornostandards, was das Entdecken durch ein aufgeschlossenes Publikum begünstigen sollte.

Die DVD von "Katja in focus"

Die DVD von "Katja in focus" kommt in einer hübschen Metallsonderverpackung und transportiert den Film in guter Bild- und Tonqualität. Die weitgehende Abwesenheit von Dialog macht den Film universell verständlich. An Extras haben es ein kleines "Behind the Scenes", ein "absoluteWOMEN"-Werbetrailer und eine Vorschau auf ein kommendes AlexD-Projekt auf die DVD geschafft.

Shopping Tipp

Katja in focus
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Originaltitel: Katja in focus
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Miss Eve, AlexD
Darsteller: AlexDirk, Katja, Miss Eve, Angelina, Big George, Alysha Laine
Freigabe: XXX
Laufzeit: 75 Minuten
Bild: 16:9 (anamorph), Episode "Stelldichein" in 4:3
Ton: Deutsch
Format: PAL
Ländercode: 0 (Codefree)
Extras: Behind the Scenes, Werbetrailer für "absoluteWOMEN" und ein Previewtrailer für das kommende Projekt von AlexD
Verpackung: Metallcase