Korsetts sind wieder in Mode und zwar nicht nur in der BDSM- und Gothic-Szene. Die sexy Dessous liegen eng am Körper, bringen ihn elegant in Form und haben dadurch einen starken erotischen Reiz.
Die eine oder andere Frau kann ein Korsett sicherlich bereits ihr Eigen nennen, andere wollten sich vielleicht schon immer mal eins zulegen. Aber welche Korsetttypen gibt es eigentlich? Wie zieht man ein Korsett richtig an und wie reinigt man die guten Stücke am besten?
Mit Hilfe von Katharina Huber, Inhaberin von Pokahontas.de, einem Shop für Korsetts, Corsagen, Bodystockings u.ä., haben wir wissenswerte Informationen zusammengestellt, die wir euch nicht vorenthalten möchten.
Möchtest du dich weiter über das Thema Korsett und Corsagen informieren, dann findest du in der Gruppe zum Thema Gleichgesinnte zum Erfahrungsaustausch.
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Korsett und Corsage sind zwar ähnliche, aber keineswegs gleiche Kleidungsstücke. Da die Begrifflichkeiten jedoch oftmals gleichgesetzt werden, eine kurze Erklärung:
Der Unterschied liegt in der Intensität der Körperformung. Während ein Korsett die Taille durch Schnürung und feste Metallstäbe sichtlich schmälert, verfügt eine Corsage über leichte Spiralfederstäbe. Diese stützen den Körper, formen ihn aber bei Weitem nicht so stark wie ein Korsett. Die Corsage ist damit auch nicht so eng und unflexibel wie ein Korsett.
Korsetttypen und Verschlussarten
Wer sich in Dessous- oder Erotik-Shops umschaut, stellt schnell fest: Die Vielfalt an Korsetts ist immens. Nicht nur Farben, Stoffe und Materialien variieren, auch die Schnitte und Verschlussarten gibt es in verschiedenen Optionen. Folgende Korsetttypen lassen sich unterscheiden:
Unterbrustkorsett
Dieser Korsetttyp betont die weibliche Figur, schließt im oberen Bereich unter der Brust ab und drückt diese nach oben. Dadurch entsteht ein eindrucksvolles Dekolleté.
Taillenkorsett
Hier wird die Weite der Taille verringert, was gleichzeitig eben diese und die Hüften betont. Das Taillenkorsett kann sowohl über als auch unter der Kleidung getragen werden.
Vollbrustkorsett
Dieser Korsettschnitt bedeckt die Brust vollständig und gibt ihr eine optimale Form, in dem sie leicht nach oben gedrückt wird.
Halbbrustkorsett
Das Halbbrustkorsett hebt die Brust ebenfalls und betont dabei ihre natürliche Form. Allerdings wird sie hier nicht ganz mit Stoff umschlossen, sondern die Brustwarze nur knapp bedeckt.
Zum Verschließen der Korsetts haben sich verschiedene Varianten etabliert, die mitunter auch in Kombination (eins vorne, eins hinten) verarbeitet sind: Im Vorderbereich sind vielfach Hakenverschlüsse üblich, so der schlichte Hakenverschluss und der Haken-Ösen-Verschluss.
Im Rücken findet sich dann in der Regel eine Schnürung. Bei Corsagen werden auch gern Reisverschlüsse genutzt.
Beliebt und einfach in der Handhabung ist der sogenannte Planchet-Verschluss. Er verschließt das Korsett im Vorderbereich mittig. Diese Verschlussart besteht aus zwei Metallstreifen, wobei einer Ösen hat und der andere kleine Stifte, die in die Ösen eingehakt werden. Die zusätzliche Schnürung am Rücken wird dann nur noch zum Engziehen des Korsetts genutzt und muss daher nicht vollständig geöffnet werden. Damit kann das Korsett einfach und bequem durch den Planchet-Verschluss aus- und angezogen werden.
Korsett kaufen leicht gemacht
Beim Kauf eines guten Korsetts bzw. einer guten Corsage ist es im Prinzip ähnlich wie beim Shopping anderer Kleidung: Wer ein besonderes Stück möchte, sollte auf gute Qualität und einwandfreie Verarbeitung achten. In einem Shop vor Ort prüft man das ausgewählte Korsett am besten gleich bei der Anprobe und Beratung durch den Verkäufer. Bei einer Bestellung übers Internet checkt man Material, Nähte und Sitz bequem zu Hause und macht bei nicht zufriedenstellendem Ergebnis von seinem Rückgaberecht Gebrauch.
Besonders hochwertige und edle Stoffe für ein Korsett sind Satin und Brokatstoff. Bezüglich der Passform sollte darauf geachtet, dass das Dessousstück auch vor der Schnürung insbesondere an der Körperregion eng anliegt, die geformt werden soll.
Kräftigeren Frauen empfiehlt sich zusätzlich ein Augenmerk auf den Abschluss des Korsetts zu legen. Dieser sollte eher gerade geschnitten sein bzw. weit nach unten gehen. Das hat den Vorteil, dass der Bauch nicht unter dem Korsett oder der Corsage unschön hervorkommt.
Die Preise für Korsetts und Corsagen können stark variieren. Im Onlineshop Pokahontas beispielsweise sind Corsagen, in der Regel Taillencorsagen, bereits ab 35 Euro erhältlich. Eine "gute" Corsage in verschiedenen Macharten und Farben gibt es für durchschnittlich 45 Euro. Die Einstiegspreise für Korsetts liegen bei 65 Euro. Je nach Material und Ausführung steigen die Preise bis zu 130 Euro. Im Durchschnitt erhält man bei Pokahontas qualitative Korsetts für 80 Euro.
Eine Anleitung: Korsett richtig schnüren und anziehen
Wer zum ersten Mal ein Korsett in der Hand hält, ist mitunter bei den vielen Schnüren, Haken und/oder Ösen leicht überfordert, wenn es darum geht, das schöne Stück nun richtig am Körper zu platzieren.
Hier eine kleine Gebrauchsanweisung. Insbesondere für die hintere Schnürung ist dabei anfangs sicherlich noch eine helfende Hand erforderlich:
- Zunächst gilt es, das Korsett am Vorderverschluss zu öffnen und die Schnürung hinten so weit wie möglich mit den Fingern zu lockern.
- Danach kann das Korsett von hinten um den Körper gelegt werden. Wer Probleme hat, oben und unten zu unterscheiden, wirft einfach einen Blick auf den Abstand der Haken und Ösen. Der untere Korsettteil ist daran zu erkennen, dass die Abstände zwischen Haken und Ösen kleiner sind als bei der restlichen Verschlussleiste.
- Nun kann der Verschluss eingehängt werden. Dabei am besten mit der ersten oder zweiten Öse von unten oder oben beginnen und die ganze Leiste verschließen.
- Das Korsett durch Ziehen in die richtige Position bringen.
- Nachdem die Vorderseite geschlossen ist, widmet man sich wieder der Korsett-Rückseite: Mittig muss an den Schlaufen gezogen werden, damit das Korsett auf Taille gleitet.
- Von oben beginnend zieht nun eine Helferin oder ein Helfer bis zur Mitte jede Schlaufe zu. Gleiches macht sie/er dann von unten bis zur Mitte. Dabei sollte die Schnürung stets gleichförmig sein.
- Hinweis: Bezüglich der Enge der Schnürung darf es für die Trägerin nie unangenehm werden. Der Körper muss sich zunächst an das Korsett gewöhnen. Es sollte also Schritt für Schritt von Mal zu Mal enger geschnürt werden und nicht gleich beim ersten Mal die gewünschte Reduzierung erzielt werden wollen.
- Die Schnürung wird dann mit einem Knoten fixiert und einer Schleife verschlossen.
Beim Ausziehen des Korsetts sollte auch wieder zuerst mit der Lockerung der hinteren Schnürung begonnen werden. Erst nach der entsprechenden Weitung den vorderen Verschluss öffnen. Das Korsett muss damit bei jedem Anziehen neu geschnürt werden.
Tipps zur Reinigung von Korsetts
Damit die Qualität des Stoffs erhalten bleibt, empfiehlt es sich, Korsetts und Corsagen möglichst selten zu reinigen. Schmutz sollte vermieden werden, da Unreinheiten schnell ins Gewebe einziehen. In der Regel genügt es, wenn die Kleidung nach jedem Tragen gut gelüftet wird, damit mögliche Feuchtigkeit verdunsten kann. Bei der Lüftung im Außenbereich sollte allerdings darauf geachtet werden, dass der Stoff nicht der prallen Sonne ausgesetzt wird. Sichtbare Metallteile können jedoch unbedenklich regelmäßig gereinigt werden.
Wenn bei Verschmutzungen oder vielfachem Tragen doch eine gänzliche Reinigung erforderlich wird, gilt es zu prüfen, ob die Stoffe eine chemische Reinigung vertragen oder ausschließlich Handwäsche angewendet werden kann. Am besten erfragt man dies gleich beim Kauf des Stückes.
Wer sein Korsett per Handwäsche daheim reinigt, sollte Schnürung und Strumpfhalter entfernen und nach Möglichkeit nur mit milder Seife oder einem Feinwaschmittel und lauwarmen Wasser arbeiten. Hartnäckiger Schmutz kann mit einem weichem Schwamm bzw. einer weichen Bürste abgelöst werden.
Das Korsett nach dem Auswaschen gut abtropfen lassen und in ein Handtuch einrollen. Nach ungefähr vier Stunden kann das Korsett wieder entrollt werden. Das Dessousstück dann vorsichtig glatt streichen und über einem Bügel zum Trocknen aufhängen. Korsetts und Corsagen sollten niemals in die Waschmaschine oder den Trockner gegeben werden. Auch sollte man auf das Bügeln der Teile verzichten.
Korsetts und die Gesundheit
Inwieweit Korsetts gesundheitsschädlich sind, war und ist ein immer wieder umstrittenes Thema. Vielfach stand die Behauptung im Raum, dass Korsetts innere Organe zusammendrücken und es zudem zu Verformungen der Knochen komme.
Nicht selten wird ein Korsett aber auch gerade unter gesundheitlichen Gesichtspunkten getragen. So stützt das Korsett die Wirbelsäule, sorgt für eine gerade Haltung und kann mitunter entsprechenden Krankheitsbildern entgegenwirken.
Insgesamt ist es wie bei vielen Dingen im Leben. Es kommt auf das Maß bzw. die Dosierung an. D.h. die Taillenminimierung sollte nicht übertrieben werden. Wer ein gängiges Maß von ungefähr zehn Zentimetern einhält, hat keine Schäden zu befürchten. Wichtig ist auch, die Schnürung langsam und sukzessive vorzunehmen und dem Körper Zeit zum Eingewöhnen zu geben.
In diesem Sinne viel Freude und auch Erotik mit Korsett und Corsage.
Lieben Dank an Pokahontas.de und an studio_papillon für die Fotos!
Das Korsett im Wandel der Zeit
Die ersten versteiften Mieder entwickelten sich im 16. Jahrhundert im Zuge der sogenannten Spanischen Hofmode (wenngleich sich Menschen in einigen Kulturen wohl auch schon vorher den Oberkörper geschnürt haben). Entsprechend der spanischen höfischen Etikette formte sich der weibliche Adel einen kegelförmigen Oberkörper mit flachgedrückter Brust. Schnell breitete sich diese Mode in der europäischen Aristokratie aus.
Ab Mitte des 17. Jahrhunderts erlangte Frankreich politische und kulturelle Autorität in Europa. Somit wurde auch die französische Mode maßgebend. Entgegen der spanischen Tradition drückte das Korsett die Brust der Frau nicht platt, sondern hob sie an. Vielfach wurden dafür schon Polster eingearbeitet. Der konusförmige Schnitt blieb allerdings erhalten.
Mit der Verwendung von Spitze, Satin und Seide waren auch die Materialien und Verzierungen edel und pompös. Dieser Korsetttyp blieb mit leichten Abwandlungen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erhalten. Zur Versteifung war damals Fischbein üblich. Dies sind Hornplatten aus dem Oberkiefer von Bartenwalen, die diese nutzen, um Plankton aus dem Wasser herauszusieben.
Mitte des 19.Jahrhunderts wurde dann die Sanduhrform zum Schönheitsideal der Frau von Oberschicht. D.h. bei ausladender Brust- und Hüftweite wurde die Taille sehr eng geschnürt. Neue Verarbeitungsmethoden führten dazu, dass die Korsetts an ihrem schweren Gewicht verloren. Eine weitere Erleichterung brachte der neue Planchet-Verschluss aus Ösen und Haken, da geübte Korsett-Trägerinnen nun vielfach das steife Mieder ohne Hilfe anziehen konnten. Durch die zunehmend industrielle Fertigung sank auch der Preis, so dass sich Ende des Jahrhunderts fast alle Frauen ein Korsett leisten konnten.
Um die Jahrhundertwende (19./20. Jhd.) kam dann eine Korsettform auf, die die Brust raus und den Bauch flach drückte: Das sogenannte S-Korsett. Insgesamt wurde der Oberkörper nach vorn, der Unterkörper eher nach hinten gepresst, was zu einer eher unnatürlichen Körperform führte. Nur kurze Zeit später entwickelten sich Unterbrustkorsetts.
Mit Beginn des ersten Weltkriegs verloren Korsetts an ihrer historischen Bedeutung. Das gesellschaftlich geprägte weibliche Erscheinungsbild forderte keinen korsett-geschnürten Oberkörper mehr. Ab den 1920er Jahren wurden Korsetts vordergründig mit einer erotischen bzw. sexuellen Intention getragen. In der breiten Öffentlichkeit erlangte das Kleidungsstück dann in den letzten 20 Jahren wieder hohe Beliebtheit.
Während die damaligen Korsetts eher als Unterbekleidung getragen wurden, trägt man heute Corsagen und Korsetts auch als Oberbekleidung elegant zum Rock oder zur Hose. Die Farben, Muster und Schnitte werden anhand gängiger Trends ausgewählt und können natürlich szenebedingt variieren. In der BDSM-Szene überwiegen beispielsweise die Stoffe Leder und Latex.
Ein aktueller Trend: Korsetts oder Corsagen über einem Bodystocking bzw. Catsuit.