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Wenn aus Fantasie Porno wird

Urban Smut: Wie fünf Menschen ihren Traumporno gedreht haben

Fünf junge Menschen haben sich ihren Traum erfüllt und ihre erotischen Fantasien in Pornoepisoden gepackt. Entstanden sind fünf Kurzfilme zwischen hetero und queer, Vanilla und Kink. Zum Start von "Urban Smut" in der JOYclub-Mediathek ein Gespräch mit zwei der FilmemacherInnen.

Was ist Urban Smut?

Wie finden fünf Menschen zusammen und entscheiden sich dazu, gemeinsam einen Porno zu drehen? Zumindest scheint Berlin als riesige Spielwiese für Sexualität und Kink das richtige Pflaster dafür zu sein. Jo Pollux, Theo Meow, Candy Flip, Katy Bit und Finn Peaks haben dort ihre ersten Schritte im alternativen Porno gemacht, ob als Performende oder ProduzentInnen.

Wenn aus Fantasie Porno wird
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Zwischen Experimentalpornos, Studium und Pornokollektiv haben sie zusammengefunden und ihre erotischen Tagträume, Fantasien und Erfahrungen zu Porno-Kurzfilmen verarbeitet: Urban Smut hat das Quintett gemeinsam aus eigener Tasche produziert. Die fünf Episoden gibt es jetzt in der JOYclub-Mediathek zum Leihen und Kaufen.

Ein Gespräch mit Katy Bit und Finn Peaks.

Interview: "Klassische Einleitungsdialoge im Porno sind oft abtörnend."

JOYclub: Wie entstand die Idee, gemeinsam einen Film zu drehen?

Finn Peaks: Wir sind uns immer wieder auf verschiedenen Filmsets über den Weg gelaufen. Schnell hatten wir gemerkt, dass wir ähnliche Vorstellungen hatten, wie ein guter Porno aussehen sollte: gern rau, gern wild, aber ästhetisch hochwertig produziert.

Also beschlossen wir 2019, endlich ein gemeinsames Projekt umzusetzen: Urban Smut. Wir einigten uns auf ein Thema: erotische Geschichten in der Großstadt.

Katy Bit: Der ganze Prozess entwickelte sich sehr flott und dynamisch. Manchmal habe ich mich gefühlt wie in einem Porno-Startup. Gemeinsam haben wir uns immer wieder getroffen, verschiedenste Pornos angeschaut und besprochen, was uns an ihnen gefällt – und was wir gern anders machen würden. Wir diskutierten gemeinsam unsere Filmpläne, unsere Drehbücher und Storyboards.

 
Verloren? Schau dir "Fluchtpunkt" in der JOYclub-Mediathek an.
Verloren? Schau dir "Fluchtpunkt" in der JOYclub-Mediathek an.
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JOYclub: Die fünf Episoden umspannen eine Bandbreite an Spielarten. Steht eine jede Episode für jemanden von euch?

Katy Bit: Ja, jede und jeder von uns fünf schrieb ein eigenes Konzept und entschied selbst, in welche Richtung es gehen sollte. So konnten alle ihr eigenes Herzensprojekt umsetzen. Deswegen hat jeder Film eine ganz individuelle Geschichte und Ästhetik und behandelt eine andere sexuelle Fantasie. Wir wollten keinen Einheitsbrei nach Schema F produzieren.

Finn Peaks: Die einzelnen Episoden sind sehr persönlich und spiegeln unsere ganz eigenen Tagträume, Fantasien und Erfahrungen wider.

 

JOYclub: Haben alle in irgendeiner Funktion an allen Filmen mitgewirkt?

Katy Bit: Ich habe bei fast allen Filmen hinter der Kamera gestanden. Das ist schon mein liebster Teil am Filmemachen. Alle haben zudem bei ihren eigenen Filmen Regie geführt. Da wir insgesamt ein kleines Team waren, mussten alle zu jeder Zeit mehrere Jobs übernehmen.

Finn Peaks: Wir wollten die Synergien unserer Gruppe nutzen. Jede und jeder von uns hat verschiedene Skills, die er oder sie einbringen konnte.

Ich habe in zwei Filmen performt, einmal Regie geführt, einmal das Catering gemacht und auch in der Postproduktion mitgeholfen.
 

JOYclub: Die Stimmungen der Episoden sind sehr unterschiedlich, von energetisch in "Werkhalle 9" bis sehnsüchtig in "Fluchtpunkt". Welche Filme und RegisseurInnen dienten als Inspiration?

Katy Bit: Theo hat in seiner Episode "Werkhalle 9" beispielsweise einen Untergrund-Faustkampf inszeniert, aus dem sich dann eine sexuelle Begegnung entspinnt. Der Anfang war sicher ein wenig von "Fight Club" inspiriert. Das Ende erinnert eher an eine Orgie auf einer Berliner Sexparty.

Mein eigener Film, "Fremde Zone", handelt von einer sexuellen Überwältigungsfantasie – ein heikles Thema, das ich schon lang mit mir herumtrage und nun endlich auf eine filmische Weise verarbeiten konnte.

 
Szene aus "Blue Hour", den du in der JOYclub-Mediathek findest.
Szene aus "Blue Hour", den du in der JOYclub-Mediathek findest.
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JOYclub: Welche Rolle spielen Pornos für euch im Privaten?

Katy Bit: Ich habe mit 17 Jahren den ersten Porno zusammen mit meinem Freund geschaut und habe schnell gemerkt, was ich in klassischen Pornos vermisse: das erotische Prickeln, Begegnungen auf Augenhöhe, ästhetische Beleuchtung, geschmackvolle Musik.

Ich bin kein Fan von soften Erotikfilmen. Ich habe schon immer gern sehr rauen Porno geschaut und brauche nicht zwingend eine komplizierte Handlung. Mich hat enttäuscht, dass viele Mainstream-Pornos dem immer gleichen Schema folgen und der Orgasmus der Frau keine Rolle spielt. Für mich ist das absolut nicht paartauglich! Ich würde so etwas nicht mit meinem Partner schauen wollen. Viele Pornos aus dem alternativen Bereich eignen sich dafür besser.

Finn Peaks: Ich bin schon relativ früh in Kontakt mit Pornos gekommen. Seither spielen sie eine große Rolle in meiner eigenen Sexualität – und zwar als Konsument und Produzent. Meine eigenen Filme sind ganz klar queer und eher verspielt. Ich bewege mich bewusst in dieser Nische. Privat schaue ich aber auch gern Filme aus dem heterosexuellen Mainstream.

Einblicke

JOYclub: Die Filme sind weitestgehend dialogfrei, setzen auf Atmosphäre, Musik und das jeweilige Szenario. Was ist der Gedanke dahinter? Wolltet ihr damit unfreiwillige Komik in den Dialogen umgehen?

Katy Bit: Ja, das hast du richtig erkannt. Wir haben uns stark auf die visuelle und ästhetische Ebene konzentriert. Das hat auch praktische Gründe. Zum einen haben die meisten unserer Darstellernden keine Schauspielausbildung. Zum anderen nehmen Dialogszenen sehr viel Zeit in Anspruch. Ich finde, es hat seinen ganz eigenen Reiz, Filme rein visuell zu erzählen.

Finn Peaks: Und schließlich soll es in Pornos ja zur Sache gehen.

Ich finde, es darf gerne mehr gestöhnt und geatmet als geredet werden.

Klassische Einleitungsdialoge im Porno sind oft sehr eigenartig und wirken wie Alibis. Das ist eher abtörnend.

Wir finden es allerdings wichtig zu zeigen, dass unsere Darstellenden beim Sex kommunizieren, etwa ist manchmal leise ein "Okay" oder "Is that good?" zu hören. Die Kommunikation läuft aber oft auch über Blicke und Gesten ab – und weniger über lange Gespräche.

 
Szene aus "Fremde Zone", den du in der JOYclub-Mediathek findest.
Szene aus "Fremde Zone", den du in der JOYclub-Mediathek findest.
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JOYclub: Habt ihr den Sex geprobt? War alles detailliert in Storyboards festgehalten? Oder habt ihr entlang eines Gerüsts improvisiert?

Finn Peaks: Es gab Storyboards und Drehpläne. Geprobt haben wir den Sex allerdings nicht – außer vielleicht im Privaten. Uns war wichtig, dass sich die Darstellenden am Set wohlfühlen und vorher über ihre Vorlieben und Grenzen sprechen.

Katy Bit: In meinem Kurzfilm "Fremde Zone" habe ich zum ersten Mal versucht, eine Sexszene zu scripten. Das hat gar nicht geklappt. Sex ist etwas, das sich organisch zwischen den Darstellenden entwickelt. Regieanweisungen oder ständige Pausen wirken sich oft sehr negativ auf die Stimmung am Set aus. Deshalb entstehen bei uns die Sexszenen meist eher dokumentarisch als streng durchgeplant.

 

JOYclub: Wie habt ihr beim Dreh die richtige Stimmung hergestellt? Sex vor der Kamera ist da doch speziell.

Finn Peaks: Bei Candys Film "Fluchtpunkt" war ich für die Performer-Care verantwortlich, also dafür, dass sich die beiden Darstellenden wohlfühlen und genug Zeit haben, um in die richtige Stimmung zu kommen. Da habe ich an einer Stelle auch selbst ein wenig mitgeholfen.

Katy Bit: Wir drehten mit mehreren Kameras und versuchten ansonsten, so wenig Menschen wie möglich am Set zu haben. Wenn jemand das erste Mal vor der Kamera steht, empfehle ich, die Crew auf das allernötigste Maß zu reduzieren. Man sollte den Darstellenden Zeit für sich geben, wenn sie das brauchen.

 

JOYclub: Welche Szenen sind euch vom Dreh am stärksten in Erinnerung geblieben? Und warum?

Katy Bit: Beim Dreh meines eigenen Films hat mir der Drehort sehr zu schaffen gemacht. Draußen waren es sonnige 30 Grad. Ich musste die Außenszenen mit einer dunklen Decke über dem Kopf drehen, um auf dem Kameradisplay etwas erkennen zu können. Drinnen in der Halle war es dann wiederum kalt wie in einem Kühlschrank.

Später hat mir mein Produktionsassistenz erzählt, dass er permanent Bauarbeiter vor der Hallentür vertreiben und das Catering vor gierigen Raben verteidigte musste.
 

Finn Peaks: Bei meinem Film war es eindeutig der wunderschöne Sonnenuntergang – und der damit verbundene Zeitdruck. Wir mussten ja fertig werden, bevor es völlig dunkel wurde. Aufregend war es auch, weil wir ohne Genehmigung filmten: Der Film entstand heimlich auf dem Dach einer Industriehalle. Alles konnte nur einmal gedreht werden.

Bei der Nachtszene war es eisig kalt, sodass wir sehr schnell arbeiten mussten. Das war gar nicht so leicht und verlangte uns allen einiges ab – man sieht die Gänsehaut auch im Film!

 

Urban Smut: Die fünf Episoden in der Mediathek

Fotoaktion: Sex Tape
Wenn aus Fantasie Porno wird
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Bei unserer Fotoaktion konntet ihr zeigen, welches lustvolle Treiben ihr bereits aufs digitale Zelluloid gebannt habt. Der Preis für das Mitglied mit dem bestbewertetesten Video: drei Monat Premium!

Glücklicher Gewinner ist das JOYclub-Paar curious_pair13, das die Community mit seinem Sex Tape Hoteldate MM(M)F aus den heimischen Kinosesseln gehauen hat. Herzlichen Glückwunsch!

Zur Fotoaktion

Weitere Inspiration findet ihr zudem in der Gruppe Amateur Porno Projekt.


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