Revolution voraus. Virtuelle Realität ist das nächste große Technikding. Sagen alle. Und nicht alle von denen wollen daran verdienen. Was also ist dran? Was braucht man für VR Porn? Was sind die besten VR-Porn-Anbieter und VR-Brillen? Wo kommt VR noch zum Einsatz? Hier steht's.
Was braucht es, um VR Porn zu schauen?
Die einfache Antwort lautet: eine Brille und einen passablen Rechner. Oder alternativ ein Smartphone sowie eine VR-Applikation dafür. Letztendlich noch einen VR-Porn-Anbieter und eine verschließbare Tür. Was Tür und Rechnerkapazität betrifft, orientiert man sich am besten an Vernunft bzw. den vorgegebenen Systemvoraussetzungen. In Sachen VR-Brillen und VR-Porn-Anbieter haben wir einen kleinen Überblick vorbereitet.
Du willst wissen, wie sich VR Porn anfühlt, ob es praktikabel ist, mit VR-Brille zu masturbieren und warum Männer so irre gucken beim Sex? Lies unseren VR-Porn-Selbstversuch.
VR-Brillen – Sie kommt auf mich zu!
Es gibt verschiedene Brillenvarianten. Zum einen Applikationen, die euer Smartphone als VR-Brille nutzbar machen, zum anderen echte VR-Brillen, die eine Verbindung zu einem PC brauchen. Die dritte Variante, nämlich VR-Brillen, die schon einen Rechner integriert haben, sollen hier keine Rolle spielen, da sie das auf dem Markt auch noch nicht tun.
Variante eins, dazu zählen beispielsweise das Google Cardboard und das Samsung Gear, bietet einen guten bis hervorragenden Einstieg in den virtuellen Pornokosmos. Hierbei legt ihr euer Smartphone in eine Applikation mit zwei Linsen, durch die ihr den angewählten Film schaut.
- Vorteil: Die Installation ist vergleichsweise einfach und für eine erste Erfahrung ist diese kostengünstigere Option ideal, um für sich die VR-Gewässer zu testen.
- Nachteil: Die Qualität hängt von der Auflösung des Telefons ab. Wovon wiederum der Immersionseffekt – die Illusion, Teil der Welt zu sein, die sich vor einem auftut – abhängt. Wer sich beim Masturbieren nicht vom Pixelzählen ablenken lassen möchte, setzt entweder auf ein besseres Telefon oder gleich auf eine genuine VR-Brille wie die HTC Vive oder die Oculus Gear.
Cardboards sind ein idealer Einstieg, um zu schauen, ob einem VR (Porn) gefällt. Alles was man braucht, ist ein (Android-)Smartphone und einen kostenlosen VR-Porno.
Bei diesen technischen Gamer-Großkalibern sei wiederum gesagt: Raumgefühl, Auflösung und Soundbespielung sind hervorragend, aber 500 bis 900 Euro für ein Masturbationstool auszugeben, wirft ein irritierendes Licht auf das Sozialleben des Käufers.
Sich für den bloßen Pornokonsum eine HTC Vive zu kaufen, ist, als würde man sich mit einem Samuraischwert aus der frühen Edo-Dynastie eine Butterstulle schmieren. Es sieht irre gut aus, aber ein einfaches Messer hätte es auch getan. Und die Stulle hätte fast genauso gut geschmeckt. Hinzukommt: High-End-Produkte wie die Oculus Rift und die HTC Vive wollen von einer guten Grafikkarte und einem passablen Prozessor bespielt werden. Wer nicht die notwendigen Systemvoraussetzungen mitbringt, investiert doppelt.
BaDoink-VR-CEO und VR-Experte Todd Glider meint: "Aus technischer Sicht ist natürlich die HTC Vive die beste Wahl, auch die Oculus ist sehr gut. Aber für eine leichtere Handhabung ist etwa das Samsung Gear VR mehr als ausreichend, und sie liefert ein zuverlässiges Erlebnis." Zuverlässig? Gliders Wortwahl mag zunächst wenig enthusiastisch klingen, aber wer jeweils kurz vor dem Abspielen seines ausgewählten VR-Pornos drei Mal den Rechner neu starten musste, weiß Bescheid, wie viel "Zuverlässigkeit" wert sein kann.
Ein Überblick über die gängisten VR-Brillen
(Google) Cardboard
Mit unter zehn Euro die kostengünstigste Einstiegslösung. Die Kartons gewähren einen elementaren VR-Eindruck. Für Freihändig-Gucker sind die Cardboards auch mit Kopfbändern erhältlich. Über Tragekomfort und Linsenqualität muss man bei diesem Preis keine Worte verlieren. Dennoch: VR-Jungfrauen wird hiermit eine lohnende Erfahrung geboten.
Zeiss VR One Plus
Vom Google Cardboard zur Zeiss VR One Plus ist es ein ordentlicher Qualitätssprung. Kompatibel ist die Brille aus der Jenaer Linsenschmiede mit vielen Smartphone-Modellen von 4,7 bis 5,5 Zoll – sogar mit den neueren iPhones.
Homido VR Headset V2
Wie die gleichnamige Wunderwaffe wird auch diese V2 eher keinen Krieg gewinnen. Aber die Handhabung ist einfacher und menschenfreundlicher. Schön: Die Brennweite lässt sich für kurz- und weitsichtige Nutzer ändern. Gängige Smartphonegrößen – ob Android oder iOS – kommen unter. Dazu erlaubt eine eingebaute Steuerung den Zugriff aufs Smartphone, ohne es aus dem Headset nehmen zu müssen.
Samsung Gear VR
Die beste der hier vorgestellten Smartphone-Applikationen wartet mit einer eigenen Headtracking-Elektronik auf. Das heißt: reale Kopfbewegungen werden direkter in den virtuellen Raum übertragen. Allerdings unterstützt das Gear ausschließlich Samsung-Galaxy-Modelle. Wer bei seinen VR-Tauchgängen mal etwas Nichtorganisches in der Hand halten möchte, bekommt gegen einen Aufpreis einen Controller dazu. Das Gear taugt also auch für jugendfreies Spielen.
Oculus Rift, HTC Vive und Playstation VR
Wie schon oben erwähnt: Hochqualitative Lösungen sind allein für VR-Pornos ein technischer Overkill. Nehmen wir die Vive: Hinsichtlich Bewegungstracking und Genauigkeit der Controller gibt es nichts Gleichwertiges. Wobei ich mich erfahrungsgemäß während des Masturbierens relativ wenig im Raum bewege und etwas anderes als einen Controller in der Hand halte. Nichtsdestotrotz: Diese Geräte verrichten ihren Dienst auch im Adult-Segment vorbildlich.
Bei 180-Grad-Drehs filmen zwei Fischaugenobjektive im Augenabstand das Szenario. Die einzelnen Aufnahmen der Objektive – es können bei 360 Grad-Filmen bis zu zehn sein – werden in einen "Dom", einen dreidimensionalen Kuppelraum, hineinkartografiert. Eine Software rechnet die Perspektiven zusammen, die dem Zuschauer eine virtuelle Rundsicht ermöglicht.
Die Technik ist teurer, die Produktion kostengünstiger. VR-Pornos sind oft in Echtzeit gedreht, es gibt keine oder kaum Schnitte und nur eine Perspektive. Die circa 30-minütigen Filme bestehen zumeist aus einer durchgehenden Szene, in der dem passiven Part auf Kopfhöhe das Kamerageschirr aufmontiert ist. Entsprechend hat seine Beweglichkeit klare Grenzen, was sich folglich auch in den Szenarien niederschlägt.
VR-Porn-Portale – Alle so nackt hier
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Anbietern, die eigenen Content produzieren. Wer darauf zugreifen möchte, muss zahlen. Für einen Monat circa 20 Euro, der Preis geht bis auf fünf Euro pro Monat runter, wenn man direkt ein Jahresabo abschließt. Wer sich zunächst umschauen möchte, bucht einen Tageszugang. Wöchentlich kommen – abhängig vom Portal – ein bis drei neue Filme hinzu. Die sind für gewöhnlich zwischen zehn und 30 Minuten lang.
Was die inhaltliche Ausrichtung angeht, nehmen sich die Anbieter wenig. Ein Gros des Contents lichtet – welch wunder – gängige Männerfantasien ab. Das heißt auch, der Körper, in den der Betrachter schlüpft, ist in den meisten Filmen der eines Mannes. Seiten wie Virtual Real Porn und WankzVR bieten Videos aus weiblicher Perspektive. Auch dort sind diese freilich in der Unterzahl. Bei weitem. Ein Kategorieindex – das Zielpublikum kennt ihn von youporn oder xnxx – sortiert von Anal über Milf bis Voyeur. Sexszenarien abseits des Porno-Mainstreams finden Fetischfreunde beispielsweise auf KinkVR.
Das Standardpanorama ist 180 Grad. Wer seinen Kopf zu weit nach links oder rechts dreht, sieht Schwarz. Es gibt auch Videos mit 220 und 360 Grad, wenn auch wenige. Das Maßgebliche spielt sich, egal ob aus Perspektive eines Mannes oder einer Frau, ohnehin vor einem ab. Ich bin zumindest noch nicht auf das VR-Porn-Szenario gestoßen, in dem ich im Körper einer Frau von hinten genommen worden bin und auf eine karge Wand schauen musste. 180 Grad reicht also.
Natürlich unterscheiden sich die Anbieter in Punkten wie Bedienbarkeit, Funktionalität oder Filteroptionen. Kann ich zwischen einer Ich- und Voyeur-Perspektive wählen, kann ich streamen und downloaden, werden alle gängigen Brillen unterstützt, bekomme ich bei Vertragsabschluss ein kostenloses Cardboard, brauche ich einen speziellen Player bzw. eine Player-App, um die Filme abzuspielen, oder genügt ein generischer VR-Player? All diese Infos findet ihr auf den jeweiligen VR-Portalen.
Ein Überblick über die beliebtesten VR-Porn-Portale
Virtual Real Porn
Die englischsprachige Seite wirbt mit über 240 Videos und ist damit eine der größten im Weltnetz. Jede Woche gibt es zwei neue Filme. VRP hat kleinere Schwesterseiten, die für Frauen, Schwule und Transsexuelle produzieren. Um auf diese zuzugreifen, braucht es ein separates Abo. Wobei das Abo für heterosexuelle Männer auch ein paar Videos aus Frauenperspektive einschließt. Einen Blick auf die anderen Ufer gewähren kostenfreie Gay- bzw. Trans-Pornos. Über den seiteneigenen Player lassen sich obendrein Teledildonics, Sexspielzeuge, die die Geschlechtsbewegungen der Darsteller nachahmen, synchronisieren. Es gibt ein kostenloses Cardboard.
WankzVR
Einer der Vorteile von WankzVR: eine mehrsprachige Navigation. Knapp 160 Videos wohnen auf dem Portal. Es gibt zwar nur vier Filme aus Frauenperspektive, die sind allerdings kostenfrei. Zwei neue Filme kommen wöchentlich hinzu. WankzVR hat Adultstars wie Nikki Diamond und Uma Jolie unter Vertrag.
BaDoinkVR
Die Seite wartet mit zwei wöchentlichen Neuveröffentlichungen auf. Und ebenso mit großen Branchennamen wie Adriana Chechik und August Ames. Über 130 Videos umfasst die englischsprachige Seite bisher und besticht mit Übersichtlichkeit und leichter Bedienbarkeit.
KinkVR
KinkVR ist die Seite für die etwas härtere Gangart, liebe Fetisch-Aficionados. Wie in der Nische üblich ist die Auswahl mit etwa 60 Filmen vergleichsweise überschaubar. Dafür werden hier Suchparameter wie Hardcore, BDSM, Fickmaschine, Gagging oder Anal Fisting bedient. Vom Bondage-Männer-Dreier bis zum lesbischen Straf-Anal ist allerhand schmerzlich Schönes dabei.
HoloGirlsVR
So heißt das Mutterschiff von KinkVR. Wer ein spezielles Jahresabo bucht, bekommt zugleich Zugriff auf KinkVR. HoloGirlsVR verbindet traditionelle mit alternativen Pornoinhalten und hat neben Indie-Darstellerinnen Sternchen wie Riley Reid und Penny Pax (The Submission of Emma Marx) am Start. Wöchentlich stehen zwei Neustarts an.
Naughty America
Das Pornoimperium lockt mit großen Branchennamen und über 160 Videos. Und der Aussicht, auch auf das gewaltige Non-VR-Archiv von Naughty America zugreifen zu können. Über ein Premium-Jahresabo erhaltet ihr ebenso Zugang auf acht Partnerseiten. Einfach zu navigieren und mit vielen Filtermöglichkeiten versehen, erleichtert die Seite die Zielsuche. Jede Woche kommen zwei VR-Neuerscheinungen hinzu.
CzechVR
Unsere tschechischen Nachbarn beweisen ihre Fertigkeiten in der Pornoproduktion schon länger. Auch in der virtuellen Realität. Über 300 Videos umfasst die Seite. Darin enthalten sind knapp 90 Filmchen aus dem wunderbaren Subgenre des Castingvideos. Im Vergleich zu anderen Anbietern ist die Seite aufs Jahr gerechnet recht teurer. Aber man zahlt für Qualität. Um stolze vier Filme wird das Programm wöchentlich ergänzt.
Cam4VR
Cam4VR ist die erste VR-Plattform für Webcam-Shows. Initiatorin ist Unternehmerin und Pornodarstellerin Ela Darling. Es gibt Shows für Frauen, Männer, Paare, Homo- und Transsexuelle. Das Live-Streaming ist in stereoskopischem 3D und 360-Grad-Perspektive. Cam4VR folgt dem Trend, dass Amateure vor der Kamera stehen und ihre Inhalte teilen. Vorteil: Es gibt echte Interaktionen.
VR ohne Porn: Wo kommt virtuelle Realität zum Einsatz?
VR-Technik wird heute schon in diversen Arbeits- und Lebensbereichen auch abseits von Gaming angewandt. Wohnungsbesichtigungen in anderen Städten lassen sich über virtuelle Rundgänge absolvieren, Architekturbüros designen anhand begehbarer virtueller Modelle und Programme unterstützen Training und Ausbildung im Hochleistungssport, in der Chirurgie oder etwa beim Fallschirmspringen.
Der Haken in den meisten Fällen: VR findet nur dort Anwendung, wo Geld vorhanden ist. Die Hardware kostet große Scheine. Es braucht nicht nur eine ordentliche Brille. Ein halbwegs potenter Rechner samt zeigefreudiger Grafikkarte gehört zur Grundvoraussetzung. Von der zu programmierenden Software ganz zu schweigen.
Aufgrund der Möglichkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, gilt VR obendrein als "empathy machine", als Motor von Mitgefühl, als Verstärker von Einfühlungsvermögen. Das geht weit über meine erhellende Erfahrung hinaus, als Mann Sex aus der Perspektive einer Frau heraus zu "erleben".
Facebook setzt – wenig verwunderlich – auf soziale Interaktion. Seit der Konzern Oculus VR gekauft hat, sind über 250 Millionen US-Dollar in die Technik geflossen. In virtuellen Begegnungsräumen sollen Menschen aus unterschiedlichen Ecken der Welt sich treffen und miteinander kommunizieren. Ein Beispiel hierfür ist die App Facebook Spaces.
Ausblick – Wohin entwickelt sich VR Porn?
Im Pornobereich ist der VR-Markt in den letzten drei Jahren rasant gewachsen. Dabei hat sich der Wunsch der gesamten VR-Branche, dass Pornografie die Etablierung der neuen Technik vorantreibt – wie schon beim VHS vor bald 40 Jahren – (noch) nicht erfüllt. Der Durchbruch steht aus. Die Technik ist produzentenseits bei weitem nicht ausgereizt und konsumentenseits noch nicht niedrigschwellig genug, um einen breiten Absatz zu finden. Dass der letztliche Triumph von VR fehlschlägt, ist beim üppigen Potential indes unwahrscheinlich.
Die VR-Technik hat noch reichlich Luft nach oben. Das betrifft nicht nur den Pornomarkt. Michael Abrash, VR-Guru aus dem Facebook-Team, nennt u.a. folgende To-Dos: Erhöhung der Pixeldichte (eine Auflösung von irgendwann 4K x 4K, also Ultra High Definition), Erweiterung des Sichtfeldes und natürliches Fokussieren. Alles visuelle Komponenten, die ich nachvollziehen kann. Mir schmerzten nach 25-minütigem Schauen die Augen – ich brauche immer etwas länger.
Die VR-Porn-Industrie strebt darüber hinaus zwei entscheidende Entwicklungen an:
1. (Inter-)Aktivität. Das Erlebnis soll gestaltet werden können. Die als "interaktiv" markierten Filme auf Virtual Real Porn blenden Störer ein, die zwei Optionen auftun, etwa: Soll es mit Blasen oder mit Doggy-Style weitergehen?
Mit dem Ziel der Interaktivität geht einher, die Zuschauerperspektive aus ihrer starren Passivität zu lösen. Leider ist das ebenso Zukunftsmusik wie die Mischung aus Virtual und Augmented Reality, bei der man sich den Pornodarsteller seiner Wahl dank Greenscreens für eine ausgewählte Szene virtuell ins eigene Schlafzimmer holen kann.
Echte Interaktivität, bei der der Zuschauer mit dem virtuellen Sexualpartner kommuniziert und zu jedem Zeitpunkt auf das Geschehen einwirken kann, ist zumindest für die nächsten Jahre nicht absehbar.
2. Immer mehr Sinne sollen bespielt werden. Neben dem binauralen Sound und dem visuellen Szenario sind auch Gerüche denkbar. Eine niedrigschwellige Umsetzung eher nicht.
Eine Möglichkeit, eine weitere Sinneswahrnehmung zu bedienen, sind Teledildonics. Diese Sexspielzeuge, beispielsweise die Kiiroo Onyx (für Männer) und der Kiiroo Pearl (für Frauen), lassen sich über Bluetooth mit den Bewegungen der Darsteller synchronisieren. Virtual Real Porn liefert diese Synchronisation zu seinen Filmen. Alles scheint also darauf hinauszulaufen, dass die VR-Erfahrung echten Sex zunehmend authentischer nachahmt. Aber gelingt das?
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