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VR Porn – die Masturbation von morgen?

Ein Selbstversuch in der virtuellen Realität

Sieht so die Zukunft der Selbstbefriedigung aus? Oder gar von Sex? Werden wir unsere Lust zunehmend im virtuellen Raum stillen? Wir haben VR Porn an arglosen Passanten gestestet und uns gefragt: Wie funktioniert das? Ist das praktikabel? Und wie fühlt sich Sex im Körper des anderen Geschlechts an? Brille auf, Hose runter. Ein VR-Porn-Selbstversuch.

Von Alex Todorov

VR Porn – was macht der da auf mir?

Ein Mann penetriert mich. Wieder und wieder bringt er eine Menge Zentimeter in mir unter. Er schaut angespannt mit einer Prise Rage, und ich weiß nicht warum. Gelegentlich mengt er ein etwas zu aufmerksames Lächeln. Was habe ich falsch gemacht – außer dass ich in einem Frauenkörper stecke?

Während der üppig tätowierte Ex-Knasti da so auf mir ackert und schwitzt, mich mit einer für sein Erscheinungsbild unangemessenen Sanftheit "Baby" nennt und den Augenkontakt unentwegt aufrechterhält, fährt plötzlich eine Erkenntnis in mich ein: Der macht das für sich. Ich spiele hier gar keine Rolle. Der arbeitet sich an irgendetwas ab. Dass seine Mutter Lob und Liebe immer recht knapp rationierte. Oder dass der jüngere Bruder immer etwas mehr vom Kuchen der elterlichen Gunst abbekam. Sex als Trost und Therapie. Was sind Männer nur für armselige Kreaturen, denke ich.

Als diese fatale Erkenntnisspirale mich einzukreisen droht, als ich mir unangenehm berührt vorstelle, was für einem Anblick Frauen beim Sex mit mir ausgesetzt sind, nehme ich VR-Headset und Kopfhörer ab. Das hier wird mir zu persönlich, liebe virtuelle Realität!

 
Ein Zuchtbulle beackert meinen kopflosen Leihkörper. Aber zwischen uns hat's einfach nicht gefunkt.
Ein Zuchtbulle beackert meinen kopflosen Leihkörper. Aber zwischen uns hat's einfach nicht gefunkt.
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Was macht VR Porn aus?

Sex mal aus der Perspektive des anderen Geschlechts beobachten – VR-Pornos machen es möglich. Sie lassen einen in den Körper eines Pornodarstellers schlüpfen und so alles quasi aus seinen bzw. ihren Augen sehen.

Durch die Brille blickt man auf ein 180- bis 360-Grad-Szenario und kann entscheiden, worauf man seine Aufmerksamkeit innerhalb dieses Panoramas lenkt. Wohin man den Kopf mit der Brille dreht, dahin wendet sich auch der Blick innerhalb des Szenarios unter der Brille. Der Immersionseffekt – das Gefühl, in die Welt einzutauchen, die sich vor einem auftut – soll dafür sorgen, dass die Erfahrung sich im Gegensatz zu herkömmlichen Pornos echter und intensiver anfühlt.

Aber tut sie das wirklich? Wie weit ist die Technik? Was sind die Möglichkeiten? Wie schneidet VR Porn im Vergleich zu gängigen Pornos ab? Ist es unmittelbarer? Fühlt man und frau sich mittendrin? Und warum schauen Männer so irre beim Sex?

Video: JOYclub testet VR Porn an Passanten!
 

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Der VR-Porn-Selbstversuch

Masturbation ist im Gros der Fälle ein intimer und schmuckloser Vorgang mit einem idealen Verhältnis von Nutzen und Aufwand. Darum wahrscheinlich auch so beliebt bei Männern. Mein Verdacht nach den ersten Recherchen: VR Porn verschiebt dieses Verhältnis zum Unguten. Ein Wald voller Fragezeichen tut sich als Unkundigem eingangs vor mir auf: VR-Porn-Anbieter? Streaming oder Download? Grafikkarte? Konfiguration? VR-Brille? VR-App? VR-Player? Mein Gott, ich will doch nur masturbieren!

Du willst wissen, welche die besten VR-Brillen und VR-Porn-Plattformen sind? Du erfährst es in unserem VR-Porn-Guide.

Meine ersten Schritte in die virtuelle Zukunft

Ich schließe ein einmonatiges Abo bei dem spanischen Portal Virtual Real Porn ab. Kostenpunkt: 20 Euro. Große Auswahl, gute Produktionsqualität, übersichtliche Seite. So der VR-Porn-Flurfunk. Mal schauen.

Eine Brille braucht's auch. Ein unbefangenes Unternehmen bietet mir das VR-Brillen-Flaggschiff, die HTC Vive, leihweise zu Testzwecken an. Die Gaming-Brille. Nur schlechte Menschen lehnen unmoralische Angebote ab. Die Zeit, bis die Vive eintrifft, überbrücke ich mit ihrem Gegenteil: einem Google Cardboard, einem Karton mit Linsen, der mein Smartphone zu einer VR-Brille aufrüstet.

 
Ein idealer Einstieg für VR Porn: ein Google Cardboard.
Ein idealer Einstieg für VR Porn: ein Google Cardboard.
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Auf dem Rechner streife ich über meine neue Startseite Virtual Real Porn, mache mich mit Navigation und Filter vertraut, lasse mir die Filme nach Bewertung sortieren und spiele einige in 2D an. Dann wechsel ich auf mein Androiden-Smartphone, lade mir die drei zuvor von mir Auserkorenen sowie den notwendigen VirtualRePlayer herunter und tauche – Player geöffnet, Cardboard aufgesetzt, Film virtuell angewählt – erstmals ein in die VR-Porn-Welt.

 
Drei Damen sitzen auf meinem Bett – ein guter Start in mein neues virtuelles Leben.
 

Ich hab mich noch gar nicht im Raum orientiert – ein kleines Zimmer mit Bett, in dem mein Körper liegt, rechts ein Fenster, links ein Garderobenraum –, da sitzen schon drei Damen auf meinem Bett. Und beraten sich, was sie mit mir anstellen sollen. "You don't have to say anything. We're here to please", meint die betörende Gangleaderin, während sie meinen Penis an die Luft setzt. Es ist ein guter Start in mein neues virtuelles Leben.

 
VR Porn: Man kann nicht einmal in Ruhe ein Nickerchen halten, ohne begehrt zu werden.
VR Porn: Man kann nicht einmal in Ruhe ein Nickerchen halten, ohne begehrt zu werden.
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Mehr zu den VR-Porn-"Plots" später. Was mir an dieser Stelle auffällt: Als VR-Neuling liefert mir das Cardboard in Verbindung mit einem guten VR-Porno schon ausreichend Schau- und Entdeckungswert. Die Qualität mag gering sein, es pixelt mich an, aber als Ersterfahrung find ich es spitze.

VR Porn – es geht los! Nein, doch nicht

Dann ist sie da, meine Pforte in die Zukunft der lustvollen Handarbeit. Die HTC Vive, ein schwarzer Klopper. Ich setze sie auf und trage eigens gewogene und spürbare 564 Gramm mehr Gewicht auf dem Kopf. Nun will das Gerät in einer einmaligen Ersteinrichtung installiert werden. Und hier beginnt das Ärgernis.

Kurzgefasst: Mit ganz viel virtueller Spucke und realer Geduld bekomme ich die Brille startklar. Ich habe u.a. den Bodennullpunkt und meinen Aktionsradius mit den Vive-Controllern vermessen und denke dabei abermals: Ich will doch nur masturbieren!

 
Der Proband zweifelt: Zum Masturbieren eine Brille aufsetzen?
Der Proband zweifelt: Zum Masturbieren eine Brille aufsetzen?
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Auf Virtual Real Porn stöbere ich durch die Schlagwortisierung der Inhalte, euphemistisch "Genres" genannt. Das Onanieglück geht auch an Nischenbewohnern wie Natursektliebhabern (Genre: Pissing), Patchwork-Zöglingen (Genre: Stepmother) und Hexengläubigen (Genre: Ginger) nicht vorbei.

Ich treffe eine, wie ich finde, stilsichere Auswahl. Und lade mir, um ein Stocken der Filme im Streaming zu umgehen, 20 Gigabyte Anschauungsmaterial herunter. Tagsüber. Auf Arbeit. Als ich mich mit Vorfreude in der Hose endlich meiner Abendrecherche widmen möchte, muss ich feststellen, dass die Technik mir das Erlebnis nicht gönnt. Es spielt die Filme nicht ab! Ich erschlaffe – innerlich wie äußerlich.

 
Ich begradige mein Malheur und knöpf die Hose wieder auf.
 

Es stellt sich heraus: Mir sind die Konfigurationsdateien verlorengegangen. Ohne die liest's die Filme nicht. Ich begradige mein Malheur und knöpf die Hose wieder auf. Sagte ich schon, dass ich doch nur masturbieren will?

VR Porn – ich verschließe die Tür

VR-Pornos weben den Zuschauer im Idealfall in einen Kokon visueller und akustischer Eindrücke ein, der die meisten Außenreize tilgt. Heißt auch: VR-Masturbierer am Werk sind ein Bild für die Götter. Einfach köstlich. In diesem Wissen steckt eine vage Handlungsanweisung; ich für meinen Teil habe meine Zimmertür verbarrikadiert. Und ich wohne alleine.

Brille und Kopfhörer auf, Film ab. Erster Eindruck: Der Qualitätssprung zum Cardboard ist gewaltig. Und dennoch kann ich Pixel ausmachen. Ich sitze auf einer Couch, neben mir eine dralle Dame mit Redebedürfnis. Die Arme hat Geldprobleme. Ihre brillante Idee, diese aus der Welt zu schaffen: eine Stripteasekarriere. Sie bittet mich, an mir Strippen üben zu dürfen. Es entspinnt sich ein Scheindialog. Heißt: Sie spricht und stellt Fragen – "Should we try and get a bit naughty?" – und bekommt nie eine Antwort. Fast wie im echten Leben.

 
Ein nettes Mädchen. Aber mich bewegt nur eine Frage: Ob die Küchenschubladen per Softclosing schließen?
Ein nettes Mädchen. Aber mich bewegt nur eine Frage: Ob die Küchenschubladen per Softclosing schließen?
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Als eine Hand meines Porno-Avatars plötzlich in meinen Sichtbereich schnellt, um die Dame zu berühren, schrecke ich auf. In welchem Suff habe ich mir ein Tattoo auf den Arm stechen lassen? Ich erinnere mich an eine Lektion, die die VR-Pornobranche nach ersten Testaufführungen erhielt: Der passive Darsteller, also zumeist der Mann, sollte seine Hände stillhalten und ebenso keinen Laut von sich geben. Das zog die Testzuschauer aus der immersiven Erfahrung. Und der aktive Part sollte nicht zu nah an die Kamera kommen, das verzerrt und wirkt bedrohlich. Kann ich bestätigen.

Irritiert, dass mein Leihkörper anders aussieht (Endlich eine haarlose Brust!), bin ich hingegen nicht. Zu sehr bin ich stets auf meine virtuelle Sexpartnerin fokussiert.

Einige Streifen später habe ich ein recht striktes Abfolgemuster in den Filmen für maskulin-heterosexuelles Zielpublikum ausgemacht: Blowjob, Missionarsstellung, Rücklingsritt, und zum Finale einen Blow- oder Handjob. Variationen: Anal und Doggy. Gefesselt an Passivität wird der virtuelle Körper bespielt. Eigener Aktionsspielraum ist kaum vorhanden. Lehne ich mich etwa nach vorne, um die Brüste meiner Reiterin zu inspizieren, verwehrt die Technik den Nahkontakt. Ein Hineinlehnen in den Raum ist nicht angedacht. Sicherheitsabstand.

 

Eine Angst kann ich Pornoenthusiasten nehmen: Die VR-Technologie mag das nächste große Ding sein, Auswirkungen auf die Titel der Pornofilme hat es: null. Die heißen immer noch "French Class", "Private Casting" oder "The Housemaid". Von Handlungen zu sprechen, wäre noch fahrlässiger als bei herkömmlichen Pornos. Keine Sekunde verhehlt, um was es geht. Wie soll man bei einer durchschnittlichen Filmlänge von 30 Minuten auch einen Plot unterbringen? Jedweder Ballast muss von Bord.

 
VR Porn – die Masturbation von morgen?
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Freunde parodistischer Pornotitel wie "In Diana Jones", "Alice im Ständerland" oder "Pulp Fickschön" müssen keinen Verzicht in Kauf nehmen. Hier ein kurzer Streifzug durch drei ausgewählte Szenarien: In Rogue Cum (Übersetzung: Boshaftes Sperma) rette ich zu Anfang einen gefesselten Prinzessin-Leia-Verschnitt mit Riesendekolleté. Dann stürmen zwei feindselige Sci-Fi-Bräute mein 180-Grad-Panorama. Eine davon ist mit einem Plastik-Lichtschwert bewaffnet. "Aus dir wird nie ein Jedi", denke ich herablassend, "du hältst das Schwert ganz falsch." Alle drei lassen sich von meinen körperlichen Vorzügen versöhnen. Friedenstiften kann so einfach sein.

Nächster Film: Wonderwoman Getaway. Die DC-Heldin reitet mich. In meinem Wohnzimmer. Sehr engagiert. Leider sieht ihr Kostüm ein wenig nach Fasching aus, vielleicht hatte sie das Original gerade in der Reinigung. Was mich mehr stört: Wenn sie mir mit ihrem Gesicht zu nah kommt, sehe ich die Textur ihres Makeups. Wer hätte gedacht, dass Wonderwoman Schminke nötig hat? Ich behalte diese Gedanken für mich. Die Frau hat immerhin Superkräfte.

In Bad at Math bittet mich eine Blondine im Schulrock um Nachhilfeunterrricht. Ich bin so nett. Die Frau stellt bald unter dem lächerlichen Vorwand, Mathe in der Praxis üben zu wollen, das Rechnen ein. Und wird übergriffig. Ich durchschaue ihre Masche, mein virtuelles Ich nicht. Vielleicht ist es eingeschüchtert vom 50-Zentimeter-Lineal auf dem Tisch? Unter dem Strich bleibt ein unbefriedigendes Gefühl: Ich konnte der Dame mit ihrem Matheproblem wohl nicht wirklich weiterhelfen.
 

VR Porn – ich komme

Dann spült es mich in einen Film, der mir die intensivste VR-Erfahrung und vielleicht eine Ahnung von Immersion beschert. Vieles passt einfach: eine Blondine, mit der ich auf keinen Fall eine Beziehung führen möchte, eine gute Bespielung des Raumes, ein Ausblick aufs Meer und ich ergieße mich schlussendlich nach einer kurzweiligen Stoßkaskade von hinten auf ihren tätowierten Steiß und Rücken. Bietet auch nicht jeder VR-Porno. Da stört es mich wenig, dass mein virtuelles Ich zwanzig Minuten vor einem Tisch steht und die Dame während des Sex telefoniert. Ich weiß ja, dass die Nummer hier eher auf nichts Festes hinausläuft.

 
Im Gegensatz zu herkömmlicher Pornografie habe ich in dieser Situation eine klare Vorstellung, wie diese Frau sich anfühlt.
 

Mir gefällt, dass die Darstellerin mir direkt in die Augen blickt und nicht, wie in einigen anderen Filmen, an der Kamera vorbei. Das sexuelle Handlungsspektrum ist so übersichtlich wie ausreichend: Blowjob, Handjob, ich nehme sie auf dem Tisch liegend und über den Tisch gebeugt. Mehr aktives Handeln geht nicht.

Ein Hauch des versprochenen Mittendrin-Gefühls überkommt mich, als sie vor mir auf dem Tisch liegt. Ich schaue auf sie herunter, ihre Beine auf meine Unterarmen gestützt, und meine Stöße bringen ausgewählte Partien ihres Körpers in Bewegung. Mir vermittelt sich ein recht konkretes Gefühl ihrer, nun ja, Fleischigkeit. Ich habe in dieser Situation eine klare Vorstellung, wie diese Frau sich anfühlt, wie ich es bei herkömmlicher Pornografie zuvor nicht hatte. Es erregt mich. Und das, obwohl sie zu laut ist, zu viele Pornogesten und -mimiken einstreut und teils mein Blickpanorama verlässt.

 
Die berühmte Drei-Finger-Schraubtechnik ist im leeren bzw. virtuellen Raum nicht halb so effektiv.
Die berühmte Drei-Finger-Schraubtechnik ist im leeren bzw. virtuellen Raum nicht halb so effektiv.
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Mein zweiter Favorit aus völlig anderen Gründen ist das Halloween-Special: Eine LiveCam-Dame wird on air von einem maskierten Slasher niedergemetzelt, während ich vor meinem virtuellen PC die Hand in der Hose habe. Als Untote sucht sie dann ihren letzten Kunden – mich – heim, und will den verfluchten Job zu Ende bringen. Das nenn ich Arbeitsethos! Pflichtbewusstsein bis in den Tod. Meine Lieblingsszene: Als die Dame plötzlich blutverschmiert in meiner Schlafzimmertür steht, ziehe ich mir wie ein Vierjähriger die Decke über den Kopf. Was habe ich gelacht.

Eine weitere VR-Erfahrung, die mir (und meinen Kollegen) die Arbeitszeit versüßt: eine squirtende Frau. Als sie loslegt, zucke ich in Abwehrhaltung aus der Schussbahn. Als wäre ich mittendrin.

Zum Schluss noch ein kurzer Tauchgang im Gay-Porn-Becken. Eine beschwingte Erfahrung. Der junge Mann mit der mondänen Frisur scheint ein bei weitem angenehmerer Zeitgenosse zu sein als die Hetero-Deckhengste, die zuvor an meinen Frauenkörpern werkelten. Er bringt eine angenehme Zärtlichkeit mit, die weniger aufdringlich und schon gar nicht psychopathisch wirkt. Eine fokussierte und zugleich gelassene Zugetanheit. Schön, vielleicht komm ich mal wieder.

VR Porn im Partnerbetrieb
Was für ein Signal sendet man dem Partner/der Partnerin, wenn man mit aufgesetzter Brille mit ihr/ihm schläft? Ersetzt VR-Porn gar Alkohol? Braucht man den promilligen Weichzeichner nicht mehr, um den einmaligen Sexualpartner paarungstauglich zu pimpen, weil man unter der Brille ohnehin von einem Pornbabe beschlafen wird? Endlich trocken werden dank VR Porn?

Ernst beseite. Ich spreche mit einer Dame aus dem JOYclub, die VR-Pornos vorwiegend mit ihrem Gatten nutzt. Dabei tragen sie die Brille wechselseitig, jeweils mit einem passenden Geschlechtsszenario.

Derart gewährt VR Porn aus dem ehelichen Bett heraus einen lüsternen Blick über den Beziehungsrand hinaus: "Es ist ein bisschen wie Fremdgehen – mit dem eigenen Partner. Ich sehe einen anderen Typen, während mein Mann sich an mir zu schaffen macht. Was er tut und ich sehe und vice versa, muss nicht einmal eins zu eins synchronisiert werden. Außer vielleicht bei Blowjobs und Cunnilingus. Die Beziehung sollte allerdings auf stabilen Füßen stehen".

Schlussbetrachtung: VR Porn – so nah und doch so fern?

Fühlt sich die VR-Porn-Erfahrung realer an? – Falsche Frage. Hab ich ein Gefühl des Mittendrinseins, das mich Bewegungen und Körperlichkeit des virtuellen Sexpartners haptischer wahrnehmen lässt? – Definitiv. Ist die Erfahrung intensiver? – Irgendwie schon. Ist der Technikkram es wert? – Oh, da legt jemand aber den Finger in die Wunde.

Masturbation ist eine so tolle Erfindung, weil sie so simpel ist. Es braucht eigentlich nur eine freie Hand und Inspiration. Nur einen Hauch. Eine griffige Frau, die ich im Alltag mit einem Blick gestreift habe, genügt. Ich verbau sie in einem Szenario meiner Wahl – und leg los.

 
Die gute alte analoge Onanie, die Älteren erinnern sich, war auf Fantasie angewiesen.
 

Ein wenig hat sich meine Befürchtung bezüglich VR Porn bewahrheitet: Es macht die Sache komplizierter. Selbst nachdem ich Anbieter, Brille und Technikbrimborium gezähmt habe. Was hier zugegebenermaßen mit einspielt, ist alte Gewohnheit: Es fühlt sich ungewohnt, manchmal befremdlich an, die Realität aus etwas so Realistischem wie Masturbation bzw. Sex auszuschließen. Aber auch hier zählt wohl: Übung macht Routine.

Die gute alte analoge Onanie, die Älteren erinnern sich, war auf Fantasie angewiesen. Schon ein 2D-Porno drängt mit visuellen Vorgaben die Notwendigkeit einer gedanklichen Eigenleistung zurück. Und immersiver VR Porn? Nimmt mir die Fantasie fast komplett ab und stößt mich, wenn gut gemacht, mühelos über die Erregungsklippe. Ob das gut oder schlecht ist, hängt davon ab, was man sich von VR Porn erhofft.

Wissenswertes über Cardboards

Cardboards liefern einen wunderbaren Einstieg in die VR-(Porn-)Welt. Vor allem, wenn ihr wisst, wo ihr kostenfreie Filme findet: WankzVR stellt vier Filme aus Frauenperspektive frei zum Download zur Verfügung. Virtual Real Porn serviert mit "Your Neighbors and you" einen der qualitativ besten Free-Filme. Der Teasertext zum Film auf der Anbieterseite: "It is not the best script ever written, but you will love it."

 

Video: So klappt's mit dem VR-Porn-Einstieg:

 

Als Masturbationstool find ich VR Porn effektiver, aber Standardpornos (noch) effizienter. Als Anreicherung des gemeinsamen Liebesspiels und als Sexspielzeug und Erfahrungserweiterung im Paarbetrieb erscheint mir VR Porn auf dem jetzigen Stand der Technik am reizvollsten. Aber echten Sex wird die VR-Porn-Erfahrung nicht ersetzen. Selbst wenn die Adult-Industrie anstrebt, die Erfahrung genuin interaktiv zu gestalten und immer mehr Sinne zu bespielen. Letzteres beispielsweise mit Teledildonics, Sexspielzeugen wie der Kiiroo Onyx (einem Masturbator für Männer) und dem Kiiroo Pearl (einem Vibrator für Frauen), die sich über Bluetooth mit den Bewegungen der Pornodarsteller synchronisieren lassen. Virtual Real Porn liefert diese Synchronisation zu seinen Filmen.

 
VR Porn will (irgendwann mal) echter Sex sein. Und bleibt doch Masturbation plus Technik. Technonanie.
 

Sex macht – neben der genuinen Interaktivität – das Zusammenspiel aus Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten bzw. Fühlen aus. Keiner dieser Punkte kann in absehbarer Zeit virtuell gleichwertig imitiert werden, behaupte ich. Es ist das Wörtchen "imitiert", an dem ich glaube, die Bredouille von VR Porn für den Sologebrauch ausgemacht zu haben: Es will mehr als es leisten kann. VR Porn will (irgendwann mal) echter Sex sein. Mindestens aber eine Vorstufe von Sex. Und bleibt doch Masturbation plus Technik. Technonanie.

Ist VR Porn also die Zukunft des Handbetriebssolos? Ja, unweigerlich. Aber heute ist noch nicht die Zukunft. Und morgen auch nicht.

 

Anmerk. d. Verfassers: Die von mir geschauten Filme decken nicht annähernd das VR-Porn-Spektrum ab. So musste ich aus Zeitgründen darauf verzichten, beispielsweise mit animierten Fabelwesen zu kopulieren. Bedauerlicherweise auch auf Beischlaf mit Daenerys Targaryen aus "Game of Moans".


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