Was ist Fisting? ⬝ Step by step ⬝ Tipps für Anfänger ⬝ Die richtige Vorbereitung ⬝ Orgasmusgarantie beim Fisting?
Fisting ist Extrem-Sex und kommt höchstens in Pornos vor? Nicht so schnell. Die Tabuisierung dieser Praktik verstellt den Blick auf die Möglichkeit, das eigene Sexleben als Paar um eine lustvolle Erfahrung zu erweitern. Denn mit der richtigen Vorbereitung Fisting nicht extremer als anderer Sex. Dich reizt dieses Thema und du bist neugierig, wie Fisting sicher funktioniert? Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen rund ums Thema Fisting!
Fisting bzw. Fisten ist eine Sexpraktik, bei der mehrere Finger, die ganze Hand oder mehrere Hände in die Vagina oder anal eingeführt werden. Nun kann die Vorstellung, eine Körperöffnung durch eine Hand oder einen gigantischen Dildo derart geweitet zu bekommen, abschreckend wirken. Gerne wird Fisting auch dem BDSM zugerechnet. Doch was brachial oder wie eine extreme Sexpraktik klingt, ist mit enorm intensiven Empfindungen verbunden, die besonders tiefen Genuss auslösen können. Um Fisting vaginal oder anal richtig genießen zu können, ist ein gewisses Maß an Übung, Vertrauen und Gleitgel erforderlich.
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Fisting-Anfänger:innen stehen oftmals vor vielen offenen Fragen. Was muss ich beachten? Ist der Fisting-Orgasmus wirklich intensiver? Leiert die Vagina beim Fisting aus? Geht Fisting nur vaginal oder auch anal? Wir beantworten die wichtigsten Fragen im Video und geben Tipps für das erste Mal.
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Für die meisten sexuelle aktiven Menschen gehören sexuelle Praktiken, bei welchen die Hände zum Einsatz kommen, zu ihrem Standardrepertoire. Der Schritt vom Fingern zum Fisting ist dabei kleiner, als viele glauben. Besonders in der queeren Community erfreut sich die Praktik großer Beliebtheit. Fisting funktioniert sowohl vaginal als auch anal und ist für ein Paar, in dem niemand einen Penis hat, eine Möglichkeit, intensiven Sex zu erleben, ohne ein Toy wie einen Dildo zu benutzen. Für manche Lesben und queere Frauen ist es ein besonderer Reiz, penetrativen Sex ohne phallische Assoziationen zu erleben. Durch die Intensität der Erfahrung erfreut sich Fisting auch im BDSM großer Beliebtheit.
Die Schnittmenge bleibt, dass sich Sexpraktiken mit den Händen durchweg großer Beliebtheit erfreuen. Wieso also dieses Feld nicht um Fisting erweitern?
Richtig praktiziert ist Fisting eine enorm intensive und lustvolle Erfahrung – für Männer und für Frauen. Der Reiz liegt dabei für die, die gefistet werden, in dem Gefühl der "Fülle". Schließlich stimuliert eine ganze Hand deutlich großflächiger als beispielweise ein einzelner Finger. Auch die Vorstellung, möglichst viel von dem Gegenüber tief in sich aufzunehmen, empfinden einige als besonders intim und erotisch.
Ja, "fisten" bedeutet frei übersetzt Faustverkehr. Dennoch: Dies muss nicht zwingend wörtlich gemeint sein. Auch das Einführen mehrerer Finger oder der gestreckten Hand bezeichnet man als Fisting. Zudem werden manuelle Bewegungen zwischen dem Strecken und der geballten Faust hier eingeordnet. In Pornos werden oft Darsteller:innen gezeigt, die ohne viel Vorbereitung tief gefistet werden können – die meisten Menschen brauchen aber erstmal ein Weilchen, bis sie eine ganze Faust tief ins sich aufnehmen können.
Als Anfänger-Paar solltet ihr einzelnen Fingern, der gestreckten Hand oder dem sogenannten "Entenschnabel" beginnen. Diese Handstellungen werden aber auch von Fisting-Liebhaber:innen vielfach als angenehmer empfunden. Hier gilt es einfach, seine persönlichen Vorlieben auszuloten.
Kurzum: Es muss nicht immer die ganze Faust sein, um Fisting als lustvoll zu empfinden! Das Wichtigste ist, dass die Person, die gefistet wird, keine Schmerzen empfindet – oder der Lustschmerz umsichtig eingesetzt wird.
Der Vaginal-Kanal hat die Möglichkeit, sich für eine Geburt auszuweiten, also ist er potentiell sehr dehnbar. Der Mythos, Vulva und Vagina könnten ausleiern, ist nichts anderes als eben das – ein Mythos. Dennoch sollte behutsam vorgegangen werden, damit die Frau das Vaginal-Fisting als angenehm empfindet.
Grundvoraussetzung ist eine hohe Feuchtigkeit im Intimbereich, die dann Zustande kommt, wenn genug Erregung im Spiel ist. Ein gefühlvolles Vorspiel darf beim Fisting also nicht fehlen.
Probiert anschließend vorsichtig aus, wie weit sich die Vagina zu diesem Zeitpunkt bereits dehnen lässt. Dafür sollte die Vagina zunächst nur mit einigen Fingern penetriert werden, je nach Wohlbefinden kann anschließend der Rest der Hand tiefer eingeführt werden.
Dies sollte auf keinen Fall mit ruckartigen Bewegungen geschehen, da auch die Schleimhäute einer Vagina nicht unbegrenzt belastbar sind. Vorsicht und Gefühl sind hier die obersten Prämissen.
Da Hände nicht nur ein größeres Volumen als ein Penis haben, sondern die Haut an den Händen auch sehr viel rauer und saugfähiger ist, sollte bei geringer bis normaler vaginalen Feuchtigkeit unbedingt ein Gleitmittel zur Hilfe genommen werden. Dies erleichtert das Eindringen in die gewünschte Körperöffnung ungemein. Das meist kühle Gleitmittel lässt auch die Hautoberfläche glatter erscheinen. Viele Anfänger:innen greifen auch gern auf Einweghandschuhe zurück.
Beim Analfisting ist das Ausmaß an Risiken sehr viel höher, da der Anus bei weitem nicht so dehnbar ist wie eine Vagina. Hier sollte erst recht reichlich Gleitmittel verwendet und behutsam vorgegangen werden.
Ein schöner Vorteil beim Analfisting ist, dass es von beiden Partner:innen in gleichem Maß durchgeführt werden kann, d.h. beide sowohl aktiv als auch passiv fisten können. Beide Partner:innen haben so besser die Möglichkeit, untereinander ihre jeweiligen Grenzen klarer verständlich zu machen.
Ruppige oder gewaltsame Bewegungen können zu einer Analfissur, einem Einriss der Afterschleimhaut, führen. Dadurch kann es zu Infektionen kommen, auch wenn Geschlechtsverkehr mit Kondom stattgefunden hat. In schlimmeren Fällen kann es sogar zu einer Perforation des Darms oder gar zu einer Schädigung des Schließmuskels, beziehungsweise der Beckenbodenmuskulatur, kommen. Dies kann Inkontinenz zur Folge haben.
Deshalb: Unbedingt vorsichtig und behutsam vorgehen. Muskeln sind lernfähig, aber sie können nicht von jetzt auf gleich um ein Vielfaches ausgedehnt werden. Vergleichsweise kann man sagen, dass es sich dort wie mit einem Besuch im Fitnessstudio verhält: Niemand geht spargeldünn hinein und kommt anderthalb Stunden später muskelbepackt wieder heraus.
Fisting erfordert viel Übung. Mit zunehmender Dehnungsfähigkeit des Anus stellt sich auch das Wohlbefinden beim Vorgang selbst ein. Dem Muskel ist dies bereits bekannt, er entspannt sich, verkrampft nicht mehr. So kann der hocherogene Darmendbereich stimuliert werden, was schließlich auch zum Orgasmus führen kann.
Schmerzen beim Fisting haben Muskelverkrampfungen zur Folge, was wiederum dazu führt, dass die Vagina oder der Anus "enger" und die Schmerzen dadurch zusätzlich gesteigert werden.
Deshalb ist es besonders wichtig, sich langsam heranzutasten und immer wieder zu vergewissern, dass es auch für dein Gegenüber angenehm ist. Auch beim Herausziehen ist Vorsicht geboten. Hier gilt ebenfalls: Ruckartige Bewegungen vermeiden, da es ansonsten zu Verletzungen der Schleimhäute, etwa durch Fingernägel, kommen kann.
Du und dein Partner oder deine Partnerin sollten nur soweit gehen, wie es die "erträgliche" Schmerzgrenze erlaubt, keinesfalls darüber hinaus. Regelmäßiges "Üben" wird schon bald Erfolge hinsichtlich der Erträglichkeit zeigen – Ausdauer wie in Pornos ist aber nicht erforderlich. Dann kann langsam und in kleinen Schritten das einzuführende Volumen gesteigert werden. Dazu müssen nicht zwingend Finger oder Hände benutzt werden, auch mit Dildos oder Vibratoren lassen sich durch langsame Steigerung Erfolge erzielen.
Anal-Fisting ist, wie jede andere Sexpraktik auch, nicht jedermanns Sache. Genau wie beim Analverkehr mit Penis, Dildo oder Vibrator kann die Penetration mit der Hand sehr schmerzvoll sein. Eine Tatsache, die sich durch Übung leicht beheben lässt. Dennoch: Bei einigen Menschen übertritt Anal-Fisting eine Schamgrenze, die in diesen Fällen auch nicht verletzt werden sollte.
Hinsichtlich der Empfindungen beim Fisting gibt es extreme Unterschiede. Viele Frauen empfinden Vaginal-Fisting als ungeheuer erregend und beschreiben ihre Orgasmen als sehr viel intensiver als bei einer Penis-Penetration.
Dies kann einerseits mit dem Volumen, andererseits aber auch mit der Beweglichkeit der einzelnen Finger zusammenhängen. Dennoch gibt es beim Fisting natürlich keine Orgasmus-Garantie. Die Wahrnehmungen sind einfach zu individuell, um allgemeingültige Aussagen treffen zu können.
Ähnlich wie bei Fitness-Übungen gewöhnt sich die Muskulatur durch stetiges Training an die Belastung. Wichtig sind eine langsame Herangehensweise und eine kontinuierliche Erhöhung. Dadurch erhöht der Muskel die Dehnungsfähigkeit Stück für Stück und reagiert bei Penetration nicht mehr schmerzempfindlich.
Sobald die Finger bzw. die gesamte Hand aus der Öffnung entfernt werden, zieht sich die Muskulatur in ihren Urzustand zurück. Dieser Vorgang ist ähnlich einer Geburt: Auch hier zieht sich die Vagina wieder zusammen und bleibt nicht auf Dauer so weit gedehnt, dass ein Neugeborenes problemlos hindurch passt.
Obwohl sich sowohl die anale als auch die vaginale Muskulatur wieder entspannt und zurückbildet, ist es nicht ratsam, unmittelbar nach dem Fisting auf herkömmliche Art miteinander zu schlafen.
Bei der Frau ist zwar nicht mit Schmerzen zu rechnen, aber ganz so schnell funktioniert die Rückbildung der Vaginal-Muskulatur dann doch nicht. So ist es durchaus möglich, dass die Frau bei der herkömmlichen Penetration nichts spürt, denn: Eine Faust füllt die Vagina definitiv mehr aus als ein Penis.
Zudem ist auch das Gefühl ein völlig anderes. Während beim Sex oftmals gerade die Reibung und die verhältnismäßig schnelle Bewegung das Erregende ist, reichen beim Fisting oftmals langsame, kleine Bewegungen aus, um die Partnerin sehr zu stimulieren.
Dies verspricht zwar einen sehr heftigen Orgasmus, dennoch kann die Vagina für kurze Zeit nicht nur überdehnt, sondern auch überreizt sein. Deshalb sollte zwischen Fisting und Geschlechtsverkehr mindestens eine gute Stunde liegen.
Fisting ist, egal in welcher Form, keinesfalls pervers oder abartig. Wichtig ist, dass alle Beteiligten Spaß haben. Ist diese Voraussetzung gegeben, spricht nichts dagegen, sich in der richtigen Stimmung nach Herzenslust auszuprobieren und herauszufinden, wie weit man gehen mag. Gibt man dem Vorhaben auch ausreichend Zeit, damit sich die Muskeln entsprechend daran gewöhnen können, steht einer aufregenden, neuen Erfahrung nichts im Weg.