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Seitensprung

... oder beziehungsrettende Maßnahme?

Die einen betreiben es regelrecht als Sport, die anderen schlittern mehr oder weniger ungewollt hinein: Fremdgehen ist in unserer Gesellschaft zwar geächtet, wird aber munter praktiziert. Lest hier, was es damit auf sich hat…

Fremdgehen: ein Szenario unter tausenden

Endlich mal wieder Nightlife! Mein Mann ist ein Goldschatz: Weil wir keinen Babysitter bekommen haben, hat er unseren Kino-Abend sausen lassen und ist für mich zurückgetreten. Klar, der gemeinsame Abend hätte uns schon mal wieder gut getan. Aber mir tut es wahrscheinlich noch viel besser, mit meiner alleinstehenden, kinderlosen Freundin loszuziehen.

Und ewig lockt das Weib/der Mann ...
Und ewig lockt das Weib/der Mann ...

Ich will mich mal wieder jung fühlen, mal wieder wild und ungestüm leben… aber – oh nein!!! – doch eigentlich nicht mit ‚ihm’ nach Hause! ER: Der unnahbare, ewige "lonesome rider", den ich noch aus früheren Zeiten kenne, mit dem ich bisher aber noch nie auch nur ein Wort gewechselt habe.

Und jetzt? Fühle ich mich ziemlich mies. Micha – so heißt der Typ – habe ich zu allem Übel auch noch meine Nummer gegeben. Meine Geschäftsnummer versteht sich. Da wird mein Mann garantiert nie ran gehen; und mit dem tragbaren Telefon kann man sich ja ganz gut mal in den Kopierraum verziehen.



Nebensächliche Kleinigkeit und alles bestimmendes Trauma

Der Göttinger Psychologe Ragnar Beer hat es in einer groß angelegten Seitensprung-Studie zu Tage gebracht: Überraschend viele Fremdgänger messen ihrem Seitensprung nicht viel Bedeutung bei. Sie schreiben Treue weiterhin groß und lieben ihren Partner. Ihre Untreue bagatellisieren sie vor sich und anderen oft zur unbedeutsamen Abwechslung im heiteren Beziehungshimmel.

Die Kehrseite der Medaille sieht da ganz anders aus: Wer von seinem Partner betrogen wurde – und dies erfährt – der leidet wie ein Hund. Die Symptome, die Beer diagnostiziert hat, gleichen denen von schweren post-traumatischen Erlebnissen.

Lesetipps:

Von männlichen und weiblichen Betrogenen

Vertrauen, Offenheit und Liebe kontra dem Seitensprung
Vertrauen, Offenheit und Liebe kontra dem Seitensprung

Geschlechter reagieren verschieden auf den Betrug ihrer Partner. Frauen stört am Fremdgehen ihres Partners insbesondere, dass er liebevolle Zärtlichkeiten mit einer anderen austauscht. Sie trifft vor allem der emotionale Betrug, den sie aus dem Fremdgehen ihres Partners deuten.

Männer dagegen fürchten eher, dass ihre Partnerin heiße, zügellose Sex-Abenteuer mit jemand anderem erlebt. Sie beschäftigt damit insbesondere, dass ihre Partnerin sie auf körperlicher Ebene hintergangen hat.

Von Ängsten, Versuchungen, Sehnsüchten und Lösungen

Ist mir mein Partner immer treu? War er es bisher und wird er es in Zukunft sein? Die Angst steckt tief. Vielleicht auch, weil man die Versuchung, fremdzugehen, für sich selbst so leibhaftig spürt?

Hauptmotiv für Seitensprünge, so fand der Psychologe Beer heraus, ist die Unzufriedenheit mit dem Sex "zu Hause" – nicht unbedingt mangelnde Liebe.

Liegt einem aber etwas an dem Partner/der Partnerin, sollte man ihm/ihr dieses traumatische Erlebnis wirklich ersparen. Es hilft nur eins: Reden, Reden, Reden. Und zwar übers Eingemachte: Über sexuelle Wünsche, Fantasien, Träume.