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Ally – Haltung statt Label

So zeigst du Verbundenheit mit der LGBTQIA+ Community

Du musst nicht selbst queer, nicht-cis oder trans sein, um die LGBTQIA+ Community zu unterstützen. Was ein Ally ist und was er oder sie tun kann, haben wir mit Speakerin, Autorin und JOYclub-Mitglied Sabina Kocherhans besprochen. Im Beitrag beschreibt sie ihre besondere Beziehung sowie ihr Engagement für trans Menschen. Mit Buchverlosung!

Was ist ein Ally?

Menschen, die sich für die LGBTQIA+ Community einsetzen, ohne selbst zu ihr zu gehören, gelten als Allies – Verbündete. Sie zeigen Unterstützung, indem sie zunächst ihre eigenen Privilegien als cisgeschlechtliche und heterosexuelle Personen anerkennen. Zu wissen, dass sie selbst aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung in der Regel keinen Angriffen ausgesetzt sind, ist der erste Schritt, um die Herausforderungen von queeren und trans Menschen anzuerkennen.

Im zweiten Schritt geht es darum, die Welt der anderen zu verstehen und dafür Interesse zu zeigen: Wie möchte dein Gegenüber angesprochen werden? Welche Hürden begegnen der Person im Alltag? Respekt und Verständnis gehen Hand in Hand. Wenn du jemanden besser verstehst, kommst du vielleicht ganz automatisch darauf, dich gegen queer-feindliche Witze auszusprechen. Oder du merkst, wie unhöflich es ist, die falschen Pronomen oder gar den Deadname einer trans Person zu verwenden – selbst in deren Abwesenheit.

Allyship geht aber auch leiser: Normalisiere, was bei trans und non-binären Personen häufig stigmatisiert wird. Gib doch selbst einmal deine Pronomen in deiner E-Mail-Signatur oder sozialen Netzwerken an.

Von Ally bis Trans

Was ist ein Ally nicht?

Als Ally trittst du nicht als Retter:in auf, der oder die von der LGBTQIA+ Community gefeiert wird. Setze zudem nicht voraus, dass dir jede:r die queere Welt und den eigenen Lebensweg erklären will. Ally zu sein, ist kein Label. Indem du Haltung und Solidarität zeigst, setzt du dich nicht über Grenzen von Betroffenen hinweg. Du willst in einer konkreten Situation unterstützen? Frage, ob und wie die diskriminierte Person das möchte. Sprich mit und nicht nur über die Menschen, mit denen du dich verbunden fühlst.

Durch Liebe und Engagement verbunden

Vielleicht besteht dein Kontakt zu trans, nicht-binären oder queeren Menschen schon seit der Jugend, so wie bei Sabina Kocherhans, die auch im JOYclub mit ihrem Profil Kayla20 und ihrer Gruppe Kayla's TransGlamourNight zu finden ist. Sie begegnete bereits früh Menschen, die ihr Geschlecht und ihre Sexualität hinterfragten, und schloss sie in ihr Herz.

 
Ich habe schon mit 16 gemerkt, wie zerrissen meine Freunde waren.
 
Ally – Haltung statt Label
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Sabina Kocherhans ist Speakerin, Autorin und eine der Gründer:innen von SK WelcomeHome – Die Transgenderstiftung.

Wenn Sabina nicht gerade auf großen Events moderiert oder eine Keynote hält, für ihre Stiftung tätig ist oder schreibt, genießt sie ihre Beziehung mit Kim-Oliver. Als Partnerin eines trans Menschen lebt und liebt sie ihre Rolle als Ally.

Mehr zu ihr findest du auf ihrer Webseite oder in ihrem Buch. Hier geht's zur Verlosung.

Auch später, als viele von Sabinas Freund:innen heirateten und Familien gründeten, verschwanden deren Zweifel nicht. Sabina blieb eine Vertraute, mit der sie ihre innere Zerrissenheit teilen konnten: "Ich darf nicht ich sein, sonst verliere ich meine Familie" und "Wenn ich meine Familie halte, kann ich mich irgendwann nicht mehr finden."

 
Einige von ihnen habe ich vor dem Suizid gerettet und viele zu ihrer geschlechtsangleichenden OP begleitet. Ganz menschlich, als Freundin und mit allen Emotionen.
 

Vielleicht hast du noch Hemmungen, mit trans Menschen in Kontakt zu treten. Ganz normal und nachvollziehbar, besonders wenn es in der Vergangenheit keine Berührungspunkte gab. Die Befürchtung, etwas falsch zu machen und ins Fettnäpfchen zu treten, gehört zu den häufigsten Ängsten. Sabina Kocherhans dazu: "Das beginnt ja schon bei 'Wie spreche ich sie oder ihn an?' Deshalb verstellen sich viele, geben sich anders und machen damit alles falsch. Ich glaube, genau das merken die Menschen. Ein möglichst normaler Umgang ist für mich immer der richtige Weg."

 
Sabina Kocherhans: Speakerin, Stiftungsgründerin – und Ally
Sabina Kocherhans: Speakerin, Stiftungsgründerin – und Ally
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Und manchmal kannst du es dir eben nicht aussuchen: Sabina verliebte sich vor sechs Jahren in Kim, die gleichzeitig auch Oliver ist. Auch wenn Sabina sich vorab schon in der queeren Community bewegt und in ihr kurze Beziehungen geführt sowie One Night Stands genossen hatte, war die Begegnung mit ihrer großen Liebe etwas Besonderes.

 
Als ich sie sah, war es sofort 'Wow!' Mit ihr eine Beziehung einzugehen, war dennoch nicht ganz einfach. Ich wusste, hinter Kim gibt es noch den Mann, Oliver. Daran musste ich mich erst gewöhnen.
 

Als trans Mensch, der nicht an einer geschlechtsangleichenden Operation interessiert ist, lebt Kim-Oliver seine beiden Persönlichkeiten auch in der Beziehung mit Sabina aus – mit interessanten Facetten der Arbeitsteilung. "Kim ist mehr die Diva. Sie ist nicht die, die arbeitet oder im Garten etwas macht. Dafür begleitet sie mich zu öffentlichen Auftritten oder wenn wir feiern gehen. Oliver ist dann für das Praktische zuständig."

Frivole Erlebnisse einer trans Frau

Einsatz als Ally – auch beruflich

Aus der Liebe zu ihrer Partnerin entstand bei Sabina schließlich der Wunsch, mehr für die Community und insbesondere trans Personen zu tun. Mit ihrer Stiftung SK WelcomeHome leistet sie Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit, macht PR und veranstaltet Events, um das Thema in die Medien zu transportieren und damit Berührungsängste zu nehmen. Zugleich zeigt sie Menschen passende Anlaufstellen auf und vernetzt sie mit anderen trans Personen. Nicht zuletzt sind es auch Unternehmen und Arbeitgeber, an die sich die Stiftung richtet.

 
Damit diese sich Diversity nicht nur auf die Fahne schreiben, sondern sie auch leben.
 

All diese Felder fungieren außerhalb der Beratungsebene, die etwa Kernfokus bei der DGTI (Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V.) und anderen Verbänden ist. Vielleicht auch ein Weg für dich, als Unterstützer:in aktiv zu werden – ob im Job, im privaten Umfeld oder in sozialen Netzwerken.

Pride im JOY

Alles Ally, alles gut?

Doch Allyship ist kein Selbstläufer, denn die eine, homogene LGBTQIA+ Community gibt es nicht und nicht alle haben dieselbe Meinung. Es kann passieren, dass Engagement nicht überall gut ankommt. So erlebte es Sabina nach der Gründung ihrer Stiftung: "Am schlimmsten war für mich, dass ich auf einen Post 200 Hass-Kommentare erhielt – aus der eigenen Community. Obwohl ich mich als Teil der Community fühle und selbst bi bin, wurde ich nicht als eine von ihnen akzeptiert. Genauso wenig wie meine Partnerin Kim, deren Status als nicht operierte trans Person andere dazu verleitete, ihr die Stimme für die Community abzusprechen."

Als Botschafterin für queere Themen kommt sie bei anderen Allies allerdings gut an: "Die Reaktionen der Menschen außerhalb der Community waren am offensten. Die waren total open minded und fanden das cool."

Trotz der persönlichen Verletzungen arbeiten Sabina und ihr Team bis heute weiter. Der professionelle Blick und die fachliche Unterstützung durch trans Menschen sorgen bei ihr auch für eine innere Entwicklung. Was gleich bleibt, ist der Wunsch, andere zu unterstützen.

 
Für mich war die Verbundenheit immer da. Es ist für mich der Mensch, der zählt. Ich will Menschen den Platz geben so zu sein, wie sie eben sind. Nichts anderes will ich selbst auch. Nicht jeder muss mit einem trans Menschen leben. Aber lasst doch die Menschen in Ruhe und ihr Ding machen.
 
Sabina lässt die Leute reden und lebt ihr Leben bunt.
Sabina lässt die Leute reden und lebt ihr Leben bunt.
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Wann wirst du zum Ally?

Kleine Schritte bringen dich in Richtung Verbundenheit mit der Community, ohne dass du sie dir in großen Lettern auf die Fahnen schreiben musst. Offen für das Neue zu sein und mit deinem Gegenüber einen möglichst normalen Umgang zu pflegen, macht es dir einfacher. Vielleicht öffnen sich andere dir gegenüber, wenn sie spüren, dass du auf ihrer Seite bist. Weil du dich für sie interessiert, weil du dich gegen Diskriminierung einsetzt – und sie als Menschen akzeptierst. So wünscht es sich auch Ally Sabina:

 
Den Pride Month bei uns sollte es nicht mehr geben müssen. Akzeptanz sollte etwas Selbstverständliches sein, das als Wert in uns gegeben ist.
 

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Buchvorstellung: "Vom Slumgirl zur Botschafterin"


Die bemerkenswerte Geschichte einer Frau, die aus den Slums in Sri Lanka als Adoptivkind in das konservative Basel kam. Ihren Lebensweg, der von Erfolgen, Rückschlägen und dem wieder Aufstehen geprägt ist, beschreibt Sabina Kocherhans eindrücklich in ihrem Buch. Ein weiteres Thema: die große Liebe zu ihrer Partnerin Kim-Oliver und das Engagement für trans Menschen.

Ally – Haltung statt Label


Buchinformationen:


"Vom Slumgirl zur Botschafterin. My Story – My Soul Message For You"


Verlag: basic erfolgsmanagement
207 Seiten
Softcover: 18,85 EUR
E-Book: 9,99 EUR
ISBN: 978-3944987279


 

Wir verlosen drei Exemplare von "Vom Slumgirl zur Botschafterin". Um am Gewinnspiel teilzunehmen, beantworte uns folgende Frage:

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Vergiss nicht, deinen Profilnamen anzugeben, damit wir dich als Gewinner:in benachrichtigen können. Mit deiner Teilnahme an der Verlosung akzeptierst du die geltenden Teilnahmebedingungen. Die Verlosung läuft bis zum 27. Juni 2023.

Quiz zu queerem Wissen

Ally – Haltung statt Label
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Der Juni ist Pride Month. Nicht nur feiern, auch Wissen ist wichtig. Woher kommt der CSD, wie gut kennst du queere Begriffe und was weißt du über queere Themen im JOYclub?

Zeitraum: Immer, wann du willst.

 

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