Mixer, Schleifmaschine, Ventilator: Der Vibrator galt nach seiner Erfindung als echter Allrounder. Doch in den letzten zehntausend Jahren Sex ist noch viel mehr (kurioses) passiert. Hier ist eine kleine Kostprobe für euch.
1850 v. Chr.: Das erste Verhütungsmittel besteht aus Krokodil-Kot
Empfängnisverhütung spielte schon im alten Ägypten eine bedeutende Rolle: So empfahl man zum Beispiel folgendes: "Der Kot des Krokodils wird zerstoßen in gegorenem Pflanzenschleim". Aus dieser leckeren Mischung wurde ein Zäpfchen gefertigt, das den pH-Wert der Vagina heruntersetzte und damit Spermien abtötete (und wahrscheinlich auch die Libido).
250 n. Chr.: Kamasutra gibt Tipps zur Penisvergrößerung
Etwa zwischen 200 und 300 n. Chr. wurde das Kamasutra geschrieben. Das Werk enthält mehr als akrobatische Sex-Stellungen. So zum Beispiel auch Arten der Penisführung beim Sex mit interessanten Namen wie "Eberstoß" und "Sperlingsspiel". Zudem finden sich darin beide Geschlechter nach Größe der Geschlechtsteile kategorisiert. Männer sind je nach Größe ihres Gemächtes und ihrer Libido entweder Rammler, Stiere oder Hengste, Frauen Gazellen, Stuten oder Elefantenkühe.
Aus diesen "Faktoren" wurde geschlussfolgert, wer gut zusammenpasst (z.B. kräftiger Stier und zierliche Gazelle) und wer nicht (Rammler mit kleinem Penis und Elefantenkuh mit weiter Vagina). Bei fehlender Passgenauigkeit bietet das Kamasutra aber auch Lösungen an: Der Rammler könne etwa durch mehrwöchiges Einreiben mit Stachelhaaren eines Bauminsekts eine lebenslange Penisvergrößerung erwirken.
1100 n. Chr.: Arktische Ureinwohner betreiben Partnertausch
Die arktischen Ureinwohner lebten in kleinen, isolierten Siedlungen. Um Inzest zu vermeiden und ihr Fortbestehen zu sichern, hatten die Stämme eine praktische Überlebensstrategie: Den zeitlich begrenzten Ehefrauentausch mit anderen Stämmen. Einmal im Jahr reiste die Dorfgemeinschaft zur nächsten Siedlung, betrieb Handel und tauschte die Partner. Ging ein Kind aus dem Partnertausch hervor, wurde es nach dem Gastgeber benannt.
1712 n. Chr.: Masturbation wird zur Ursache vieler Krankheiten
Im Jahr 1712 erschien in England das Werk "Onania, oder die schreckliche Sünde der Selbst-Befleckung". Wie der Name verrät, wird in dem Buch die Selbstbefriedigung als Ursache vieler Krankheiten dargestellt. Masturbation führe etwa zu Kopfschmerzen, Lethargie, Tuberkulose und Pocken. Das Buch wurde ein Bestseller und beeinflusste das Denken und die Sexualität über mehr als zwei Jahrhunderte. Im 18. und 19. Jahrhundert erfand man bizarre Dinge, um sich vor den Gefahren der Masturbation zu schützen: Etwa Apparate, die Stromschläge bei nächtlich auftretenden Erektionen verabreichten.
"Onania" war ein folgenreicher Marketingtrick. Auch wenn es anonym erschienen ist, vermutet man den Quacksalber und Schriftsteller John Marten als Verfasser. Mit Erscheinen des Buches bewarb und verkaufte er seine extrem teuren Tinkturen und Pulver, die eine Heilung bzw. Linderung der durch Masturbation hervorgerufenen Krankheiten versprachen.
1883 n. Chr.: Ein Frauenarzt erfindet den elektrischen Vibrator
Ein englischer Frauenarzt gilt als Erfinder des ersten elektrischen Vibrators. Version 1 des Lustbringers war mehr ein Bohrer, an dessen Spitze eine kleine, ruckelnde Kugel befestigt war.
Das Besondere daran war weniger die Gestalt des Vibrators, als vielmehr sein ursprünglich angedachter Verwendungszweck. Seine eigentliche Funktion lag darin, Verspannungen zu lösen und Frauen von Hysterie zu heilen, einem damals weit verbreiteten Frauenleiden. Der Orgasmus war dabei nur eine (sehr nette) Nebenwirkung.
Augenscheinlich hat diese Heilmethode gut funktioniert. Viele Frauen legten sich diese "medizinische Apparatur" auch privat zu. In Katalogen wurde der Vibrator offiziell als Multifunktionsgerät angepriesen - so auch als Mixer, Schleifmaschine und Ventilator. Er verschwand aus den Katalogen, als öffentlich wurde, wofür Frauen ihn tatsächlich einsetzten.
1919 n. Chr.: Ein verliebter Maler lässt die erste Sexpuppe anfertigen
Die unglückliche Liebe des Malers Oskar Kokoschka zu seiner ehemaligen Affäre Alma Mahler, der Exfrau von Gustav Mahler, bescherte uns die erste Sexpuppe der Geschichte. Nachdem Alma Mahler ihn verlassen hatte, wollte Kokoschka sich nicht von seiner Geliebten trennen. Er gab eine Nachbildung von ihr in Auftrag, mit der er kuscheln konnte. Und kuschelig war die Puppe allemal: Da es in den 1920er Jahren materialtechnisch nicht so viel Auswahl für lebensgroße Puppen gab, bestand sie aus Eisbärenfell und war entsprechend ganzkörperbehaart. Kokoschka soll tatsächlich mit dieser Puppe gelebt haben, bis er sie eines schönen Tages in seinem Garten verbrannte.
Lesetipp für den Urlaub: Zehntausend Jahre Sex
"Zehntausend Jahre Sex" ist eine kleine Abhandlung der Sexhistorie mit unterhaltsamen Texten unter Überschriften wie "Onan onaniert nicht" und "Prinz Edward bastelt sich einen Liebesstuhl". Die einzelnen Anekdoten aus der Sex-Geschichte sind spannend und knapp dargestellt, man fliegt schnell durchs Büchlein und hat wunderbaren Gesprächsstoff für den nächsten Grillabend unter Freunden.
"Zehntausend Jahre Sex", Nansen & Piccard, Ecowin Verlag, 208 S., 19,95 Euro, seit 13. Juni 2016 im Handel.
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