Unsere Kolumnistin ist prinzipiell für alles zu haben, was mit Sex zu tun hat. Warum also nicht auch einmal eine Muschi-Massage in einem Tantrastudio ausprobieren? Was sie bei der Yonimassage erlebte und ihre ganz eigenen Gedanken zum Thema Tantramassage...
von JOYclub-Kolumnistin Sophie Andresky | Mehr Kolumnen: Entdecke Sophies Welt
Riesen-Lingams und penisförmige Gummibärchen
Ich liebe Massagen und ich liebe Sex. Was lag also näher, als beides zu verbinden und einmal eine tantrische Yonimassage auszuprobieren? Mein Verhältnis zu Tantra war ziemlich gespannt, seit mich eine große deutsche Frauenzeitschrift zwecks Selbstversuch-Reportage auf die Suche nach einem Tantra-Workshop geschickt hatte und ich dabei auf einen Meister gestoßen war, der anbot, gegen sechzig Euro Fellatio an seinem geweihten "Riesen-Lingam" (Zitat) zu erlernen.
Statt diesen Workshop zu besuchen, war ich dann übrigens bei einem Partnerseminar des Berliner Beate-Uhse-Museums, bei dem es penisförmige Gummibärchen zu knabbern gab und uns mitgeteilt wurde, man solle verständnis- und rücksichtsvoll miteinander umgehen und die Wäschespinne nicht im Schlafzimmer aufstellen.
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Erste Kontakte mit Tantra
Ich stellte mir jetzt also in weißes Leinen gekleidete, entrückt lächelnde Menschen vor, die über esoterische Dinge nachdenken oder reden und dabei tief in ihre spirituellen Zentren atmen und inneres Licht sehen, während sie stundenlang sexuelle Positionen durchturnen, ohne dass ihnen dabei einer abgeht. Für mich keine besonders verführerische Vorstellung, denn ich bin ungeduldig und was Genüsse jeder Art angeht, geradezu gierig.
Längere und intensivere Orgasmen finde ich interessant, keine oder nur spätere Höhepunkte reizen mich eher weniger. Außerdem gab es in meiner Teeniezeit eine Sendung, in der ein Pärchen, das auf dem Kopf, unter den Achseln und natürlich im Schritt medusig behaart war, tantrischen Sex vorführte, wobei sie Ewigkeiten nackt ineinander verknotet dasaßen, während ein ebenfalls nacktes Kleinkind um sie herumkrabbelte und die beiden schließlich – der Höhepunkt und damals ein Fernsehskandal – anpieselte.
Alle, die sich freuen, dass es jetzt endlich mal pervers wird, muss ich enttäuschen. Töpfchen-Erotik gehört zu den Dingen, die mich einfach nicht interessieren und über die ich weder schreiben noch nachdenken möchte – daran hat selbst die legendäre Szene in Oshimas "Im Reich der Sinne" nichts geändert, wobei hier die Geisha auch nicht pinkelt, sondern ejakuliert, auch wenn Fans des gelben Flusses ohne Wiederkehr das gern anders hätten.
Tantra, um auf das eigentliche Thema zurückzukommen, war also keine Leidenschaft von mir, aber bei meiner Massage ging es ja nicht um einen Sex-Workshop oder spirituelle Grundlagen, sondern um Entspannung und vor allem: um meine "Yoni".
Schon bei diesem Wort fühlt sich keines meiner Körperteile angesprochen oder zuckt auch nur müde. Ich muss zugeben, dass ich Menschen, die eine Möse "Yoni" nennen, auch gerne unterstelle, dass sie ihre Radieschen streicheln, bevor sie sie in den Salat schnipseln, oder dass sie sich die Köpfe mit Alufolie umwickeln, damit die Aliens nicht ihre Gedanken lesen können.
Erste Schritte im Tantrastudio
Als mir eine ältere Frau in weißem Leinengewand (die Schwester von Rainer Langhans? Zumindest mussten sie einen gemeinsamen Friseur haben) die Tür öffnete und mir Frieden in Geist und Körper wünschte, schwante mir, dass hier zwei Welten kollidieren würden. Ich hätte sie gern einiges gefragt: Wie man zum Beispiel dazu kommt, beruflich fremde Menschen untenrum zu massieren. Ob sie selbst nicht mal gern schnell und schmutzig Sex hat, an die Wand gepresst, keuchend und ohne jede Erleuchtung. Und was eigentlich ihre Liebesgabe von schnöder Prostitution wie Handentspannung unterscheidet.
Die Frau lächelte milde, reichte mir ein Handtuch und zeigte mir die Dusche. Ihr Angebot, gemeinsam zu baden, lehnte ich ab. Ich finde, auch wenn es elitär und snobistisch klingt, dass bei sexuellen Dienstleistungen die Fronten klar sein müssen, von Fraternisierungen im Schaum halte ich nichts, und unterhalten möchte ich mich bei einer derartigen Geschäftsbeziehung auch nicht.
In ein Handtuch gewickelt, betrat ich kurze Zeit später ein Zimmer, in dem rote Leinenvorhänge, Unmengen von Kerzen und Kissen eine gemütliche Atmosphäre schaffen sollten. Während ich noch überlegte, ob all diese Matten, Decken und Nackenrollen nach jeder Kundin gewaschen würden, sollte ich mich auf ein Laken legen, die Beine spreizen, die Augen schließen und tief atmen.
Die Haltung kannte ich vom allmonatlichen Muschirupf bei meiner Depiladora und das Atmen vom Yoga. Zu tiefes Atmen beim Sex ist übrigens etwas, das ich wärmstens empfehlen kann, vorausgesetzt, man liegt unten oder ist weich abgestützt, damit man sich nicht verletzt, wenn einem dabei schwindlig wird. Vor allem in den letzten Minuten vor dem Orgasmus hat Überatmung den Effekt eines Grillanzünders: Es flasht doppelt so gut.
Massieren lasse ich mich gern und das nicht nur im klassischen Schulternacken-Bereich. Wenn ich in einem Wellnessinstitut auf dem Bauch liegend geknetet werde, stelle ich mir gern vor, die robuste Mitfünfzigerin sei eine junge, schmale Thailänderin mit zarten Händen, die sich langsam zwischen meine Beine vorarbeitet und, ohne ihre streichenden Berührungen zu unterbrechen, einen leicht vibrierenden Vibrator in meine Möse schiebt, wo er leise weitersurrt, während sie sich dem Venushügel und der Poritze widmet.
Liege ich dagegen auf dem Rücken, verwandle ich die weißbekittelte Dame mit ihrem Bademeistercharme gern in einen nubischen Masseur mit Riesenhänden und Busenfetischismus, der Unmengen von Öl auf meinen Brüsten verteilt und sie kreisend verwöhnt, bis die Nippel ganz hart und empfindlich sind. Leider morpht meine Kneterin nie in die entsprechende Form und die Wellnessanwendung bleibt immer im jugendfreien Bereich.
Aber das sollte bei dem Tantra-Selbstversuch ja anders werden.
Die Yoni-Massage beginnt …
Mit langsamen, leichten Berührungen arbeitete sich meine Meisterin von den Schultern über die Brüste und den Bauch, dann an den Schenkeln entlang zu meiner Intimzone vor, und allmählich ließ ich los, dämmerte ein bisschen und genoss es. Das Tolle am Tantra ist: Man hat Unmengen Zeit. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich vorher schon einmal so lange so intensiv berührt worden bin – und vor allem, ohne selbst etwas zu tun. Die Passivität war vielleicht die größte Erfahrung.
Irgendwann säuselte sie, sie werde jetzt in mich eindringen, und ich ließ sie, spürte ihren Finger, der sich in meine Möse vortastete, in sie hineinflutschte, ein zweiter folgte, füllte mich aus, während sie gleichzeitig meinen Kitzler stimulierte. Nicht hektisch oder ehrgeizig mit dieser kommkommkomm-Attitüde, sondern ganz ohne Hetze. Ich konzentrierte mich noch nicht einmal auf die hochsteigende Erregung, sondern ließ es einfach fließen.
Irgendwann machte sich die alte vertraute Gier in mir breit. Ich stöhnte leise und presste mich ihren Händen in meiner Möse entgegen, und als ich kam, war es überraschend unaufgeregt. In einem kurzen ganz klaren Moment staunte ich, dass so viel Aufwand so wenig Lust hervorrufen kann. Es war ein netter und angenehmer Orgasmus, aber nicht wesentlich anders, als wenn ich es mir schläfrig oder halbherzig selbst besorge. Kein Feuerwerk, keine ekstatische oder spirituelle Grenzerfahrung, keine Out-of-Body-Experience.
Im JOYclub findest du alles Wissenswertes rund ums Thema:
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- Lies den Yoni-Erfahrungsbericht von JOYclub-Mitglied Michaela, die mittlerweile selbst Yonimassagen gibt.
Am Ende steht die Bezahlung der tantrischen Dienste …
Als sie mich zugedeckt und den Raum verlassen hatte, legte ich die vereinbarte Summe unter eine Klangschale und zog mich an. Das Öl klebte unter meiner Kleidung. Ich hätte gern noch mal geduscht, hatte aber das Gefühl, dass das nicht erwünscht war.
Was dieses Erlebnis von Prostitution unterscheidet, weiß ich immer noch nicht. Und obwohl die Berührung und vor allem die endlose Zeit, die sie mir widmete, schön und angenehm war: "Yoni" werde ich weiterhin nicht sagen. Höchstens Radieschen streicheln. Die brauchen das ja auch mal, die kleinen geilen Dinger.
Um ein anderes sensibles Körperteil, das so empfindsam ist, dass wir sogar zwei davon haben, geht es in der nächsten Kolumne: die Füße.
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