Frauenmilch ist Männersache. Zumindest für Freunde erotischer Laktation. Was hat es damit auf sich, dass Männer sich die Brust geben lassen wollen? Worin liegt der Reiz? Ist eine Stillbeziehung die größtmögliche Nähe zwischen Mann und Frau? Und ist es eine BDSM-Spielart? JOYclub-Männer erzählen.
Von Alex Todorov
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Die Milch macht's!
Es sollte für Sir Henry nicht bei dieser rein sexuellen Begeisterung bleiben. Dank seiner Neugier und der Möglichkeit, erotische Laktation seit mittlerweile 15 Jahren vor klinischem Hintergrund zu untersuchen, eignete er sich ein fundiertes Wissen zur Laktationsanatomie und der induzierten Milchbildung – das Einleiten der Milchabgabe ohne das Stillen eines Säuglings – an.
Heute lebt er diesen Fetisch selbst aus, hat Frauen und Paare bei der induzierten Laktation beraten, restauriert historische Milchpumpen, besitzt eine umfangreiche Milchpumpensammlung, modifiziert industrielle Melkmaschinen für den Gebrauch an Frauen und entwirft und baut Melkgestelle sowie -böcke. Mehr noch: Als besonderes Andenken an die Stillzeit siedet er etwa stillenden Müttern Seife aus der Muttermilch. Sir Henry mag mit seiner Verve, seinem Wissen und seiner Inbrunst für das Thema eine Ausnahme sein. Aber welches Bedürfnis steckt dahinter, wenn Männer scharf auf die Milch aus den Brüsten einer Frau sind?
Erotische Laktation – von der Lebensreform bis in den Mainstream
Das Phänomen der erotischen Laktation hat Geschichte. Der Naturphilosoph und Lebensreformer Carl Buttenstedt glaubte, darin das Geheimnis einer "Glücksehe" entdeckt zu haben. In seinem 1903 erschienenen Buch "Die Glücksehe – Die Offenbarung im Weibe, eine Naturstudie" beschrieb er, wie erotische Laktation die Innigkeit zwischen Mann und Frau verstärkt.
Darüber hinaus brachte er das täglich mehrfache Saugen seitens des Mannes als natürliche Verhütungsmethode ins Spiel, da es den Eisprung während der Stillzeit unterbindet.
100 Jahre später stellt die unentwegt nach Sensationen gierende Popkultur die erotische Laktation als begaffenswerte Nische aus. Etwa in dem völlig überdrehten Actionstreifen "Shoot’em up", in dem Monica Bellucci als milchspendende Prostituierte der zahlenden Kundschaft die Brust und einen Hauch von mütterlicher Geborgenheit gibt.
Letzteres ist es, was sich die meisten Männer, die von einer Stillbeziehung oder zumindest von gelegentlichem Brustsaugen träumen, erhoffen: die absolute Nähe, den völligen Alltagsausstieg, totale Unbeschwertheit. Buttenstedts These, erotische Laktation festige die partnerschaftliche Beziehung, ist gar nicht weit hergeholt; das Brustgeben setzt bei Frauen das Glückshormon Oxytocin frei, das etwa das Nähe- und Innigkeitsbedürfnis steigert.
Um die Milchlust erwachsener Männer auf den Grund zu gehen, haben wir JOYclub-Mitglieder dazu befragt.
In der Gruppe Erotische Laktation teilen Gleichgesinnte Erfahrungen, Fotos und manchmal auch Milch.
Wie stößt man auf die eigene Milchliebe?
"In meiner lange verflossenen Ehe durfte ich manchmal an den Brüsten meiner Frau saugen und es hat besser geschmeckt als Milch aus dem Kühlregal. Intensiv wurde es dann in einer BDSM-Spielbeziehung, in dieser gehörte das Saugen an der Brust der Herrin zu jeder Session dazu." – Kamelienschenke
"Ich kam vor circa 15 Jahren dazu, als meine damalige Freundin erstmals stillte. Und danach noch einmal, als sie unser zweites Kind stillte." – maskulin12
"Mein erster sexueller Kontakt war vor einigen Jahren eine Sub, die eine natürliche Veranlagung dazu hatte. Beim Spiel mit ihren Brüsten traten plötzlich weißliche Tropfen aus ihren Brüsten. Das war für uns beide eine geile Situation und bei weiteren Sessions war das Augenmerk schon von vornherein darauf ausgerichtet. Ich gab ihr daraufhin den speziellen Auftrag, die Milchbildung ohne Einnahme von Medikamenten weiter auszuarbeiten. Mit großem Erfolg: 150 ml pro Brust." – Anonymus
Was macht den Reiz erotischer Laktation aus?
"Brüste sind für mich der Inbegriff von Weiblichkeit. Ich vergöttere Frauen, und da ist es für mich nur folgerichtig, dass ich Brüste schön finde. Ein weiterer Bestandteil von Weiblichkeit ist nach meinem Empfinden Mutterschaft – und da schließt sich für mich der Kreis." – Kamelienschenke
"Als Mann empfinde ich die Tatsache, dass meine Partnerin für mich Milch in ihren Brüsten produziert und ich diese trinken und genießen darf, als ein unbeschreiblich schönes und wertvolles Geschenk, das die Beziehung ungemein intensiviert und die Bindung stark festigt. Hinzu kommt die unglaubliche Palette an Spielmöglichkeiten – sprich: Melkspielen." – Sir Henry
"Das Erregende für mich ist die Nähe, mich macht es an, wie die Frau dabei geil wird, wenn ich sauge und liebkose." – maskulin12
Milchbrüste sehen ganz anders aus als Brüste im normalen Zustand: die Adern, die Fruchbarkeit, das Leben, geschwollen, prall abstehend, stark rote Brustwarzen. Das ist besonders erregend." – Altes_Kind
"Schon eine schwangere Frau finde ich sehr erotisch. Es ist irgendwie die absolute Weiblichkeit. Es sind meist pralle Brüste. Ich empfinde, dass die Frau es beim erotischen Spiel genießt, wenn man die Milch herausbringt, ob saugend oder mit der Hand." – essener_jung198
Kommt erotische Laktation vorwiegend im BDSM-Kontext vor?
Zumindest lebt die Mehrheit der befragten Männer diesen Fetisch im Rahmen von BDSM aus. Die Dom-Sub-Rollen sind nicht festgelegt; mal bestimmt die Herrin, ob und wann sie ihren Sub mit Milch belohnt, mal wird der milchgebenden Sub die Milch genommen, sie beispielsweise an einen Melkbock gefesselt und gemolken. Letzteres ist in einer spezifizierten Form auch als HuCow-Play (Human Cow) bekannt: die Frau vollkommen auf ihre Funktion als objektiviertes Milchvieh reduziert.
Die Szenarien sind vielfältig. Selbstredend gibt es genug Fälle erotischer Laktation, bei denen BDSM überhaupt keine Rolle spielt.
Was war deine beste Erfahrung mit erotischer Laktation?
"Wie durch das Trinken die Innigkeit wuchs." – Kamelienschenke
"Das erste Mal zu sehen, wie die Brüste an den Melkbechern waren und Milch floss." – Maitre_de_Noir
"Herausragend war eine Szene, als meiner Frau Milch, die zuvor schon leicht rann, bei ihrem Orgasmus einfach herausspritzte." – Altes_Kind
Ich liebe die maschinelle Melkung laktierender Frauen an (modifizierten) landwirtschaftlichen Melkmaschinen, die mit Schaugläsern und einem gläsernen Milchsammler ausgestattet sind, so dass ich die Milch richtig laufen und tröpfeln sehe. – Sir Henry
Gibt es einen Auslöser für den Hang zu erotischer Laktation?
Flaschenkind. Zu lange gestillt. Eine Mischung aus Gestilltwerden bis ins späte Kleinkindalter (und darüber hinaus) und einer sehr früh erwachten Sexualität. Alles sehr spekulativ und küchenpsychologisch. Möglicherweise ist die Frage eher: Warum mögen Männer Brüste? Alle "Milchtrinker" verbindet eine ausgeprägte Liebe zur weiblichen Brust – nicht nur als reines Sexualobjekt, sondern als Inbegriff der Weiblichkeit.
Wie lässt sich der Milchfluss (re-)induzieren?
Mit viel Beharrlichkeit und dem Wissen, dass Erfolg nicht garantiert ist. Grundsätzlich ist eine Milchinduktion auch bei Frauen möglich, die nie gestillt oder das Klimakterium schon hinter sich haben. Eine Muster-Anleitung dafür gibt es indes nicht.
Die gängigste Art, den Milchfluss in Gang zu bringen: täglich mehrfach für einige Minuten an jeder Brust saugen (oder pumpen). Begleitend dazu können gezielte Brustmassagen helfen, etwa nach der Marmet-Methode. Manche Frauen schwören auf Anis-Fenchel-Kümmel-Stilltee, Bockhornkleesamen, Haferflocken oder Mariendistel, andere auf die Stimulanz durch das alleinige Zuschauen anderer Frauen beim Stillen.
Hinter der Laktation steht ein evolutionär verfeinerter, komplexer Prozess, den im Normalfall eine Schwangerschaft initiiert. Protagonist hierbei ist das für die Milchbildung und -absonderung verantwortliche Hormon Prolaktin. Saugt ein Baby nach der Geburt an den Brustwarzen, regt es die Prolaktinausschüttung in der mütterlichen Hypophyse an. Ein erhöhter Prolaktinwert hemmt bzw. stört den Menstruationszyklus, daher rührt auch Carl Buttenstedts Beobachtung, dass der Milchfluss als natürliche Verhütung wirken kann.
Der "Gegenspieler" heißt Dopamin und hemmt die Prolaktinbildung. Was im Umkehrschluss vereinfacht bedeutet: Die Senkung des Dopaminspiegels erhöht die Prolaktinausschüttung – die wiederum Grundlage für die Laktation ist.
Seit über 15 Jahren befasst sich Sir Henry vor klinischem Hintergrund intensiv mit der Laktationsanatomie und der Milchbildung. Da es keinen Standardguide für die Laktation außerhalb der Schwangerschaft gibt, rät er zu einem individualisierten Vorgehen. Maßnahmen können, abhängig von der Frau, verschieden anschlagen – oder auch nicht. Der Prolaktinspiegel lässt sich beispielsweise durch eine Medikation mit Domperidon unterstützen. Was bei einigen Frauen allerdings mit Nebenwirkung einhergeht.
Für eine individualisierte (und medikamentfreie) Induzierung hat Sir Henry einen Bogen mit 60 Fragen entwickelt, "dessen Auswertung sehr zuverlässig eine Laktationsprognose für eine induzierte oder re-induzierte Milchbildung ermöglicht". Sofern es seine Zeit zulässt, berät er Frauen und Paare mit ernst gemeinten Absichten.
Sir Henry: "Wenn ich von beraten und begleiten spreche, brauche ich von der betreffenden Frau weder Adressdaten oder Fotos, noch muss ich sie persönlich kennenlernen, geschweige denn ihre Brüste. Das wäre mehr als unseriös und ist abgesehen davon zudem vollkommen unnötig.
Meine aktive Unterstützung verläuft üblicherweise auf rein kommunikativem Wege per E-Mail oder auch mal, wenn gewünscht, über ein ausführliches Telefongespräch und beschränkt sich auf das Sachliche.
"Bei sechs bis sieben von zehn Frauen ist es erfahrungsgemäß so, dass entweder sehr schlechte und völlig entmutigende Voraussetzungen vorliegen, oder dass sie die Milchbildung nicht konsequent genug verfolgen, so dass sie früher oder später abwinken und das Vorhaben aufgeben.
Bei ein bis zwei Frauen schließlich stellt sich trotz offensichtlich guter Prognose keine oder zu wenig Milch ein, so dass auch sie die Bemühungen irgendwann wieder einstellen.
Unter dem Strich bleiben dann durchschnittlich ein bis zwei von zehn Frauen, die mit dem gewünschten Erfolg nach ein paar Wochen intensiver Bemühungen Milch in erfreulicher Menge produzieren."
Wie praktikabel ist eine Stillbeziehung?
Eine ANR (Adult Nursing Relationship) bzw. Stillbeziehung mag die Königsdisziplin im Ausleben erotischer Laktationsfantasien sein. Allerdings unterschätzen vor allem Männer die aus einem induzierten Milchfluss resultierenden Notwendigkeiten.
Ob auf Arbeit oder im Urlaub: Die Milch muss abgeführt werden. Da der Mann als saugender Milchabnehmer nicht immer zur Stelle sein wird, muss die Frau stets ihre Milchpumpe zur Hand haben. Die Folge: regelmäßige Abpumpaktionen etwa in der Damentoilette. Oftmals in aller Heimlichkeit, sofern die Frau nicht – was wohl die absolute Ausnahme darstellt – offen damit umgeht.
Erotische Laktation ist nicht zu verwechseln mit ...
erotischem Ageplay bzw. Autonepiophilie. Während in diesem Rollenspiel Erwachsene in die Rolle eines Babys oder Kleinkinds schlüpfen und beispielsweise auch Windeln tragen, bleiben die Männer bei der reinen erotischen Laktation Erwachsene. Darüber hinaus gibt es selbstredend – wenn auch selten – praktische Kombinationen aus Ageplay und erotischer Laktation. Eine scharfe definitorische Trennlinie ist allerdings zwischen Ageplay wie auch erotischer Laktation hin zu Pädophilie zu ziehen.
Schlussbetrachtung
Erotische Laktation gilt vielen noch immer als Tabu. Der Einwand: Die Milchbrust gehört dem Säugling und sollte in keinem Fall sexualisiert werden. Ein engstirniger Gedanke, der, konsequent zu Ende gedacht, eine Großzahl an Praktiken und Fetischen von der Spielliste streichen würde. In der Milchliebe spiegelt sich die Nische genauso wie das Allgemeinmenschliche, sie bietet dem strengen (BDSM-)Spiel wie auch dem weichen Kernbedürfnis des Liebegebens und -empfangens in seiner ursprünglichsten Form einen gemeinsamen Ort.
Sexpositiv gedacht bedeutet erotische Laktation, zu sich selbst zu finden, tabulos und achtsam zugleich. Das macht diesen Fetisch auf besondere Art zu einer kleinen kinky Feier des Lebens (Milch) und der Lust (Liebe).
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