Ich hatte eine Aufgabe: Frauenkondome zu testen. Und habe die gesamte Testreihe ruiniert. Nun, ein paar Erkenntnisse sind dennoch rausgepurzelt. Gern geschehen.
Von Susann Rehlein | Beitrag erschien ursprünglich in der Séparée, Ausgabe 22.
Falscher Proband
Ich hab mal wieder die gesamte Testreihe ruiniert, aus mir wird nie eine seriöse Forscherin. Dabei ist das doch logisch: Damit ein Parameter untersucht werden kann, müssen alle anderen unauffällig sein, so dass die einem nicht reinfunken. Nun ist das bei Sex eh schon schwierig – Sex ohne Funken ist wie Abwaschen ohne Spüli –, aber dass ich dann auch noch Sex mit Ben hatte, um die Frauenkondome zu testen, war keine gute Wahl. Beziehungsweise war es gar keine Wahl. Ich befinde mich in einer ausgedehnten Trockenperiode, der Abgabetermin für diesen Artikel rückte näher und Ben war schlicht der Einzige, der angerufen hat. Er ruft vielleicht zweimal im Jahr an, und ich sage nie nein. Jedenfalls erklärte er sich spontan bereit, die Frauenkondome mit mir zu testen.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Erotikmagazin Séparée, Ausgabe 22.
Séparée ist ein Kunst- und Kulturmedium, das die Erotik aus der Schmuddelzone holen und insbesondere Frauen Lust auf mehr machen will. Sie erscheint als Print- und Online-Magazin.
Ben will Tarte, ich will Ben
Welche Sorte Frauenkondome man nimmt, ist am ehesten eine Frage des Preises, die unterscheiden sich ansonsten nicht groß. Einmal Sex kostet also, Speisen und Getränke nicht eingerechnet, ein bisschen über zweifuffzich. Die Kondome sehen aus wie so eine Spielröhre für Kindergeburtstage, leider nicht lustig eingefärbt. Sie sind latexfrei, haben an einem Ende einen Ring von rund 8 cm Durchmesser, am anderen einen von 5,5 cm und dazwischen rund 14 cm Röhre. Testfeld: Schlafzimmer, golden, mit silbernem Sudelbett. Testperson 1: Ich. Hatte Aprikosentarte gebacken, geduscht und wenig angezogen. Testperson 2: Ben. Zehn Jahre jünger als ich, 1,95 m, 80 kg, mit dem schönsten Körper, den ich voraussichtlich je erblicken werde.
Ben wirft im Reinkommen sein Shirt von sich und will ein Stück von der Tarte, nach der es in der ganzen Wohnung riecht, aber ich scheuche uns an die Arbeit. Merke: Wenn ich es machen muss, hab ich gleich keine Lust mehr darauf, auch wenn es ja eigentlich Sex ist – und Sex liebe ich. Ben scheint es ähnlich zu gehen. Er zieht sich fertig aus (ich ächze angesichts dieser Vollkommenheit), legt sich umstandslos auf den Rücken und guckt an die Decke. Früher war mehr Lametta, denke ich, und frickele die Kondomtüte auf. Bis hierhin keinerlei Unterschiede zu herkömmlichen Kondomen. Wie viele Schwangerschaften wohl durch Aufbeißen von Verpackung und versehentliche Perforierung des Kondoms zustande kommen? Dazu sollte auch mal wer forschen, aber bitte nicht ich.
Frauenkondom wird in Stellung gebracht
Zurück zum Kondom. Einführen im Liegen klappt halbwegs, sieht aber sicher nicht mordselegant aus. Ben erzählt mir derweil, wie sein Tag war. Er hat in einem Haus Verschalungen angebracht. Aha. Der innere Ring lässt sich schlecht so weit zusammendrücken, dass ich ihn einführen kann. Er erinnert mich an den Nuvaring, den ich früher mal zur Empfängnisverhütung hatte, ziemlich hartes Material. Die Gebrauchsanweisung sagt nicht so genau, ob der Ring auf den Muttermund soll. Ich vermute, nicht viele Frauen sind auf Du und Du mit ihrem Muttermund. Meiner sitzt so weit hinten links, dass ich nicht easy hinkomme. Ich schiebe den Ring also nur ran, nicht drauf, die 14 cm Plastikbahn rutschen hinterher. Der äußere Ring liegt außerhalb an, ein Stück "Vorzelt" guckt aus mir raus. Schön ist anders. Ben ist die Optik egal, er guckt nicht mal hin, sondern legt mich zurecht und macht jetzt Sex. Wurde früher nicht wenigstens geknutscht vor der Penetration?
Was bitte ist JOYclub?
Alles, was du willst, würden wir gerne sagen. Aber JOYclub ist noch mehr. Ein frivoler Eventkalender. Ein erotisches Forum. Ein Dating-Portal. Ein Online-Magazin. Eine soziales Netzwerk für besondere Kontakte. Vor allem: eine sexpositive Community mit über 3,5 Millionen Mitgliedern.
Erfahre mehr.
Sex. Mit Lametta
Ich bin ein bisschen angepisst, aber dann entspanne ich mich, schließlich ist das hier Arbeit und kein Vergnügen. Aber beinahe sofort wird es doch ganz vergnüglich. Abwechselnd langsam und schnell, soft und hart, fickt er mich über einen ziemlich langen Zeitraum zum Siedepunkt. Er schenkt sich nichts, ist schweißgebadet. Es ist quälend und geil, ich seufze und brumme und gurre. Er macht all meine Geräusche nach, wir kichern, und irgendwann tut mir der innere Ring am Muttermund weh, gegen den er immer dotzt. Er merkt den Ring nicht, sagt Ben, als ich frage. Aber ganz geheuer ist ihm die Sache nicht. Er fasst immer mal an den äußeren Ring, ob alles noch sitzt. Vermutlich will er keine Familie mit mir gründen.
Eine Freundin, der der innere Ring auch wehgetan hat, empfahl mir im Vorhinein, ihn dann einfach rauszumachen. Gesagt getan. Neues Kondom, innerer Ring raus, jetzt lässt es sich nicht mehr so leicht einführen, aber mit ein bisschen Origami klappt’s. Weitere süße Minuten, in denen Ben mich hält und in aller Seelenruhe fickt, bis ich unter ihm regelrecht winsele. Er hat einen großen Penis und bewegt sich viel und ausdauernd. Trotzdem bleibt das Kondom, wo es ist. Irgendwann zerrt er trotzdem das Frauenkondom aus mir raus und nimmt ein Männerkondom. Ich bin nicht mehr in der Lage zu widersprechen, irgendwelche verwertbaren Beobachtungen hab ich auch schon länger nicht mehr gemacht. Eine Frau, die gefickt wird, ist kein Rechenschieber.
Er macht weiter, wir kommen. (Also … er kommt und ich fast.)
Das war so nicht geplant. Die Versuchsreihe kann ich in die Tonne kloppen. Zumindest will ich noch ausprobieren, ob es besser klappt, wenn ich das Kondom ohne inneren Ring auf seinen Penis stülpe, mich auf ihn hocke und es mir so einführe, sein Penis als eine Art Schuhlöffel. Hat auch die Freundin empfohlen. Vielleicht hätte die den Artikel schreiben sollen. Die scheint mehr im Stoff zu stehen. Leider will Ben nun nicht mehr mitforschen, sondern endlich Kuchen essen.
Darf ich vorstellen: Willy 180
Und jetzt kommt’s: Er sagt, wir müssen runtergehen und den Kuchen in seinem Pickup (er lebt auf dem Land und transportiert Bäume, der darf so was noch fahren) essen, beziehungsweise in der Absetzkabine Willy 180, die er seit zwei Wochen da drauf hat. Ich liebe das Teil sofort. Es ist eine Art Wohnmobil. Lauter schlaue Details, kleine Schränke und Regale, eine Spüle, Herd und Kühlschrank, Strom aus Solarpaneelen, ein Tisch, zwei Bänke. Die Liegefläche müssen wir einweihen, sagt Ben. Leider hab ich das Frauenkondom oben in der Wohnung gelassen – wer rechnet denn mit sowas, – aber zwischen Matratze und Decke ist so wenig Platz, dass es sich eh anfühlt, als würden wir uns im Inneren eines Kondoms winden.
Hinterher machen wir die Tür auf, und während Ben Kuchen isst und döst nach getaner Arbeit, lehne ich auf ihm und gucke meine Straße lang. Das schlecht gelaunte kleine Mädchen aus meinem Nachbarhaus meckert wieder seine Mutter an. Ich liege in der Abenddämmerung hinter einem minderjährigen Baum am Straßenrand rum und stelle mir vor, dass ich in diesem Gefährt um die Welt reise und anschließend einen Testbericht schreibe. Frau braucht nicht viel zum Glück, ahne ich: einen Pickup und einen Willy. Vielleicht noch einen Kajütenhund.
Frauenkondome alias Alditüten ideal für ...
Zurück zu den Kondomen: Auch wenn mein Forschungsbericht was anderes vermuten lässt – ich hol mir die, weil ich Slow Sex lernen, Sex als energetische Sensation erforschen will, ohne viel Gerubbel und Gestoße. Dafür ist das Frauenkondom ideal, weil es keine Erektion erfordert. Es kann einfach in mir drin bleiben über die Stunden, Tage, Wochen, die ich mit meinem künftigen tantrischen Liebhaber auf der Matte verbringen werde. Hoffentlich klingelt der bald mal, dass wir anfangen können. Ich hab ja auch nicht das ewige Leben, und das hier ist ein großes Projekt.
Auch bei Erektionsproblemen kann ein Frauenkondom die Lösung sein. Es sieht, weil es aus so viel Material besteht, nicht wirklich schön aus. „Alditüte“ heißt es bei Amazon, wo die Bewertungen mäßig sind. Und das trifft es tatsächlich ganz gut. Für ersten Sex mit jemandem wäre es nicht meine Wahl. Aber wenn man vertraut miteinander ist – ja, klar! Ich radele gleich los und hol mir bei Other Nature am Mehringdamm Nachschub.
Was sind deine Erfahrungen mit Frauenkondomen? Tausch dich im Forum dazu aus.
- Womit ließe sich noch eine Testreihe ruinieren? Die Safer-Sex-Gruppe weiß es bestimmt.
- Du willst für Verhütung und Safer Sex keine Chemie mehr? Ein paar Tipps für natürliche Verhütung.
- Erfahrungsberichte machen schlau. Manche verstören noch dazu. Dieser beispielsweise über das erste Mal mit einer Real Doll.
JOYclub: Was ist das?
- JOYclub ist mit 3,5 Mio. Mitgliedern eine lebendige, sexpositive Community, die dein Liebesleben komplett auf den Kopf stellen wird.
- Egal ob Mann, Frau, Trans, Single oder Paar: Im JOYclub kannst du (gern mit deiner Partnerin/deinem Partner) deine erotischen Fantasien mit anderen Mitgliedern entdecken und ausleben.
- Neugierig? Dann melde dich kostenlos und unverbindlich an und entdecke die faszinierende JOYclub-Welt. Wir freuen uns auf dich!