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Fuck-up statt guter Fick

Wenn das Sex-Date schiefläuft

Wir alle machen Fehler. Manche sind harmlos, andere peinlich, und dann gibt es die, die uns nachts wachhalten und ins Kissen stöhnen lassen – nicht vor Lust, sondern vor Scham. Dies ist die Geschichte eines solchen Fehltritts. Ein sexueller Fauxpas, der mich einiges gelehrt hat und mir geholfen hat, mich selbst besser zu verstehen.

Von Lisa Opel

Brunch, Gossip und Gruppendruck

Sonntagmorgen. Strahlender Sonnenschein. Brunch mit den Besties. Die Besties, die immer von ihren sexuellen Eskapaden erzählen. Die Besties, die regelmäßig im Sexshop einkaufen. Die Besties, die mich so akzeptieren, wie ich bin, auch mit meinen Vanilla-Neigungen. Latte, Overnight Oats und Waffeln verbinden uns.

Nach den üblichen Themen dann das Wichtigste: Dating. Wir sind alle Anfang dreißig, Single und nutzen Dating-Apps häufiger als die für Hamburg nicht unrelevante Wetter-App.

Carla erzählt, dass sie einen One-Night-Stand hatte. Laura meint, sie habe den ganzen Freitagabend masturbiert. Jana verzieht das Gesicht und rutscht auf ihrem Stuhl herum: Spanking am Wochenende. Meine geile Mädels-Truppe.

 
Fuck-up statt guter Fick
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Lisa Opel ist Speakerin und Autorin von "GIVE IT TO ME!". In ihrem deutsch/englischen Podcast DEEP&DIRTY widmet sie sich der sexuellen Ermächtigung und Erkundung. Ihre Zusammenarbeit mit dem Skirt Club und der Bildungsplattform feel verstärkt ihr Engagement, das Verständnis und die Diskussion über sexuelle Freiheit zu fördern.

Finde mehr zu Lisa auf ihrer Webseite pleasepinchmehard und auf Instagram.
 

Von Bridgerton zu BDSM

Mangels einer heißen Story (ich habe nämlich das ganze Wochenende Bridgerton gebinged), erwähne ich beiläufig, dass mich eine Frau gefragt hat, ob ich Lust auf eine Dom-Sub-Session habe. Carla fällt fast ihr Avocado-Toast aus dem Mund. Sofort beginnt das aufgeregte Getuschel am Tisch.

Ich merke sofort, dass es ein Fehler war, das zu erwähnen. Jana gibt mir Ratschläge, Carla fragt, was ich anziehen werde, und Laura will alle Details wissen. Ein Hauch von Aufregung mischt sich mit wachsender Unsicherheit in meinem Inneren.

Nachdem ich den Mädels alles erzählt und ihnen sogar die Nachrichten gezeigt habe, merke ich, wie der Gruppendruck steigt. Leise betonte ich, dass ich mich noch nicht entschlossen habe und Laura kichert: "Das ist doch nur ein Spiel."

 
Na klar, das weiß ich ja. Aber bin ich bereit, es zu spielen?
 

Neugierig bin ich schon. Und wie oft ich von solchen Abenteuern schon gelesen habe. Der Reiz ist absolut da. Der Gedanke daran lässt sogar mein Herz etwas schneller schlagen.

Schließlich gebe ich nach und sage noch am Frühstückstisch zu. Obwohl meine innere Stimme laut schreit, dass es nicht das Richtige für mich ist. Die Aussicht auf das Unbekannte und die Faszination für das Verbotene mixen sich in mir zu einem unheilvollen Cocktail.

 
Die Freundinnen als Abenteuer-Katalysator
Die Freundinnen als Abenteuer-Katalysator
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Zwischen Hitze und Herzklopfen

In den Tagen vor der Session mit – nennen wir sie mal Alina – steigt meine Vorfreude allmählich. Ich habe das Internet ein wenig durchforstet, viele Nachrichten mit ihr ausgetauscht und fühle mich zunehmend wohl mit meiner Entscheidung.

Doch als ich am Samstagabend vor ihrer Tür stehe, ist meine Nervosität greifbar. Es ist Spätsommer, und ich kann nicht sagen, ob der Schweiß auf meinem Rücken von der Hitze oder meiner Aufregung herrührt. Kurz bevor sie die Tür öffnet, überlege ich noch flüchtig, einfach umzudrehen und wegzulaufen. Doch dann erscheint Alina im Türrahmen und strahlt mich an. Sie ist kleiner als ich und ihre Augen sind sanft und einfühlsam, als sie mich herein bittet.

Zuerst sitzen wir nur da und trinken Tee, es fühlt sich fast an wie ein Vorstellungsgespräch. Doch schon bald beginnt sie, die Regeln und Grenzen der Session zu erklären. Mit jedem Wort wächst die Nervosität in mir.

 
Die Luft ist von einer Spannung erfüllt, die meine Ängste verstärkt und mich meine Entscheidung in Frage stellen lässt. Oder ist es gerade diese Spannung, die den Reiz ausmacht?
 

"Alles okay?" fragt Alina, als sie bemerkt, dass ich etwas angespannt bin.
"Ein bisschen nervös, um ehrlich zu sein", gebe ich zu.
"Das ist völlig normal", sagt sie. "Wir machen das Schritt für Schritt. Wenn du dich unwohl fühlst, sag einfach Bescheid."
"Danke, das beruhigt mich ein wenig", antworte ich. Doch insgeheim weiß ich, dass ich uns beide belüge.

Spitzenbody, Seile und Safewords

Das Bizarrste für mich ist, dass es sofort zur Sache geht. Ich habe extra für den Abend einen schwarzen Spitzenbody gekauft, der mich zwar sexy, aber auch unheimlich nackt fühlen lässt. Barfuß laufe ich vom Badezimmer zu ihrem Bett, mein Körper fühlt sich fremd an und mein Herz schlägt so heftig, dass ich denke, es würde gleich aus meiner Brust springen.

Wir haben intensiv über das Fesseln gesprochen, und als sie mir befiehlt, mich auf das Bett zu setzen, bemerke ich einen deutlichen Wandel in ihrer Haltung. Sie ist vollkommen in ihre Rolle eingetaucht, während ich immer noch in meiner Unsicherheit feststecke.

Sie beginnt, meine Arme vor meiner Brust mit Seilen zu fesseln. Soweit so gut. Währenddessen spricht sie immer wieder mit mir, fragt, ob es mir gut geht und wiederholt das Ampelsystem. Ich komme mir blöd vor – es ist ja noch gar nichts wirklich passiert – aber mein Körper ist unglaublich angespannt.

Sie fesselt weiter, bis auch meine Beine wie die eines Frosches gespreizt sind. Sie ist liebevoll, aber bestimmt. Als sie mich nach hinten auf das Bett kippt, sagte sie: "Und jetzt möchte ich mit dir spielen."

Panik durchflutet mich. Ihre warmen Hände streichen an meinen inneren Oberschenkeln entlang und über meinen Schritt. Ich zucke jedes Mal zusammen. Sie wiederholt es ein-, zwei-, dreimal. Ich hole tief Luft, versuche einfach zu atmen. Und dann plötzlich ist es still.

Ich habe meine Augen so fest zugekniffen, dass ich es erst merke, als ich sie wieder öffne. Sie kniet über mir und sieht mich direkt an.

 
'Warum hast du nicht unser Safeword benutzt?' Mein Hals fühlt sich trocken an und ich kann nur ein Krächzen hervorbringen.
 
Das Outfit stimmt, die Stimmung kippt.
Das Outfit stimmt, die Stimmung kippt.
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Zwischen Tränen und Tee

Alina erkennt sofort meine innere Zerrissenheit und die Maskerade, die ich aufrechtzuerhalten versuche. Mit einem einzigen Blick durchschaut sie meine versteckten Ängste und Zweifel. Ohne ein Wort zu verlieren, löst sie behutsam meine Fesseln und beendet die Session.

"Wie geht's dir?" fragt sie sanft und hilft mir, mich aufzurichten.
"Es tut mir leid", sage ich benommen.

Tränen steigen mir in die Augen.

Alina setzt sich neben mich und legt eine Hand auf meine Schulter. Ich erzähle ihr von dem Brunch. Die Tränen laufen nun frei über mein Gesicht. "Ich wollte einfach nicht als langweilig oder prüde rüberkommen."

"Du bist weder langweilig noch prüde," sagt Alina sanft. "Es braucht echt Mut, seine eigenen Grenzen zu kennen und zu halten. Und es ist gut, Nein zu sagen."

Ich nicke, immer noch weinend, fühle mich aber ein wenig erleichtert.

Wir trinken noch einen Tee zusammen. Als ich schließlich in meinen gemütlichen Hoodie schlüpfe, spüre ich die Stellen, an denen die Seile leichte Abdrücke auf meinen Schultern hinterlassen haben. Ich schäme mich erneut, weil es sich eigentlich nicht schlecht angefühlt hat. Mit einem beruhigten Herzen und einem kleinen Seufzer der Erleichterung gehe ich nach Hause.

Die Ruhe nach dem Sturm

In den nächsten Tagen dreht sich alles in meinem Kopf. Das Gespräch mit Alina hat so viele Unsicherheiten in mir aufgewühlt. Die Erinnerungen an die Session und unser Gespräch lassen mich nicht los. Alina war so ehrlich und offen, dass ich anfange zu reflektieren, wie selten ich wirklich auf mich selbst gehört hatte. Diese ganze Erfahrung hat mich echt verändert.

 
Nach dem Erleben kommt die Reflektion
Nach dem Erleben kommt die Reflektion
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Eggs Benedict und Ehrlichkeit

Natürlich warten am nächsten Tag schon die ersten Nachrichten auf meinem Handy. Ich ignoriere sie vorerst. Dann ploppt der Brunch-Kalendereintrag auf.

Da sitzen wir wieder alle zusammen. Die Mädels sind so aufgeregt, dass wir noch nicht einmal bestellt haben, als Carla schon mit ihren Fragen loslegt.

"Wie war es? Hattest du Spaß? War es so aufregend, wie du erwartet hast?" Carla kann kaum still sitzen. Lisa und Jana nicken zustimmend und beugen sich vor, ihre Augen funkeln vor Neugier. Ich atme tief durch und zwinge mich zu einem Lächeln.

"Es war... anders als erwartet," beginne ich vorsichtig.
"Details, bitte!" fordert Lisa.

"Nun, sie war sehr einfühlsam und hat mich durch alles geführt," sage ich, und meine Gedanken wandern zu dem Moment, als sie die Session abbrach. "Aber ich habe schnell gemerkt, dass es nicht wirklich mein Ding ist. Es war ziemlich intensiv und ich war ein bisschen überwältigt. Und, um ehrlich zu sein, habe ich es hauptsächlich gemacht, weil ich mich von euch unter Druck gesetzt gefühlt habe."

Das Café scheint plötzlich lauter zu werden, während meine Mädels wie erstarrt dasitzen.

Tja, unsere Freundschaft hat sich seitdem verändert – sie ist viel offener und ehrlicher geworden. Wir sprechen jetzt über Dinge, die wir vorher vielleicht nur gedacht, aber nie laut ausgesprochen hätten.

Und ich habe gelernt, auf meine Gefühle zu hören und meine Grenzen zu verstehen. Es war ein Abenteuer, das anders lief als erwartet, aber es hat mich stärker gemacht.

Ach ja, und Alina und ich haben wieder angefangen zu schreiben – vielleicht verknoten sich unsere Wege erneut.


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