Humane Papillomviren, kurz HPV, sind immer wieder im Gespräch, wenn es um Gebärmutterhalskrebs bei Frauen geht. Doch auch Männer sind nicht immun gegen HP-Viren: Sie können Penis und After befallen und dort ebenfalls Krebs auslösen. Wie sinnvoll ist also eine vorsorgliche HPV-Impfung?
Wenngleich die Mehrheit der HPV-Typen harmlos für den menschlichen Körper ist, lässt sich die potentielle Gefahr, die von ihnen ausgeht, nicht von der Hand weisen. Vielfach wird deshalb zu einer Schutzimpfung geraten.
Wir wollten wissen, ob die Aufregung gerechtfertigt ist und haben Prof. Dr. med. Harald Stumpe, Leiter des Masterstudiengangs "Angewandte Sexualwissenschaft" an der Hochschule Merseburg, zu Rate gezogen. Er beantwortet für uns die wichtigsten Fragen rund um HPV.
Das Wichtigste zu HPV in aller Kürze
Was haben HP-Viren mit Gebärmutterhalskrebs zu tun?
Humane Papillomviren (HPV) sind erst in den letzten Jahren stärker in die Diskussion gekommen. Es gibt unzählige Subtypen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 bei der Entstehung von Krebs beteiligt. Fast jeder Mensch kommt im Laufe seines Lebens mit diesen weit verbreiteten Viren in Kontakt, was aber nicht bedeutet, dass jeder Mensch an Krebs erkrankt.Sind HPV-Viren nur für Frauen gefährlich?
Nein, HP-Viren können sowohl bei Männern als auch bei Frauen Krebs im Breich des Afters und der Geschlechtsorgane auslösen. Darüber hinaus verursachen die Viren gewöhnliche Hautwarzen (Papillome) und die an sich gutartigen, aber sehr störenden Feigwarzen (Kondylome) im Genital- und Afterbereich.Wie kann ich mich mit HP-Viren anstecken?
Ein großer Teil der Viren wird über normale Hautkontakte, z.B. über harmlose Hautwarzen übertragen. Die krebserregenden Hochrisiko-Typen werden fast ausschließlich über sexuelle Kontakte übertragen, wobei man sich auch bei Oralverkehr infizieren kann. In sexuell aktiven Partnerschaften sind in der Regel beide Partner mit dem Virus infiziert.Welchen Nutzen kann eine Impfung für mich haben?
Es gibt verschiedene Impfstoffe auf dem Markt. Sie schützen vor allem vor einer Infektion mit den beiden Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18. Der sogenannte Vierfach-Impfstoff schützt darüber hinaus vor Infektionen mit HPV 6 und HPV 11. Diese Erreger verursachen die sehr unangenehmen Genitalwarzen. Es muss aber ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Impfung keinen 100-prozentigen Schutz bietet.Wer kann sich impfen lassen und wer trägt die Kosten?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Hungen zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr (also vor Aufnahme des Geschlechtsverkehrs). Doch auch im Alter ist eine Impfung durchaus sinnvoll. Hier sollte der Arzt jedoch im Vorfeld einen HPV-Test durchführen, ob die Viren nicht schon übertragen wurden. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung bis zum 25. Lebensjahr. Danach sollten die individuellen Kosten mit der Krankenkasse besprochen werden.Gibt es schwerwiegende Nebenwirkungen bei der Impfung?
Die neuen Impfstoffe werden von den meisten Menschen gut vertragen. Es können Nebenwirkungen in Form von Hautreaktionen an der Einstichstelle mit Rötung, Schmerzen Schwellung und einer vorübergehenden Temperaturerhöhung auftreten. Vereinzelt kann es auch zu schwereren Nebenwirkungen, wie Blutgerinnungsstörungen, Schilddrüsenentzündungen und neurologische Krankheiten wie Lähmungen kommen.Eine HPV-Impfung bleibt eine sehr individuelle Entscheidung, die sich jeder genau überlegen sollte. Unser derzeitiges "Gesundheits-Krankheits-Denken" ist sehr stark von präventiven Maßnahmen bestimmt. Mit Prävention meinen wir jedes Risiko vermeiden zu können und bedenken dabei zu wenig, dass Risiken einfach zum Leben gehören. Alles was wir tun, ist mit Chancen und Risiken zugleich verbunden. Es gilt sich nur darüber klar zu werden, ob die Risiken oder die Chancen überwiegen.
Wichtig: Kondome nicht nur vor HPV, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, wie HIV oder Chlamydien. Auch die Verbreitung von HPV und anderen Krankheiten kann mit der richtigen Verhütung unterbunden und eingedämmt werden!
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