"Und? Bist du gekommen?" Nichts nervt beim Sex mehr als dieser Satz. Außer vielleicht Socken. Häufig kommen Frauen beim Sex nicht zum Orgasmus und das muss nicht das große Problem sein, zu dem es immer stigmatisiert wird! Wieso wir uns vom "Orgasmusdruck" nicht verrückt machen lassen sollten.
Orgasmusdruck bei Frauen
Anders als uns Pornos und Co. glauben lassen, kommen viele Frauen nicht allein durch presslufthammerartige Bewegungen eines Penis in ihrer Vagina zum Höhepunkt. Und schon gar nicht nach nur zwei Minuten. Keiner Frau soll abgesprochen werden, dass sie allein durch vaginale Penetration "kommen" kann, aber Fakt ist, dass sie damit nicht den Großteil der Frauen ausmacht. Das zeigt auch unsere Umfrage unter 5.000 weiblichen Mitgliedern:
- Mehr als zwei Drittel der JOYclub-Frauen kommen beim Sex nur mit zusätzlicher Stimulation der Klitoris zum Orgasmus.
- Mehr als die Hälfte (58,2 %) kommen durchs Fingern und
- 45 % durch Oralverkehr zum Höhepunkt.
- Nur einem Drittel reicht der klassische Geschlechtsverkehr aus.
Wenig überraschend: Bei der Selbstbefriedigung kommen Frauen deutlich öfter zum Orgasmus als beim Sex mit ihrem Partner, das Gefälle steht hier 3:1. Woher kommt dieser große Unterschied? Zum einen weiß frau selbst am besten, wie sie wo angefasst werden muss, um zum Höhepunkt zu kommen. Zum anderen spielt anscheinend gerade die große Unbekannte "Orgasmusdruck" eine Rolle.
39,7 % der JOYclub-Frauen kamen schon mal mit dem Begriff in Berührung. Diesem (selbstgeschaffenen) Druck, beim Sex einen Orgasmus haben zu müssen, weil sich das ja "so gehört" und der sogar dazu führen kann, dass Frauen einen Orgasmus vortäuschen.
Von den 5.000 befragten Frauen haben knapp 70 % schon einmal ihrem Partner einen Orgasmus vorgespielt, aus (unter anderem) folgenden Gründen:
- "Aus Angst, dass mein Sexpartner denkt, mit mir wäre etwas nicht in Ordnung." (26,3 %)
- "Aus Angst, dass mein Sexpartner denkt, er/sie wäre nicht gut im Bett." (42,3 %)
- "Weil ich den Sex zu einem Ende bringen wollte." (58 %)
Quelle: ohja/YouTube
Wir haben auch 5.000 Männer zum Thema "Orgasmusdruck" befragt. Überraschend: 37,6 % kennen auch hier den Begriff. Doch verstehen Männer und Frauen das Gleiche darunter?
Orgasmusdruck bei Männern
Während der Großteil der befragten Frauen unter Orgasmusdruck den "Wunsch und/oder Druck, beim Sex selbst zum Orgasmus kommen zu müssen", verstehen (69 %), ist es für Männer der "Wunsch und/oder Druck, den Partner beim Sex zum Orgasmus bringen zu müssen" (69,5 %). Ganz klare Performance-Angst also.
Und noch eine Überraschung: Männer wissen um die Gründe für die vorgetäuschten Orgasmen Bescheid. So können sich immerhin 65 % vorstellen, dass eine Frau den Höhepunkt spielt, um den Sex zu beenden. Ganze 71,8 % glauben sogar, dass frau es tut, um das männliche Ego nicht zu verletzen. Dabei wäre nur ein Viertel der Männer tatsächlich gekränkt, wenn die Partnerin nicht kommt. 68,8 % hingegen würden die Frau nach dem Sex weiter verwöhnen, um sie vielleicht doch noch in den Genuss eines Orgasmus zu bringen.
4 Tipps bei Orgasmusproblemen
Das Problem ist eingekreist. Für alle Geschlechter bringt die zwingende Verbindung von Sex und Orgasmus einen gewissen Druck mit sich. Nun stellt sich die Frage, wie kann man diesem "Orgasmusdruck" entgegenwirken? Wir haben vier Tipps für dich:
Tipp #1: Kommunikation ist das Zauberwort
In einer funktionierenden (Sex-)Beziehung solltest du offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über sexuellen Wünsche und Fantasien reden können. Sprich direkt an, wenn dir etwas nicht gefällt, dein Gegenüber kann schließlich nicht in deinen Kopf schauen. Andersherum gilt, frage dein Gegenüber aktiv, ob du etwas tun kannst, damit ihr beide euch optimal fallen lassen könnt. Falsche Erwartungen und Missverständnisse sind nicht selten der Kern des Problems.
Tipp #2: Trainiert euren Beckenboden
Wer trotz guter Kommunikation und Ausleben der eigenen sexuellen Wünsche immer noch unter ausbleibenden Orgasmen leidet, für den gibt es zahlreiche Intimfitness-Kurse, die das vaginale Wohlbefinden und die Orgasmusfähigkeit steigern sollen. Der Gang zum Arzt sollte spätestens bei gesundheitlichen Einschränkungen, wie zum Beispiel Vaginismus oder Potenzproblemen, auf dem Plan stehen. Hier kann die fachmännische Behandlung helfen, endlich wieder Freude am Sex zu empfinden.
Tipp #3: Benutzt Sexspielzeug
Dein Lieblingstoy muss auch beim gemeinsamen Liebesspiel nicht in der Schublade versauern. Hole es hervor und zeig, wie dein:e Partner:in euch in den 7. Orgasmushimmel heben kann. So ein Solo-Spiel vor seinen oder ihren Augen kann auch ein erregendes Vorspiel sein!
Tipp #4: Seht den Orgasmus nicht als Ziel
Das befreit dich vom Orgasmusdruck. Mache es wie unsere Mitglieder und genieße die Nähe und Zärtlichkeit mit deinem:r Partner:in. Tritt der Orgasmus dann zufällig trotzdem ein: wunderbar! Und wenn nicht? Die Umfrage zeigt, dass für unsere Mitglieder Sex auch ohne Orgasmus schön sein kann.
Dieser Meinung sind 60 % der männlichen und 71,7 % der weiblichen JOYclub-Mitglieder. Viel mehr zählt für sie die körperliche Nähe, die sie während des Sex erfahren und die Berührungen und Zärtlichkeiten des Gegenübers. Eine Praktik, die Paaren dabei helfen kann, ist Karezza. Ähnlich des Tantras stehen hierbei die Berührungen des Partners im Vordergrund und das gegenseitige Spüren. Auf einen Orgasmus wird hier bewusst und mit voller Absicht verzichtet. Schön!
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Der Online-Kurs ist auch für Basis-Mitglieder kostenlos.
Orgasmusdruck: Passende JOYclub-Gruppen
Hast du das Bedürfnis, dich vom Orgasmusdruck zu befreien und dich über Intimfitness zu informieren? Wir haben ein paar Gruppenempfehlung parat – für einen regen Austausch und vielleicht für mehr.
Sexpositive Frauen | Slow Sex | Karezza | Intimfitness | Oralsex
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