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Höher, schneller, besser?

Wie du lernst, deinen Orgasmus zu beherrschen

Standhafte Performance beim Sex, nicht zu früh ejakulieren und bei alledem noch souverän bleiben: Diesen Stress fühlen viele Männer. Aber was ist, wenn die Erektion nicht dauerhaft ist oder der Orgasmus gleich ganz ausbleibt? Ein Sex-Coach und ein JOYclub-Mitglied über männliche Lust und neue Wege, Sex zu spüren.

 

Mit Moshe Weizman und Bandit78

Aufladen, entladen, fertig?

Schwänze, die immer hart sind, penetrativer Sex, der stundenlang funktioniert – Männer stehen unter Performancedruck. Dabei sollen sie nicht nur mit Leistung überzeugen. Gleichzeitig gilt es zu kommunizieren, das Gegenüber zu beobachten und möglichst entspannt in sexuelle Begegnungen zu gehen. Zu viel Druck, meint Moshe Weizman, Sex-Coach für Männer.

Zu ihm kommen Männer, für die Sex kein Quell der Energie und Lebenskraft ist, sondern sie ausgepowert und unbefriedigt zurücklässt. Sie können ihren Orgasmus nicht kontrollieren und ejakulieren frühzeitig – schnell verflogener Lustmoment statt nachhaltigem Genuss.

Woher kommt der Druck, es – in diesem Fall der Frau – so eindrucksvoll besorgen zu müssen? Lange, hart und dabei noch variantenreich.

Viele, so Moshe Weizman, verinnerlichen dieses Bild auch, weil sie Pornos unreflektiert konsumieren und auf einen schnellen Orgasmus hin masturbieren. Ihre Erregungskurve fällt nach einem schnellen Anstieg ebenso rasch in den Keller – nach dem Entladen der sexuellen Energie kommt nichts mehr. Der Druck einer sich immer steigernden Erregung ist ein Grund für einige Männer, den Sex nicht genießen zu können. Weil er das Erlebnis vom Gefühl trennt und Sex zu einem kurzen Lade- und Entladeprozess macht. Zugleich ist es hinderlich, wenn es beim Sex nur darum geht, den eigenen Orgasmus zu blockieren, um bloß nicht zu schnell zu kommen. Dann gehen Genuss und Achtsamkeit verloren, die für den partnerschaftlichen Sex so wichtig sind.

 
Ich stand immer unter sexuellem Strom.
 

JOYclub-Mitglied Bandit78 stand vor seiner unfallbedingten Querschnittslähmung unter genau diesem sexuellen Druck: "Ich war förmlich süchtig nach Sex und Orgasmen. Bis zu meinem Unfall hatte ich sehr viele Bettgeschichten und wechselnde Partnerinnen. Die Befriedigung meiner Lust, ob durch das selber Hand anlegen, oder durch eine andere Person, war für mich oberstes Gebot. Ich stand immer unter sexuellem Strom. Leider führte das auch sehr häufig dazu, dass ich sehr schnell zum Orgasmus kam."

 
Blick in den Spiegel: Wie gut tut dir ein schneller Orgasmus?
Blick in den Spiegel: Wie gut tut dir ein schneller Orgasmus?
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Wo geht's raus aus dem Verhaltensmuster?

Kennst du diese Spirale aus Druckaufbau und Druckabbau? Falls ja, muss es nicht so bleiben, meint Sex-Coach Moshe Weizman. Dafür gibt es Techniken, die erlernte Verhaltensweisen kompensieren – um an einen Punkt zu kommen, an dem du mit deiner Lust wieder spielen kannst. Wenn du in Verbindung mit deinem Körper kommst, kannst du alte Muster loslassen und die Energie fließen lassen. Aus diesem Spiel kann auch völlig Neues entstehen. So gibt Moshe Anleitungen, wie Männer jenseits der einmaligen, vollständigen Entladung beim Orgasmus auch zu multiplen Höhepunkten gelangen können.

Es kann helfen, tiefer in den Körper zu atmen, zu spüren, wie sich An- und Entspannung anfühlen. Frage dich: Wo sitzt meine sexuelle Energie gerade? Wo ist ein angenehmes Gefühl und wo bin ich vielleicht blockiert?

Das Schlüsselelement, um mehr Lust zu spüren, so Moshe Weizman, ist das Lernen und das beständige Üben, aktiv in den Körper hinein zu fühlen. Das muss keine Einbahnstraße sein: Wenn du dich auch um dich selbst kümmerst, hat dein:e Partner:in auch etwas davon.

 

Tipps von Coach Moshe Weizman für neu erlebte männliche Lust

  • Tief atmen, Brust und Becken spüren
  • Geist beruhigen, etwa mit Meditation oder Übungen beim Solo-Sex, zwischen geistiger Anziehung und körperlichem Erleben wechseln
  • Autopiloten ausschalten: Wer mehr vom Körper spürt, kann das immer gleiche Kopfkino ein wenig loslassen.

Für Fortgeschrittene: Greifen alle Elemente ineinander, kannst du üben, die Energie zu steigern, wenn es in Richtung Orgasmus geht und den Orgasmus schließlich im Herzen zu spüren – nicht nur im Schritt.

Darf ich als Mann beim Sex egoistisch sein?

Einige Männer folgen einfach ihrer Lust, keine Frage für den Sex-Coach. Viele sind sich hingegen der Ungleichheit sehr bewusst, dass sie durchschnittlich mehr Orgasmen haben als Frauen. Und sie sind in der Angst gefangen, ihrer Partnerin nicht zu gefallen.

Manche müssen auch lernen, zurück zu ihrer eigenen Lust zu kommen, indem sie tiefer in den Körper atmen, und fühlen, wie er sich an- und entspannt. Das kann helfen, die Lust wieder einzuladen.

So hat der vermeintliche Egoismus auch etwas Gutes: Sich selbst besser zu spüren, kann für beide eine Win-win-Situation sein, weil es den Raum für ein ehrliches Feedback öffnet. Vielleicht kommt ihr so auch in eine Situation, in der ein Orgasmus nicht das erklärte Ziel ist, sondern nur die Erkenntnis: Was spüre ich eigentlich, wenn ich einen Gang rausnehme, mich auf Atmung und Bewegung konzentriere?

 
Nimm dir die Zeit, in dich reinzuspüren.
Nimm dir die Zeit, in dich reinzuspüren.
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Spüren, auch wenn Mann nichts fühlen kann?

Für JOYclub-Mitglied Bandit78 war es nicht die Erkenntnis, etwas am sexuellen Erleben ändern zu wollen. Seit einem Unfall ist er querschnittsgelähmt. Sensibilität und Motorik enden knapp über dem Bauchnabel. Damit fehlt auch das direkte Gefühl beim Sex.

Durch die Lähmung war Bandit78 gezwungen, innezuhalten. Gewohntes funktionierte nicht mehr, er musste Sex noch einmal neu lernen. Worauf er sich jetzt konzentriert: Hände, Augen, Geruch und Gehör als Impulsgeber anzunehmen.

"Für mich ist es wichtig, dabei zuschauen zu können, dann ist jede Berührung sehr intensiv. Bei mir findet alles im Kopf statt. Erregung nehme ich noch viel intensiver wahr als vor dem Unfall. Wer mich beim Sex erlebt, würde niemals annehmen, dass ich eigentlich kein Empfinden mehr habe. Während des Sex ist es so, als ob kleine Stromwellen meinen Körper durchfließen."

Als Hilfsmittel nutzt Bandit78 handelsübliche Potenzmittel, um eine Erektion zu erhalten. Und er probiert sich gemeinsam mit seinen Partner:innen in verschiedenen Stellungen aus. Der Orgasmus ist dabei mehr als ein reiner Höhepunkt.

 
Orgasmus bedeutet Befriedigung auf allen Ebenen – für beide Partner! Mir ist Körperkontakt und Leidenschaft sehr wichtig. Wenn das vorhanden ist, bin ich auch befriedigt.

Was liegt hinter dem Horizont?

Bist du schon entspannt, hast den Druck losgelassen und kannst deine Erregung bewusster steuern? Genieß es! Und schau vielleicht mal, was es noch so zu entdecken gibt. Wie wäre es mit multiplen Orgasmen? Durch tiefe Atmung, ein Aufbauen der Spannung im Becken und ein gezieltes Halten der Erregung ist es möglich, immer wieder zum Höhepunkt zu kommen, ohne zu ejakulieren.

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Höher, schneller, besser?

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