Non-binary Personen sind weder Mann noch Frau. Sie identifizieren sich individuell – abseits der klassischen Zweiteilung der Geschlechter. Deswegen kann nicht-binär ganz unterschiedlich aussehen. Was bedeutet es, eine Geschlechtsidentität jenseits der Pole von nur männlich und nur weiblich zu haben? Wir erklären die wichtigsten Begriffe und JOYclub-Mitglieder erzählen von ihren Erfahrungen.
Interesse an Non-binary
- Ab sofort kannst du in deinem Profil angeben, ob du neben "Frauen", "Männern" oder "Paaren" auch an "Non-binary" interessiert bist.
- So funktioniert’s: Öffne deine Profilverwaltung und wähle unter "Suchkriterien" dein entsprechendes Interesse aus. Speichern, fertig!
Was bedeutet es, nicht-binär zu sein?
Der Begriff "non-binary" kommt aus dem Englischen und ist ganz leicht mit "non-binär" zu übersetzen. Er bezeichnet eine Geschlechtsidentität, die weder männlich noch weiblich ist, also jenseits der Binarität der Geschlechter liegt. Manche nicht-binäre Menschen nennen sich selbst "Enby", von englisch N-B, anstatt von "Frau", "Mädchen", "Mann" oder "Junge" zu sprechen.
Nicht-binär ist aber nicht einfach ein drittes Geschlecht. Es geht darum, mit der gezwungenen Zweiteilung von Menschen überhaupt zu brechen und neue Formen von Individualität und Umgang miteinander zu finden.
Wie kann es möglich sein, weder als Mann noch als Frau zu leben?
Geschlecht beeinflusst das viele Bereiche des Lebens. Vom eigenen Selbstbild zu unserem Bild von anderen Menschen, über soziale Rollen, bis hin dazu, wie wir uns kleiden und wie wir auftreten.
Auch wenn viele Menschen veraltete Geschlechterrollen unzeitgemäß oder sogar diskriminierend einschätzen, empfinden sich die meisten Menschen trotzdem klar als Mann oder als Frau. Nicht-binäre Menschen wollen nicht nur aus veralteten Rollenbildern ausbrechen, sondern ihr eigenes Geschlecht individuell und selbstbestimmt deuten und leben.
Er, sie, they oder dey – wie über non-binäre Menschen reden?
Im Englischen gibt es außer he und she noch das Singularpronomen they, was auch für eine Einzelperson verwendet werden kann. Im Deutschen ist es leider nicht so einfach – wir haben nur er und sie, um über Menschen zu reden (und als "es" sollte man keine Person, die das nicht spezifisch verlangt, ansprechen).
Manche nicht-binäre Personen verwenden deshalb der Einfachheit halber trotzdem er und sie oder nur ihren Namen. Andere verwenden das englische they oder das eingedeutschte dey bzw. sey. Oder sie wählen ein Neopronomen wie sier oder xier. Die Möglichkeiten sind so unterschiedlich wie nicht-binäre Menschen selbst.
Wenn du unschlüssig bist, welche Pronomen für eine Person nun die richtigen sind, lohnt es sich, respektvoll nachzufragen. Viele nicht-binäre Personen freuen sich darüber, dass ihr Gegenüber gewillt ist, ihr Geschlechterverständnis in dieser Form zu würdigen. Wenn sich im Deutschen eher unübliche Pronomen am Anfang schwierig in den Sprachgebrauch einfügen, ist das übrigens ganz normal. Fehler zu machen gehört hier dazu und ist, wenn sie schnell korrigiert werden, kein Problem.
Sind nicht-binäre Menschen trans?
Transgender bedeutet, dass eine Person sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifiziert. Oft wählen trans Menschen einen neuen Namen, wollen mit dem passenden Pronomen angesprochen werden, nehmen Hormone oder vollziehen Operationen, um ihren Körper mit ihrem inneren Wesen besser in Einklang zu bringen.
Darin gleichen nicht-binäre Personen häufig trans Menschen. Eine nicht-binäre Person, der bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde, lässt vielleicht eine Mastektomie (Entfernung der Brüste) vornehmen, so wie ein trans Mann. Eine nicht-binäre Person, die männlich zugewiesen wurde, nimmt eventuell feminisierende Hormone und lässt das Haar lang wachsen, wie viele trans Frauen.
Nicht alle trans oder nicht-binären Menschen wollen ihren Körper durch Hormone und medizinische Eingriffe verändern. Für manche ist es ausreichend, sich etwa anders zu kleiden und eine soziale Transition zu durchgehen – das heißt, dass sie sich vor Familie und Freunden outen, die passenden Pronomen verwenden und ihr Leben einfach so gestalten, wie sie möchten.
Es kann auch sein, dass nicht-binäre Personen ihr Aussehen nach ihrem Coming-out gar nicht ändern wollen und weiterhin eher feminin oder maskulin wirken.
Wie erkenne ich nicht-binäre Menschen?
Non-binary definiert sich nicht über das Aussehen. Nicht alle nicht-binären Menschen präsentieren sich androgyn, auf dem Mittelgrad von männlich und weiblich. Und nicht alle androgyn aussehenden Menschen sind nicht-binär!
Ein Aussehen außerhalb der Binarität kann bunt und alternativ sein – manche nicht-binäre und trans Menschen fallen gern aus der Rolle. Öfter aber kommen sie einfach in Jeans und T-Shirt daher, wie jeder und jede Andere auch.
Vielleicht hältst du eine nicht-binäre Person auf den ersten Blick für einen Mann oder eine Frau. Diese Einschätzung nennen wir "männlich lesen" oder "weiblich lesen". Erstmal nichts Schlimmes – wir alle haben unsere gesellschaftliche Brille auf. Achte aber darauf, dass du Menschen in ihrer Selbstidentifikation respektierst und ernst nimmst. Andere Personen kennen sich selbst am besten – egal, was du zunächst von ihnen hältst.
Nicht-binär, genderfluide, agender – wie unterscheidet sich das?
Oft kommt die Frage auf, ob nicht-binär bedeutet, dass jemand zwei Geschlechter hat – und meint damit, welche Geschlechtsteile die Person hat. Es gibt durchaus Menschen, die mit nicht rein weiblichen oder männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren werden. Der Begriff dafür lautet intersex. Nicht-binäre Personen sind aber nicht notwendigerweise intersex.
Wie viele Geschlechter gibt es denn nun?! Zwei, drei, oder 72? Wir sagen: Geschlecht ist individuell, es gibt so viele wie es Menschen gibt. Außer Mann und Frau gibt es viele Geschlechtsidentitäten, die in den Bereich von nicht-binär fallen. Dazu gehören:
- Agender: Diese Personen können sich mit überhaupt keinem der Geschlechter identifizieren.
- Intergender: Ihre Identität liegt in der Mitte zwischen den Geschlechtern Mann und Frau.
- Bigender: Diese Menschen identifizieren sich gleichermaßen mit zwei Geschlechtern.
- Genderfluide: Die Geschlechtsidentität verändert sich von Zeit zu Zeit oder in bestimmten Situationen.
- Genderqueer: Ähnlich wie nicht-binär. Die Personen hinterfragen Geschlechterkategorien und Normen und identifizieren sich nicht damit.
- Pangender: Jemand, der sich in allen Geschlechtsidentitäten erkennt und wiederfindet.
Wie gut kennst du dich im LGBTQIA*-Kosmos aus? In diesem Quiz kannst du dein Wissen über diese Begriffe und die Geschichte des Pride Month testen und dabei mehr über die Themen erfahren.
Wer passt zu nicht-binären Personen?
Wenn ich weder Mann noch Frau bin, bedeutet das dann, dass nur pansexuelle oder bisexuelle Menschen sich zu mir hingezogen fühlen können? Und wenn ich eigentlich heterosexuell oder homosexuell bin und eine nicht-binäre Person attraktiv finde – was bin ich dann?
Wir sagen: Kein Grund zur Panik, oder zur Identitätskrise. Nicht-binäre Menschen fallen aus dem Geschlechter-Raster. Ein bisschen (Gender-)Verwirrung zu stiften ist aufregend und kann auch erotisch sein. Wenn du eine nicht-binäre Person anziehend findest, dann nimm es zum Anlass, deine Sicht auf Geschlecht zu erweitern und deinem Instinkt zu folgen – respektvoll natürlich.
Welches Zeichen haben Nicht-Binäre?
Es gibt eine ganze Reihe an Symbolen und Flaggen, mit denen LGBTQ+ Personen ihre Zugehörigkeit zu ihrer Identität und Orientierung öffentlich zeigen können.
Das Symbol für nicht-binär ist 🜬. Wenn du dein Geschlecht im JOYclub als Non-binary angibst, erscheint es neben deinem Profilnamen. Statt einem Pfeil oder Kreuz zeigt hier ein Sternchen mit vielen Zacken in alle Richtungen.
Die Flagge für nicht-binäre Menschen wurde 2014 designt. Gelb steht für "jenseits der Binarität”, Weiß für "alle Geschlechter", Violett für "ein Mix aller Geschlechter" und Schwarz für "die Abwesenheit von Geschlecht".
Der Internationale Tag für nicht-binäre Menschen ist der 14. Juli.
Was sind die Grenzen und Möglichkeiten von Non-binary?
Gibt es die komplette Freiheit außerhalb der Norm – kein Gender, keine Probleme? So einfach ist es natürlich nicht. Als nicht-binärer Mensch zu leben, zu daten und zu lieben hat seine eigenen Herausforderungen. Wir haben Mitglieder aus der JOYclub-Community gefragt, welche Auswirkung ihre nicht-binäre Identität auf die eigene Sexualität und die Suche nach Partner:innen hat.
So beginnen für einige die Hürden schon vor dem ersten Date, in dem sie sich erklären und gleichzeitig überlegen müssen, wie sie vom Gegenüber gesehen werden wollen.
Andere finden es herausfordernd, dass sich ihr eigenes Selbstbild auch im Wandel befinden kann.
Die Gesellschaft und das Umfeld haben einen großen Einfluss darauf, ob sich non-binäre Menschen wohl fühlen.
Und natürlich ist es auch nicht leicht, als trans oder non-binäre Person Diskriminierung zu erfahren.
Non-binary als Profilmerkmal und Interesse im JOYclub
Lust ist vielfältig. Im JOYclub sollen Mitglieder authentisch und frei auftreten können. Seit geraumer Zeit hast du deswegen als Geschlecht neben Mann, Frau, trans Mann und trans Frau auch Non-binary zur Auswahl.
Das gilt jetzt auch für die Suche: Hier hat sich ebenfalls Non-binary-Interesse zu den Suchkriterien gesellt. Manche Mitglieder wollen ihren Dating-Horizont erweitern und aktiv auf Menschen zugehen, die weder Mann noch Frau sind. Ein JOYclub-Mitglied sagt dazu:
Und natürlich suchen nicht-binäre Personen ihresgleichen, ob zum Erfahrungsaustausch oder um Dates, Sex und Partnerschaft zu finden.
Bin ich nicht-binär?
Du fühlst dich in deinem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht nicht wohl? Der Gedanke, das jeweils andere Geschlecht zu haben, passt aber auch nicht so richtig? Weder im Begriff Mann noch Frau fühlst du dich richtig aufgehoben und repräsentiert? Promis oder Schauspieler:innen, die androgyn auftreten, wie Jonathan Van Ness von Queer Eye oder Emma D’Arcy von House of the Dragon, lassen dein Herz höher schlagen?
Dann kann es eine gute Idee sein, dich mehr mit dem Thema Non-binary auseinanderzusetzen. Vielleicht gehörst du auch zu dieser bunten, vielfältigen, Normen-brechenden Gruppe. Selbst, wenn du dich in den Kategorien Frau oder Mann angekommen und ganz in deiner Kraft fühlst – mit Rollen zu spielen und anderen Menschen gegenüber offener zu sein, schadet niemandem.
Labels und Bezeichnungen können uns helfen, uns selbst und andere besser zu verstehen. Einzuengen, oder Menschen in Schubladen zu stecken, ist nicht ihr Sinn. Wenn dich Kategorien nicht weiterbringen – sei einfach du selbst und finde die Leute, die dich dafür lieben.
Erfahre mehr!
Um andere nicht-binäre Menschen zu treffen, schau doch mal in der Gruppe Trans*mensch trifft sich vorbei, die sich an alle trans und nicht-binären Mitglieder richtet.
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Welche Bedeutung hat Non-binary für dich? Tausch dich dazu im Forum aus.
Der passende Film aus der JOYclub-Mediathek
In Olympe de G’s We Are the Fucking World aus der Reihe XConfessions von Erika Lust zeigen neun LGBTQ+-Darstellende unter freiem Himmel, wie lustvoll Diversität sein kann – jenseits von Normen und für einen guten Zweck.
Regie: Olympe de G | 2017 | leihen für 2,99 Euro | kaufen für 7,95 Euro
Beim Klick auf das Cover wirst du zum Film in die JOYclub-Mediathek weitergeleitet.
Finde, was du magst
Du bist nicht-binär, trans oder gehörst auch sonst zum bunten Regenbogen? In diesen Gruppen kannst du Erfahrungen teilen und dich mit Gleichgesinnten austauschen – nicht nur im Pride-Monat Juni.
Transmänner Treff | Transfrauen | Gays & Friends | Bi- und Pansexuelle | Fetisch Trans & Friends | FF - FFF
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