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Schabernackt

Sexy Faschingsball mit Tradition

Freizügig und hoch erotisch – so geht es am 15. Februar 2020 bereits zum 42. Mal auf dem Münchner Schabernackt zu. Der wohl frivolste Faschingsball Deutschlands war noch nie in nur eine Schublade zu stecken. Und vielleicht ist er deswegen in der bayrischen Landeshauptstadt so sagenumwoben. Unsere Mitglieder AnnDemo waren im letzten Jahr vor Ort und berichten von einer faszinierenden Party.

Das Gewinnspiel ist beendet. Wir haben 3x2 Freikarten für den Münchner Schabernackt verlost und gratulieren folgenden Gewinnern:

  • regenundmeer13
  • Schatz1980
  • vokabular_liebe

"Kommen’s so oder so – aber mit’m bisserl was o!"

"Ach, dann müssen wir uns ja gar nicht verkleiden." Anne nimmt wider Erwarten meine Einladung zum Schabernackt in München recht gelassen. Sie ist eigentlich ein ausgesprochener Faschingsmuffel, jedoch beruhigt, da sich die Outfitfrage nicht erst stellt. Als BDSMer haben wir genügend Klamotten im Schrank.

Meine Liebste, die "Zuagroaste", wie Nicht-Eingeborene in München genannt werden, geht also das erste Mal in den Fasching, und dann auch noch auf den frivolen Schabernackt. Ich selbst war vor Jahren öfter dort, und schon als Kind hatte ich verwundert die leicht bekleideten Menschen in den Boulevardblätter studiert.

Die berichteten, aus Diskretion meist mit Kamerablick leicht auf den Boden gerichtet, schon in den 1980er Jahren von der ach so sündigen und für München deswegen so besonderen Veranstaltung. Ausgerechnet in der Stadt mit dem Sperrbezirk soll es eine Faschingsparty geben, bei der das Motto ist: "Kommen´s so oder so – aber mit am bisserl was o." Übersetzt heißt das, dass die Scham bedeckt sein muss, sonst darf man seiner Laune auf viel oder wenig Haut freien Lauf lassen.

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Schabernackt im Paulaner Nockherberg

Erst einmal gilt es, den Ort zu checken. Seit mehr als vier Jahrzehnten findet der Schabernackt entweder im Löwenbräukeller oder im Paulaner am Nockherberg – ja, genau, der mit dem kabarettistischen Starkbieranstich – statt, zuletzt aber vor allem in erstgenannter Location. Der Nockherberg hat aber gerade erst eine neue und auch so genannte "Eventlocation" erhalten, sie ist direkt an die Traditionsgaststätte angebaut und hieß früher schlicht "Saal". Bis zu 3000 Gäste haben dort Platz, so wie auch in diesem Jahr.

Das weckt schon im Vorfeld bei Gesprächen mit Freunden gemischte Gefühle. Der Schabernackt lebte im Löwenbräukeller vor allem von den vielen kleineren Räumen, den Winkeln – und dem abgelegenen, dunklen Turmzimmer. Obwohl nicht ausdrücklich als Swingerparty deklariert, waren dort manche Gäste mehr als nackt. Das wurde meist geduldet, aber darum darf es Besuchern nicht hauptsächlich gehen. Feiern im frivolen Outfit, mit Live-Musik und DJs, kleinen bayerischen Spezialitäten und natürlich Bier und anderes stehen im Vordergrund.

Da steckt viel Liebe drin

Im Gegensatz zu den vorherigen Vorfrühlingsnächten ist es an diesem 23. Februar 2019 verdammt kalt: Schon um 22 Uhr ist der Gefrierpunkt erreicht. Der lange Mantel über Dessous, Lack und Leder ist also auf dem Hinweg Pflicht, und das ist auch ganz praktisch: Die Paulaner-Gaststätte befindet sich im ganz regulären Betrieb, an deren Seite muss man erst hundert Meter bis zum neuen Eingang des Saals vorbei.

Auf der Straße stehend wundern nicht nur wir uns: "Ach, Ihr wisst bestimmt, wo´s hingeht" lacht uns ein fremdes Pärchen an. An Annes Mantel, der das Korsettkleid verhüllt, kann es nicht gelegen haben, eher an meiner Lackhose. Wir wissen´s natürlich nicht, sondern folgen einfach den elektronischen Bässen.

Die kommen aus dem Vorraum zum Saal, diese beiden Floors stellen jetzt den Schabernackt dar. Dazu kommt noch ein Garderobenzelt, wie man das von anderen Großveranstaltungen auch kennt. Auf dem Weg von dort in den Vorraum zeigt sich schon, dass da viel Liebe drinsteckt: Teppich, buntes Licht, freundliche Kartenkontrolle und ebensolche Securities zeugen von Professionalität.

So richtig nett ist es aber nicht, die Raucher einfach auf die heute besonders frische Terrasse vor dem Vorraum zu verbannen, ohne Sitzgelegenheiten und Atmosphäre. Anne und Demo müssen sich nämlich nach Aufbrezeln, Anfahrt und Checkin erst mal eine Zigarette gönnen, wir sind ja endlich so richtig da.

Drinnen geht´s natürlich heißer her. Beim Rauchen fällt mein Blick durch die Glasfront zuerst auf einen der zahllosen Hasen, der das Playboy-Outfit obenrum einfach weggelassen hat, nur die gerade sehr angesagten Nippel-Pasties verhüllen hier die Brustspitzen.

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Fantasievolle, frivole Faschingskostüme

Natürlich treffen wir auf der Terrasse sofort Freunde, denn noch strömen die Gäste nach. Madame verquatscht sich gleich, der Herr guckt derweil weiterhin durch die Scheiben, um aus der Distanz zu sehen, was sich München neben den Hasen so hat einfallen lassen. Das ist einiges, aber nicht immer kreativ. Frauen haben's einfacher, denn für sie reicht auch nur Unterwäsche – Männer haben's schwerer.

Bei ihnen ist der größte Trend der US-Polizist. Cops sind angesagt, meist im NYPD-Stil. Der Hingucker für Frauen ist aber ein fast nackter athletischer Kerl, der Oberarmbänder mit Federboas trägt, und eine ebensolche auch an oder um sein bestes Stück. Das verhüllt zuverlässig nur das Nötigste, und bis heute rätseln wir, wie und wo die Federn befestigt waren.

Dass man ein bekanntes Outfit einfach mal umdrehen kann zeigt die bemerkenswerteste Dame des Abends: Ihr Lack-Catsuit erinnert spontan an die Figur Trinity aus den Matrix-Filmen, ergänzt um eine riesige Kapuze, und Plateaustiefel mit Absturzgefahr – nur ist das alles in glänzendem Weiß, nicht Schwarz gehalten. Sowas kostet, das ist aber nicht Bedingung für ein Kostüm, das gut zum Schabernackt passt. Den Beweis tritt eine Dame an, die ihre Gaudinockerln – bayerisch für Brüste – mit einem batteriebetriebenen LED-Strip umrankt hat.

Gibt's in jedem Baumarkt für zwanzig Euro oder weniger, und wenn frau wie in diesem Falle obenrum sonst nichts trägt, leuchtet sie wie die Augen der Bewunderer. Wichtig ist nur, die Leuchtdioden nicht irgendwie, sondern in einer schön symmetrischen Ranke auf die Haut zu kleben, das sieht dann nicht nach mal-eben-improvisiert aus – in diesem Fall voll gelungen.

Natürlich gibt es auch die typischen Faschingsverkleidungen wie Krankenschwester oder Pseudo-Hippie. Gut die Hälfte der Besucher hat sich aber sichtlich bemüht, dem frivolen Motto gerecht zu werden. Es ist ja auch erfrischend, dass hier so ziemlich alles geht, und nicht wie bei manchen anderen Veranstaltungen das Schaulaufen in möglichst teuren Klamotten im Vordergrund steht.

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Laut und lecker

Nachdem wir uns endlich sattgesehen haben, brauchen wir ein naturtrübes Bier – das "Zwickl" von Paulaner in der 0,4er-Flasche ist ein solches. Und leider die einzige Münchner Kaltschale, die auf der Getränkekarte steht. In einem der Tempel des Bieres ist das schade. Auch Rotwein gibt es gar nicht, aber alles andere, insbesondere die immer noch angesagten Mischgetränke wie Aperol Spritz.

Die Preise liegen für solche Veranstaltungen in München im üblichen Rahmen: Das Bier gibt es für 4,50 Euro, Longdrinks und Schaumwein rangieren zwischen 7 und 10 Euro. Richtig fair und auch sehr lecker sind die Snacks: Die ofenfrische Semmel – man bäckt hier selbst – gibt es für je 5 Euro und mit Leberkäse, Schweinebraten oder Nürnberger Bratwürsten belegt. Anne sagt, der Leberkäse sei lecker. Weil ich Scharfes nicht in Form von Senf mag, muss er ihr das einfach glauben.

Mühe geben sich die Veranstalter auch bei der Tischdeko, denn die Karten für die meist schnell ausverkauften Sitzplätze im großen Saal sind teurer als die so genannten "Flaniertickets", die keinen reservierten Platz enthalten. Das ist noch ein Überbleibsel des Löwenbräukellers, wo man ähnlich dem Wiener Opernball von einer weitläufigen Empore auf das sitzende Volk blicken konnte.

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Und wie bei einem braven Ball gibt es jetzt weiße Tischdecken mit großen Kerzenleuchtern, in denen auch echtes Wachs verbrannt wird. Das schafft eine schöne Stimmung, die sich aber im Saal kaum für gute Gespräche nutzen lässt, denn die handwerklich exzellente Band ist viel zu laut. Ihr Tontechniker sitzt nicht im Saal, sondern seitlich von der Bühne auf einem Balkon, der Sound ist dementsprechend durchwachsen.

Den Musikern von "Pop nach Acht", einer der besten Coverbands Deutschlands, ist dabei kaum ein Vorwurf zu machen, ihr Repertoire hat von Disco über modernen Pop und etwas Schlager bis Hardrock alles zu bieten. Zum Musikhören und Tanzen ist das alles fein – aber nicht so sehr für einen Ball, auf dem die meisten Gäste auch ein bisschen anbandeln wollen. Am ehesten geht das an der seitlichen Turmbar, die ist weit genug weg von der zu lauten Musik.

Neue Feste, neue Freunde

Höher ist der Flirtfaktor im Vorraum, der zwar als Disco-Area gekennzeichnet ist, aber nur direkt vor dem DJ-Pult ist es richtig laut. Die Reglerschubser machen einen exzellenten Job mit vorwiegend elektronischer Musik, aber auch Partyklassikern und immer schönem Flow. Drei Bars gibt es, einen kleinen Lounge-Bereich mit Sitzmöbeln – der ist aber so gut einsehbar, dass auch dort keiner die Szenen des früheren Turmzimmers nachturnt.

Aber der Charakter des Schabernackt hat sich eben stark verändert, von dem kleineren, verruchten Geheimtipp hin zu einem großen Ball. Frivole Partys sind eben nicht mehr wie vielleicht noch vor zehn Jahren etwas mysteriöses, sondern auch in einer breiteren Öffentlichkeit vermittelbar.

Spannend ist der Schabernackt heute gerade deswegen, weil er den Schritt zu einem größeren Publikum und einer offeneren Location wagt. Als Faschingsparty, auf der man Haut zeigen kann, aber nicht muss, wäre das allein nichts besonderes. Ein bisschen mehr Schick, wie dieses Jahr, passt gut zu München. Überkandidelt ist auch dieser Ball noch nicht, das lässt allein die bunte Mischung der Kostüme nicht zu. Wer hingeht, hat ja zumindest ein Interesse an Offenherzigkeit. Etwas Feintuning braucht das aber noch, doch das ist bei einem so brandneuen Veranstaltungsort nur logisch.

Gegen vier Uhr gehen wir mit neuen Bekannten und in voller Montur noch in einen anderen Club. Dort gibt es zwar Blicke, aber keine dummen Sprüche, was wohl neben dem Fasching am selbstbewussten Auftreten der Truppe liegt. Eine Stunde später schleichen wir zerfeiert zu zweit nach Hause. Man muss eben nicht immer jemand anderen, sondern nur etwas vom Flair solcher Feste mitnehmen. Das macht auch glücklich!

Save the date: Der Schabernackt 2020

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Die 42. Auflage des Münchner "Schabernackts" findet dieses Jahr erneut im Paulaner Nockherberg statt. Traditionell gilt: "Kommen’s so oder so, aber mit’m bisserl was o". Jedes sexy Kostüm ist erlaubt, nur die Scham muss bedeckt sein.


Zu den Highlights gehören neben der Party-Musik von Live-Band und Live-DJ und kulinarischen Köstlichkeiten auch die Schabernackt-Gogo-Tänzerinnen und -Tänzer mit ihrer Show sowie viele kleinere und größere Überraschungen.


Achtung: Die Sitzplätze sind bereits ausverkauft, aber es können nach wie vor die sogenannten "Flanierkarten" erworben werden!

  • Wann: Samstag, 15.02.2020, ab 20:00 Uhr
  • Wo: Paulaner Nockherberg, München

Alle Infos zum Schabernackt 2020

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