Knigge für den Fetisch-Club? Schön wär’s. Für den ersten Besuch einer Sex-Party fehlen die Benimmregeln zum Nachlesen – bis jetzt. Was du tun kannst, um nicht negativ aufzufallen und vor allem um dich selbst wohlzufühlen, verrät unsere Autorin in ihren fünf Tipps.
Von Nina Ponath
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Der richtige Club, die falschen Vorurteile
Vor sieben Jahren hatte ich die fixe Idee, einen Fetisch-Club zu besuchen. Kurz zuvor war ein regelrechter Hype um die "Shades of Grey"-Bücher aufgekommen und so war das allgemeine gesellschaftliche Interesse an BDSM gewachsen. Auch bei mir.
Was ich vorausschicke: Ich bin Hamburgerin und bei meinem ersten Clubbesuch war JOYclub noch längst nicht so bekannt wie heute. Da ich mich in keiner Szene bewegte, kam ich in meiner eher konservativen Großstadt nur selten mit dem Thema Fetisch in Berührung. Mein Glück war es, dass einer meiner Freunde damals häufiger in den Hamburger Erotik-Clubs Equinoxe und dem Catonium unterwegs war, und mir anbot, mich zu begleiten.
"Glück", sage ich, weil ich mir nach wie vor für erste Clubbesuche eine Begleitung suchen würde. Heute komme ich über Eventkalender und Clubprofile wesentlich einfacher an Infos, wie und wo welche Veranstaltung steigt. Der Besuch einer Fetisch-Party kann gerade als Neuling visuell und atmosphärisch überfordern. Dazu kommt das individuelle Kopfkino, das bei mir vorab auf Hochtouren lief.
Vor meinem ersten Besuch hatte ich so ziemlich jedes Klischee im Kopf, das du dir vorstellen kannst. Von verruchten Paaren in Reizwäsche über pervers wirkende, zwielichtige Gestalten bis hin zur introvertierten Informatiker-Nerd-Fraktion.
Inzwischen bin ich erfahrener und tolerant genug, um Menschen mit anderen sexuellen Vorlieben nicht von vornherein in Schubladen zu stecken und beschwöre keine stereotypen Vorstellungen herauf. Damals war ich offen gestanden nicht ganz so weit. Daher machte ich mir vor meinem ersten Besuch rückblickend absolut unnötige Gedanken.
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#1 Better be prepared
Wenn es um Fetisch-Clubs geht, ist die richtige Vorbereitung alles. In meinem Fall hieß das damals: nicht allein hingehen.
Eigentlich ganz klar, wie ich finde, denn auch auf jeder anderen Party fühle ich mich in Begleitung viel sicherer. Sex-Partys sind da gar nicht so anders, auch hier hilft es enorm, jemanden an der Seite zu haben. So fühlst du dich weniger unbeholfen und stehst nicht so verloren herum, falls es dir schwerfällt, mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen.
Meist ist es ja so: Je glücklicher und entspannter du bist, desto attraktiver wirkst du auf deine Umwelt und ziehst andere Menschen an. Insofern ist es wahrscheinlich, dass du mit Begleitung sogar eher neue Menschen kennenlernst.
#2 Persönliche Grenzen festlegen
Du musst nichts – auch, oder besonders nicht, in einem Fetisch-Club. Sei dir klar darüber, was du okay findest und was nicht. Wenn du mit Partner:in da bist, solltet ihr vorab abgesprochen haben, was ihr reizvoll findet, wo Eifersucht ins Spiel kommt und was wiederum völlig in Ordnung im Zusammenspiel mit Dritten ist.
Als ich das erste Mal auf einer Sex-Party war, war ich es vor allem aus Interesse. Ich wollte wissen, wie die Menschen dort miteinander umgehen, wie sie ins Gespräch kommen und wie wild es dort wirklich zugeht. Obwohl ich damals mit einer gewissen Offenheit auf die Party ging, war mir dennoch klar, was für mich persönlich okay ist und was nicht. Gespräche ja, Körperkontakt nein, und so hielt ich es auch.
Meine Angst, ich könnte von anderen irgendwie komisch angestarrt oder angefummelt werden, zeigten sich als völlig unbegründet; ich würde mittlerweile sogar so weit gehen, zu sagen, dass die Besucher:innen von Sex-Partys mehr Benehmen haben als in üblichen Clubs. Dort kann ich gar nicht mehr zählen, wie oft ich schon ungefragt auf der Tanzfläche angefasst wurde.
#3 … und die der anderen respektieren
Was du nicht willst, solltest du auch anderen nicht zumuten. Starren und unerbetener Körperkontakt sind deshalb tabu.
#4 Erwartungen schärfen & Signale deuten
Meiner Erfahrung nach sind Fetisch-Clubs nicht so viel anders als andere Clubs, mit dem einzigen Unterschied, dass hier sehr offen gespielt wird, worum es letzten Endes auch auf anderen Partys geht: Viele sind hier, um sich jemanden für die Nacht zu suchen oder zumindest für ein paar Stunden etwas Aufregendes zu erleben.
Der Dresscode auf Fetisch-Partys ist meist schick und körperbetont. Ich kann mich noch genau an den Blick meines Kumpels erinnern, als er mich in seinem Auto zur Party ins Catonioum abholte, und ich mit 3-Zentimeter-Kitten-Heels einstieg. "Hast du keine hohen Schuhe?", fragte er vorwurfsvoll. Ich muss dazu sagen, dass ich 1,77 Meter groß bin. Allen anderen würde ich empfehlen: Übertreib ruhig! Heute ist die Gelegenheit, alles an Styling aus der Schublade hervorzuholen, was dir im Alltag too much scheint.
Wer Fetisch feiern will, muss dafür verhältnismäßig tief in die Tasche greifen, das fiel mir beim Reinkommen direkt auf. Stolze 70 Euro Eintritt kostete die Party, bot uns dafür aber eine tolle Location und ein besonderes Programm.
Wie sieht es aus, wenn Menschen ein paar lustvolle Stunden miteinander verbringen und Neues entdecken? So neugierig ich auf der einen Seite war, so wenig wollte ich wie eine Gafferin wirken, was mich gewissermaßen in einen Zwiespalt brachte. Wie viel Voyeurismus war okay? Auch hier ist es von Vorteil, nicht allein unterwegs zu sein, da dich so deine Begleitung darauf hinweisen kann, wenn dein Blick allzu lange auf dem sexy Couple auf dem Dancefloor haftet.
"Wir sind hier aus Köln zu Besuch", sagte eine hübsche, blonde Frau mittleren Alters an der Bar. "Ich bin die Roxana." Roxana schien mir aufrichtig nett zu sein, fragte mich nach meinem Job und wollte wissen, wo mein Kumpel und ich uns kennengelernt hatten. "Macht ihr das öfter?", fragte sie und strich sich dabei lasziv durch die Haare. Mein Kumpel stieß mich kaum merkbar mit dem Ellenbogen in die Taille und verabschiedete sich mit einem freundlichen: "Nein, wir sind auch kein Paar. Habt einen schönen Abend!"
Meine Verwunderung über den schnellen Abgang klärte er sofort auf: "Die stehen auf Partnertausch. Und da wir kein Paar sind, dachte ich, es wäre ganz gut, zu gehen."
#5 Smalltalk is everything!
Womit wir bei einem weiteren Tipp für den ersten Besuch im Fetisch-Club wären: Smalltalk is everything! Versuche authentisch zu sein, wenn du mit anderen Gästen ins Gespräch kommst. Was du dabei immer im Hinterkopf behalten solltest: Möglicherweise möchte dein Gegenüber nicht allzu viel von sich preisgeben, falle deshalb nicht direkt mit der Tür ins Haus.
Du stehst nicht auf Smalltalk? Komplimente gehen immer. Ich war zum Beispiel stolz wie Bolle, als eine super attraktive Frau mit Maske zu mir kam und sagte, ich hätte ein unfassbar schönes Lächeln und sie hätte Lust, mit mir zu schlafen. Das war doch mal eine direkte Anmache ohne das ganze Vorgeplänkel.
Ich war an dem Abend übrigens nicht die einzige Person, die sich nur mal umschauen wollte, was zeigt, wie zwanglos solche Veranstaltungen sind: Du kannst hingehen, weil du deine Fantasien in die Realität umsetzen willst, weil du dich ganz neu ausleben möchtest oder auch, um einfach einen netten Abend mit anderen Menschen zu haben. Lass die Schubladen daheim und probier es einfach aus!
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