Squirting wird auch als weibliche Ejakulation bezeichnet. Unter Frauen sind die Reaktionen gespalten: Einige können das Squirten genießen, für andere ist es schambehaftet. Auch Männer sind, so scheint es, entweder ganz verrückt danach oder peinlich berührt davon. Ein Blick in die Geschichte des Squirtings.
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Anatomisch gesehen können alle Personen mit Vulva und Vagina squirten, meist kurz vor oder beim Orgamus. Es ist meist mit einem intensiven Gefühl verbunden und mündet in die stoßweise Freisetzung eines Sekretes, das mal wässrig farblos und mal milchig weiß sein kann. Erstaunlicherweise wurde dieser Ausdruck der weiblichen Lust lange Zeit von Gesellschaft und Sexualwissenschaft geflissentlich ignoriert. Lediglich im Porno wurde Squirten thematisiert, aber wenig realistisch abgebildet. Erst in den letzten Jahren ist die Zahl ernsthafter Studien gestiegen. JOYclub-Mitglied Graciella beschreibt die Eindrücke wie folgt.
Wie fühlt sich Squirten an ...
Für Sie?
Sie sitzt auf ihm. Er fühlt sich großartig an. Sie spürt, wie er es genießt, wenn sie auf ihm reitet, die Geschwindigkeit, den Takt angibt. Sie genießt das Gefühl, wie er sich ihr hingibt, vollkommen. Sie spürt ihn intensiv, sehr intensiv und sie spürt wie ihre Lust sich über alles erhebt, spürt wie es ihr kommt, stärker als sonst – ein besonders inniger, emotionaler, liebevoller, leidenschaftlicher Augenblick mit einem besonderen Mann, dem sie sich maximal öffnet und hingibt.
Sie spürt ihn auf eine ganz besondere Weise und sie spürt wie sie feucht wird, nass, immer nasser, es gluckst, es schmatzt, es klatscht – Haut auf Haut, nass auf nass. Immer nasser bahnt sich ein Orgasmus der besonderen Art seinen Weg in die Vollendung.
Sie spürt, wie es ihr kommt, gewaltig. Sie zerfließt, löst sich auf, verbindet sich mit ihm. Mit einem leidenschaftlichen Schrei spritzt es aus ihr heraus, schwallartig, auf ihn, ins Bett; alles nass – sie, er, das Bett. Sie ist gekommen und "es" auch. Soll sie diesen Wahnsinnsorgasmus nun in vollen Zügen genießen, ihn als besonderes Ereignis mit einem besonderen Mann langsam und ganz genussvoll abklingen lassen oder doch aufstehen und putzen?
Für Ihn?
Schweigt er, weil er es einfach nur unendlich genießt, es ihn anmacht, dass sie so kommt oder ist er peinlich berührt, weil er vielleicht denkt, sie hat ihn angepinkelt?
Er genießt, verteilt ihr Nass auf seinem Bauch, nimmt sie fest in den Arm, lässt nicht zu, dass sie aufsteht, sie solle "es" genießen, möchte er ihr sagen, doch er schweigt träumerisch. Er will mehr von dieser Frau, er liebt es. Es macht ihn maximal an, wenn eine Frau kommt. Er möchte dieses Nass genießen, es und sie lecken, salzig-herb bis bitter-zart – lecker und einfach einzigartig schmeckt dieser besondere Saft, der beim Squirten entsteht.
Er dankt ihr für dieses besondere Geschenk, lässt nicht zu, dass sie sich entschuldigt, möchte am liebsten schon wieder mit ihr zerfließen und erst später, viel später hilft er ihr, das Bett frisch zu beziehen.
Im normalen Sprachgebrauch – wie auch in diesem Text – werden Squirten und weibliche Ejakulation synonym verwendet.
Medizinische Studien unterscheiden hingegen zwischen den Begriffen: Squirten bezeichnet das schwallartige Herausspritzen der Flüssigkeit, die in den meisten Fällen einen Anteil in der Paraurethraldrüse gebildeter Sekrete enthält.
Mit Ejakulation ist die Ausscheidung nur dieser Flüssigkeit aus der Paraurethraldrüse gemeint, die zumeist trüb, geruchs- und geschmacksneutral ist und immer Austritt, sobald eine Frau sexuell erregt ist.
Die Gemeinsamkeit: Beides kann durch Erregung bzw. einen Orgasmus ausgelöst werden.
Bereits eine Statue in einem alten hinduistischen Tempel um 1200 v. Chr. in Kamataka beweist: Das Wissen um die weibliche Ejakulation existiert schon lang. Sie zeigt eine Frau mit gespreizten Beinen, aus deren Vagina "es" herausfließt.
Auch Aristoteles beschreibt bereits 300 v. Chr. dieses "es" als eine flüssige Absonderung beim weiblichen Orgasmus, die jedoch keinen Samen enthalte. Der griechische Arzt und Anatom Galen führte die Flüssigkeit im 2. Jahrhundert auf die Paraurethraldrüse zurück.
Seitdem ist die Squirt-Flüssigkeit unter den Namen "Aqualusio" oder "Aqlusio" bekannt, abgeleitet von den lateinischen Begriffen für Wasser (Aqua) und Ende (Conclusio). Eine detaillierte Beschreibung als "schwallartiger Erguss" während der Erregung wird erstmals 1672 vom niederländischen Anatomen Reinier De Graaf verfasst, der zudem auf eine "besonders sensible Zone" verwies, die er mit der Prostata des Mannes verglich und die für die Herbeiführung des schwallartigen Ergusses nicht unerheblich ist.
Diese "Zone" wurde vom Gynäkologen Ernst Gräfenberg auf der Suche nach dem vaginalen Lustzentrum wieder aufgegriffen und als Gräfenberg-Zone (besser bekannt als G-Punkt) beschrieben.
Bis weit ins späte 20. Jahrhundert hinein wurde die weibliche Ejakulation meist mit einem spontanen Urinabgang als Folge eines durch den Orgasmus bedingten Kontrollverlustes über den Blasenschließmuskel erklärt. 1981 konnte die weibliche Ejakulation erstmalig von F. Addiego et al. (The Journal of Sex Research, 17:13-21) in einer Fallstudie nachgewiesen werden.
Ist das Squirting ein Urinabgang?
Dennoch ist das Phänomen bis ins Jahr 2023 unzureichend erforscht und lässt allerlei Diskussionsraum offen. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass es noch immer hohe Wellen schlägt, wenn eine neue Studie zum Thema Squirting und Orgasmus erscheint. Vor allem an einer Streitfrage entzünden sich heftige Auseinandersetzungen: Handelt es sich – vor allem bei größeren Mengen – letztlich nur um Urin, dessen veränderte Farbe und veränderter Geruch auf die Beimischung des beschriebenen Sekrets aus der Paraurethraldrüse zurückzuführen ist?
Dahingehend bemerkte Ernst Gräfenberg schon in einem Artikel von 1950, dass sich das bei der weiblichen Ejakulation freigesetzte Sekret zumindest vom Urin unterscheide. Grundsätzlich können Frauen während sexueller Erregung diverse Flüssigkeiten absondern – von Scheidenflüssigkeit über Ejakulat bis Urin. Eine Studie aus dem Jahr 2014 hat ergeben, dass die Harnstoff-, Harnsäure- und Kreatininkonzentration der Squirtingflüssigkeit sehr nah an der von Urin ist. Wie genau der Vorgang der weiblichen Ejakulation abläuft, klärt indes auch diese Studie nicht.
Fest steht, dass ein Teil des Ejakulats in den paraurethralen Drüsen (auch Skene-Drüsen) produziert wird. Diese Drüsen werden häufig auch als weibliche Prostata bezeichnet. Das Ejakulat wird beim Orgasmus durch mehrere winzige Ausgänge in den Endabschnitten der Harnröhre ausgesondert. Neuere Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass alle Frauen diese Flüssigkeit produzieren, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind und/oder nicht ejakulieren.
Einige Frauen erleben die Flüssigkeit als glasig/durchsichtig, andere wiederum berichten von milchigen Ejakulationen. Der Geschmack soll herb-bitter-salzig sein und analog zum männlichen Sperma scheint er von Frau zu Frau zu variieren.
Squirting – normal oder Ausnahme?
Die allgemeine Ratlosigkeit in der Beschäftigung mit dem Thema zeigt folgendes Zitat aus dem amerikanischen Buch "The V-Book" über das weibliche Geschlechtsorgan: "Above all, release of fluid is a normal function for some women and does not require surgery or medication to make it go away." Sprich: Überhaupt ist die Freisetzung von Flüssigkeit bei manchen Frauen ein normaler Vorgang und erfordert keine chirurgischen oder medikamentösen Maßnahmen zur Beseitigung.
Denn einer der Gründe, weshalb die weibliche Ejakulation nach wie vor Fragen aufwirft, ist nicht zuletzt die Tatsache, dass die Medizin bis heute von patriarchalen Mythen rund um den weiblichen Körper und die weibliche Sexualität geprägt ist. So stellt auch Louisa Lorenz in ihrem Buch "Clit" fest, dass etwa die Klitoris in vielen medizinische Abbildungen von Vulva und Vagina nicht vollständig und korrekt dargestellt wird.
Der Anteil der Frauen, die bei sexueller Erregung ejakulieren, variiert von Studie zu Studie stark. Während Masters und Johnson in den 1960er Jahren einen Prozentsatz von 4,7 Prozent aller Frauen ermittelten, kommen neuere wissenschaftliche Umfragen zu dem Ergebnis, dass bis zu 54 Prozent aller Frauen ejakulieren. Es ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer höher ist, da vielen Frauen die weibliche Ejakulation unbekannt ist oder sie das Ejakulat mit Urin verwechseln.
- Wikipedia
- Louisa Lorenz: Clit: Die aufregende Geschichte der Klitoris. Heyne, München 2022. ISBN: 978-3453605923
- Ernst Gräfenberg: The Role of Urethra in Female Orgasm, in: The International Journal of Sexology, Vol 3, No 3, pp. 145-148, 1950
- Sabine zur Nieden: Weibliche Ejakulation: Variationen zu einem uralten Streit der Geschlechter, Gießen: Psychosozial-Verl. 2004, Reihe Beiträge zur Sexualforschung, Bd. 84, ISBN 3-89806-267-8 zgl. Univ., Diss., Frankfurt (Main) 1991, u.d.T.: Theoretische und empirische Studien zur weiblichen Ejakulation
- Deborah Sundahl: Weibliche Ejakulation und der G-Punkt. Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg 2006. ISBN: 3-934647-95-2
- Josephine Lowndes Sevely: "Evas Geheimnisse. Neue Erkenntnisse zur Sexualität der Frau." Droemer Knaur 1988, ISBN 3-426-26363-7
Wann, wie und wie heftig spritzen Frauen?
Das Squirting erfolgt in der Regel in der Orgasmusphase und wird durch die Stimulation des G-Punkts oder der G-Zone begünstigt. Einer JOYclub-Umfrage nach spritzt eine Mehrheit der squirtenden Frauen – 56 Prozent – vor dem Orgasmus, 38 Prozent quasi pünktlich zum Höhepunkt. Wie in den meisten Bereichen der sexuellen Lustempfindung kann auch das Squirten durch Lernprozesse beeinflusst werden, verläuft in der Regel jedoch unwillkürlich und wird womöglich wie die Ejakulation des Mannes reflektorisch gesteuert.
Squirting beim Geschlechtsverkehr scheint auch von der Stellung abzuhängen. In der Missionarsstellung ist eine ausreichende Stimulation des G-Punkts durch den Penis oder ein Sextoy – allein schon aus anatomischen Gründen – eher nicht möglich. Mehr Erfolg verspricht es, wenn die Frau oben sitzt oder der Geschlechtsverkehr im Doggy Style stattfindet.
Manche Frauen sprechen vom Zerfließen, manche vom Nasswerden, manche vom Spritzen. Szenen in Pornos, in denen professionelle Darstellerinnen meterweit squirten, sind eher als ein Fake zu betrachten. Oft trinken sie vorab große Mengen Flüssigkeit oder greifen zu anderen Tricks. Seriösere Studien sprechen von 15–150 ml Flüssigkeitsabsonderung, wobei natürlich auch diese Angaben von Frau zu Frau variieren.
Tipps fürs Squirten
Ausführliche Anweisungen, wie du das Squirting selbst lernen kannst, findest du in unserer Anleitung fürs Squirting und im kostenlosen Kurs Squirting – so geht's. Unsere besten Tipps im Schnelldurchlauf:
- Atmosphäre und Vorspiel: Eine komfortable Umgebung, Entspannung und Vertrauen helfen dabei, diese neue Erfahrung anzugehen. Ob bei der Selbstbefriedigung oder beim Sex mit deinem Partner: Ein gutes Grundgefühl ist wichtig. Nimmt dir Zeit!
- Genug trinken: Wir wissen bereits, dass Squirt-Flüssigkeit kein Urin ist. Trotzdem berichten manche Menschen, dass eine gut gefüllte Blase hilft – entweder durch den erhöhten Druck auf die Skene-Drüsen oder durch mehr Flüssigkeit im Körper.
- Der richtige Punkt: Natürlich sollte die ganze Vulva und Vagina einbezogen und nicht lediglich bestimmte Punkte mechanisch gedrückt werden. Trotzdem solltest du der G-Zone tief besondere Aufmerksamkeit schenken. Am und um den G-Punkt herum und mit einigem Druck nach oben – die Skene-Drüsen befinden sich an der Oberseite der Vagina – bist du auf dem richtigen Weg.
- Die richtige Stimulation: Bekannt ist die "Komm her"-Bewegung mit den eingeführten Fingern. Du oder dein Partner können auch die Bewegung mit Druck von links nach rechts anprobieren und die Intensität an dem ein oder anderen Punkt verstärken. Folge deinem Gefühl und achte darauf, was in deinem Körper passiert und ob du dich dem Höhepunkt näherst.
- Keine Frustration: Mach dir keine Sorgen, wenn du nicht sofort abspritzt wie vielleicht die Darstellerinnen in Pornos. Viele Aspekte der Erotik entstehen durch Geduld, Entspannung, Zeit und Leichtigkeit – nicht durch Stress und Druck. Gehe ergebnisoffen auf jeden Versuch einer Squirting-Session zu. Bald klappt es bestimmt!
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Squirten: eine Frage der Perspektive
Von manchen wird Squirting als Bredouille wahrgenommen. Oft glauben Personen, die squirten, dass sie zu "nass" sind oder dass sie urinieren, wenn sie einen Orgasmus haben. Sie empfinden es als unangenehm oder unterdrücken aus Scham sogar ihren Orgamus.
Männer können sich unter Umständen durch den vermeintlichen "Urin" ihrer Partnerin peinlich berührt fühlen. Oder sie erwarten eine sexuelle Performance, wie sie sie aus Pornos kennen. Dabei gilt letztlich: Was zählt, ist der Genuss. Squirten kann ein aufregender Bestanteil der gemeinsamen oder der Solo-Sexualität sein – ohne Scham, aber auch ohne Leistungsdruck.
© Graciella: Wir danken unserem Mitglied Graciella für diese Einblicke.
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