Ob Arbeit, Arzttermin oder Einladungen von Freunden: Wir sind wohl alle schon mal zu spät gekommen. Während bei solchen "Dates" die Verspätung nicht wirklich gern gesehen ist, wünschen sich Männer, die beim Sex mit vorzeitiger Ejakulation zu kämpfen haben, durchaus das ein oder andere Mal, später zu kommen.
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- Wie früh ist zu früh? Unser Magazin-Artikel Vorzeitiger Samenerguss geht der Frage auf den Grund.
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Vorzeitiger Samenerguss: Wie früh ist zu früh?
Laut des Pharmakonzerns Berlin-Chemie ist jeder fünfte Mann vom Problem des vorzeitigen Samenergusses betroffen. Ungeachtet der genauen Zahlen ist Zu-früh-kommen für viele Männer und ihre Partnerinnen ein echtes Problem. Doch was ist eigentlich unter einem vorzeitigen Samenerguss zu verstehen? Wie früh ist zu früh?
Sexualtherapeutin Dr. Carla Pohlink meint, dass aus rein medizinischer Perspektive drei Faktoren erfüllt sein müssen, damit man von vorzeitiger Ejakulation sprechen kann:
- Faktor 1: Die Zeit zwischen erstem Eindringen und Ejakulation muss unter einer Minute liegen.
- Faktor 2: Der Mann hat keine Kontrolle über den Ejakulationszeitpunkt.
- Faktor 3: Das zu frühe Kommen wird von einem Partner als Störfaktor wahrgenommen. Erst dann ist es überhaupt ein relevantes Problem.
Folgt man dieser Definition, hält Dr. Pohlink es für durchaus realistisch, dass ca. 20 Prozent aller Männer von dem Problem betroffen sind und es sich damit um die häufigste Sexualstörung bei Männern handelt. Dennoch gilt: Solange beide Partner mit dem Sex zufrieden sind, gibt es keinen Grund, sich über einen frühen Samenerguss den Kopf zu zerbrechen.
Den männlichen Orgasmus hinauszögern – so funktioniert's!
Wir haben in der Slideshow zehn Tipps zusammengetragen, wie man(n) den Orgasmus hinauszögern kann:
Tipp 1: Stress reduzieren
Stress ist bei etlichen Männern einer der Hauptgründe, weshalb sie zu früh kommen. Natürlich kann man Stress nicht einfach so abschütteln. Doch mitunter hilft es schon, wenn man das Problem erkennt und sich bewusst Freiräume schafft, um den Sex zu genießen.
Wie wäre es beispielsweise mit einem ausgiebigen Abendessen und viel Zeit für eine anschließende erotische Nacht? Auch ein spontaner Wochenend-Ausflug hat sicher seinen Reiz. Es gibt viele Möglichkeiten, der Hektik des Alltags zu entfliehen, sie müssen einfach genutzt werden.
Tipp 2: An etwas anderes denken
Sex ist Kopfsache. Doch was, wenn das Kopfkino schon nach wenigen Minuten oder gar Sekunden den Abspann zeigt? Ablenkung ist eine der gängigsten Praktiken, um die vorzeitige Ejakulation zu verhindern. Deshalb sagen wir: Guter Sex ist nicht nur Kopfsache, sondern vor allem eine Sache des Kopfrechnens.
Wer öfters mal zu früh kommt, der sollte sich beim nächsten Mal folgende Kopfrechen-Aufgabe stellen: Wie viele Zentimeter bewegt sich der Penis hin und her, wenn ein Mann vier Mal die Woche Sex hat, sein gutes Stück stolze 20 Zentimeter lang ist, die Stoß-Frequenz 30 Penetrationen pro Minute beträgt und er im Schnitt zehn Minuten durchhält?
Tipp 3: Das Vorspiel diskriminieren
Diskriminierung ist zu Recht laut der europäischen Menschenrechtskonvention verboten. Doch von Diskriminierung beim Vorspiel ist in dem Dokument nicht die Rede. Das sollten Männer, die am vorzeitigen Samenerguss leiden, nutzen.
Denn oft kommen Männer zu früh, weil die Frauen es mit dem Vorspiel zu gut meinen. Das Problem: Alles, was die Erregung vor dem eigentlichen Geschlechtsverkehr steigert, erhöht auch die Wahrscheinlichkeit einer vorzeitigen Ejakulation. Deshalb sollten Paare, bei denen der Mann oftmals zu früh kommt, das Vorspiel bei ihm minimieren bzw. unter Umständen sogar gänzlich darauf verzichten. Dafür könnte ja das Vorspiel bei der Frau ausgiebiger gestaltet werden.
Tipp 4: Druck ablassen
Männer, die unter vorzeitigen Samenergüssen leiden, müssen nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Stattdessen sollten sie das Problem wortwörtlich selbst in die Hand nehmen.
Viele Männer in unserem Forum berichten, dass sie nach dem ersten oder zweiten Mal wesentlich länger können. Vor dem eigentlichen Sex durch einen Handjob "Druck abzulassen", kann daher durchaus Sinn machen. Selbstverständlich kann Frau ihn dabei tatkräftig unterstützen und ihm so einen noch aufregenderen ersten Orgasmus verschaffen.
Tipp 5: Masturbieren mit Start-Stopp-Methode
Um länger zu können, hilft es auch, seine Ejakulationskontrolle zu verbessern. Dies lässt sich besonders gut beim Masturbieren mit der sogenannten Start-Stopp-Methode trainieren. Die Übung ist dabei denkbar einfach: Anstatt möglichst schnell zum Höhepunkt zu kommen, wird die Masturbation kurz vor der Ejakulation abgebrochen. Erst wenn der Ejakulationsreflex nachlässt, sollte Mann weiter masturbieren.
Natürlich steht auch einer Trainingsstunde mit der Partnerin bzw. dem Partner nichts im Wege. Gemeinsame Masturbation mit der Start-Stopp-Methode kann ein aufregendes Erlebnis sein.
Tipp 6: Sex in Zeitlupe genießen
Langsamer Sex heißt meist auch längerer Sex. Das hört sich zunächst banal an. Ist es aber nicht. Durch Sex in Zeitlupe kann man nicht nur den jeweiligen Geschlechtsakt verlängern. Auch langfristig hilft die Zeitlupen-Technik, später zu kommen.
Es geht bei dieser Übung darum, sich an das Gefühl sexueller Erregung langsam zu gewöhnen. Am Anfang stehen Situationen, die weniger starke Erregungen auslösen wie das Streicheln erogener Zonen. Danach folgt der eigentliche Akt. Langer Geschlechtsverkehr ist nur das Ziel.
Tipp 7: Die Ejakulation mit der Squeeze-Technik unterbrechen
Eine gezielte Quetschung des Penis im richtigen Moment kann helfen, den Ejakulationsreflex zu unterbrechen. Sex-Experten sprechen von der Squeeze-Technik (Quetsch-Technik).
Hierfür drückt er oder sie kurz vor der Ejakulation den Penis. Die Finger liegen dabei oben auf dem Schaft. Der Daumen drückt von unten gegen den Harnleiter. Durch die "Quetschung" des Penis wird bei vielen Männern der Ejakulationsdrang verringert. Alternativ kann auch Druck auf den Damm, also die Stellen zwischen Hodensack und After, ausgeübt werden. Der Vorteil: Mit ein wenig Gelenkigkeit muss der Penis nicht herausgezogen werden und es kann weiter gehen, wenn der Ejakulationsreflex vorbei ist.
Tipp 8: Beckenboden durch PC-Training bzw. Kegel-Übung stärken
Um den Beckenboden zu trainieren, muss man zunächst ein Gefühl für ihn entwickeln. Dafür stellt man sich am besten vor, dass man den Strahl beim kleinen Geschäft unterbrechen oder das große Geschäft aufhalten will. Denn auch diese Funktionen werden vom Beckenboden unterstützt.
Wer es schafft, den entsprechenden Muskel zu spüren und anzuspannen, der sollte diese Übung jetzt mehrmals wiederholen. Am besten zieht man den Muskel kurz zusammen und lässt ihn dann langsam entspannen. In der Regel reichen für den Anfang täglich 20 Wiederholungen. Später kann man das Training intensivieren, indem man die Anzahl der Wiederholungen erhöht und den Muskel über eine längere Zeit anspannt.
Ist der Muskel ausreichend trainiert, sollte er helfen, den Samenerguss zu verzögern. Hierfür spannt man den Muskel beim Sex an, kurz bevor es zur Ejakulation kommt.
Tipp 9: Auf Doggy-Style verzichten
Doggy-Style ist laut einer JOYclub-Umfrage die beliebteste Sex-Stellung überhaupt. Geschätzt wird die Hündchen-Stellung vor allem, weil der Sex so besonders intensiv sei.
Genau deshalb sollten Männer, die unter dem vorzeitigen Samenerguss leiden, auf den Doggy-Style verzichten. Gleiches gilt für alle anderen Stellungen, in denen die Frau sehr eng ist und die sexuelle Erfahrung dementsprechend intensiv.
Um einen vorzeitigen Orgasmus zu verhindern, empfehlen sich Stellungen, bei denen sich die Frau möglichst weit "öffnet" – zum Beispiel die Missionarsstellung.
Tipp 10: Gefühlsintensität durch Kondome verringern
Immer wieder berichten Männer in unserem Forum von guten Erfahrungen mit speziellen Hilfsmitteln wie Kondomen, Penishüllen, Sprays oder Gelen. Im Grunde funktionieren alle Produkte ähnlich. Ziel ist es, den Penis unempfindlicher zu machen. Kondome und Penishüllen sorgen mechanisch für eine reduzierte Gefühlsintensität. Sprays und Gele wirken mit Hilfe von Betäubungsmitteln, wobei die Wirksamkeit dieser Mittel wissenschaftlich nicht bewiesen ist.
Das Problem bei beiden Varianten liegt in der Wirkungsweise. Einfach nur die Gefühlsintensität zu verringern, lindert nur die Symptome und nicht die Ursachen des vorzeitigen Samenergusses. Zusätzlich sollte man bei Sprays und Gelen die Packungsbeilage genau lesen und sich über mögliche Nebenwirkungen informieren. Um den Sexpartner vor den Betäubungsmitteln zu schützen, trägt Mann am besten ein Kondom.
Wenn die Tipps nicht helfen: Kommunikation, Techniken und sexualmedizinische Therapie
Nicht bei allen Männern, die zu früh kommen, helfen unsere Tipps, Tricks und Übungen. Der vorzeitige Samenerguss kann sehr verschiedene Ursachen haben und dementsprechend viele Möglichkeiten gibt es, das Problem zu lösen.
Bei einigen Männern, die unter der frühzeitigen Ejakulation leiden, kann die Ursache eine Funktionsstörung im Gehirn sein. Auch körperliche Gründe sind denkbar. In diesen Fällen sollte Mann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Erste Anlaufstellen sind beispielsweise Urologen oder Sexualtherapeuten.
Eine moderne Behandlung des Problems ist dabei immer eine Stufen-Therapie. "Einfach nur ein Medikament zu verschreiben, wäre alles andere als seriös", weiß Dr. Carla Pohlink. Am Anfang steht eine Diagnose. Anschließend wird gemeinsam mit dem Mann bzw. Paar eine individuelle Lösungsstrategie entwickelt. Dann werden dem Mann bzw. Paar spezielle Techniken aufgezeigt, die daheim geübt werden können.
Man sollte immer mit dem Partner über seine Probleme und Ängste sprechen. Das reduziert nicht nur den Druck und baut Ängste ab, sondern ermöglicht dem Partner überhaupt erst, das notwendige Verständnis aufzubringen. Dr. Carla Pohlink freut sich deshalb, wenn Paare gemeinsam in ihre Praxis kommen: "Dann ist die Therapie um einiges einfacher. Nicht nur das gemeinsame Gespräch ist wichtig, auch die Lösungsmöglichkeiten sollten in der Partnerschaft ausprobiert werden."
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