Das Auspacken ist oft das Schönste, auch beim Sex. Vorfreude, Spannung, Überraschung, im besten Fall Hoffnung. Manchmal sind es aber auch nur leere Versprechungen, kunstvoll verschnürte Illusionen. Unsere Kolumnistin über Mogelpackungen bei der Partnersuche.
von JOYclub-Kolumnistin Sophie Andresky | Mehr Kolumnen: Entdecke Sophies Welt
Alles nur eine Mogelpackung?
Wenn ich meinen "schmerzhaften Montag" habe, also den Tag im Monat, an dem ich sämtliche Körperrestaurierungs-Maßnahmen nacheinander erledige, bis ich an allen Ecken und Enden gerupft, gezupft, gefeilt, geknüpft bin und wieder so aussehe, wie die Herrgöttin mich nicht geschaffen hat, dann denke ich oft, dass die Realität für euch Männer doch besonders hart sein muss. Denn wir Frauen sind ja Meisterinnen im Manipulieren und Verpacken.
Die Fingernägel sehen aus wie echt, sind aber Acryl, die dichte Mähne Extensions, die Wimpern verlängert, der Bronzeton der Haut Tanning und die Zähne gebleicht. (Manche bleichen sich sogar das Poloch – Mädels, lasst das! Das ist wirklich die bescheuertste und unnötigste aller Prozeduren. Ich habe noch nie einen Mann sagen hören: "Also diese Frau war ja wirklich hübsch und clever und hatte auch einen tollen Humor, aber ihre Rosette war so was von duster, meine Herren, die rufe ich nie wieder an!" Von operativen Verschönerungen wie Busenimplantaten, aufgespritzten Lippen, Botox usw. gar nicht zu reden.)
Und dann die außerkörperlichen Maßnahmen, wie z. B. Keil-Einlagen in den Schuhen, um noch ein paar Zentimeter Beinlänge zu schummeln. Wobei mir einfällt: Immer, aber wirklich immer, wenn eine Frau in einem Film vor etwas wegrennt, völlig wurscht, ob es der Irre mit der Kettensäge ist, Godzilla oder nur die Schwiegermutter, legt sich die Frau garantiert auf die Fresse. Kein Wunder, da rächt sich die jahrelange Destabilisierung der Knöchel durch dämliches Schuhwerk. Also wenn uns wirklich mal Tarantula durch die Straßen treibt: Wir Frauen sterben aus!
Die Taille schnüren wir mit Korsetts und rücken jedem Fettpölsterchen mit Spanx, der berüchtigten Quetschwäsche, zu Leibe. Ich besitze Folterwäsche, in der kann ich nicht nur weder sitzen noch atmen, in die komme ich auch nicht alleine rein. Und da sich bedauerlicherweise der Berufsstand der Zofe nicht erhalten hat, muss ich bei so was meinen aktuellen Lover fragen.
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Leider hält sich der erotische Effekt in Grenzen, wenn man erst mal gesehen hat, wie sich die Dame des Herzens in die elastischen Wurstpellen stopft oder sich Unterwäsche an den Körper tapet. Und natürlich nicht zu vergessen: das Wunder der Bras. Körbchen stützen, halten, pressen, zaubern, wo nichts ist, und schummeln Richtung Achselhöhle, was zu viel ist. Wenn ich mich nach einem langen Abend, den ich stehend und ohne etwas zu trinken verbracht habe, aus meinen Quäl-Dessous schäle, habe ich Striemen am ganzen Körper, als käme ich gerade aus dem Gulag.
Wie sieht das aus der Sicht eines Mannes aus? Aufgerissen hat er eine große, stark taillierte, D-Körbchen tragende Rapunzel. Und zu Hause, wenn das alles abgezogen, aufgeschnürt, nackig gemacht, hinabgesunken ist? Von der Barbie zum Ninja Turtle in drei Minuten. Da kann man als Frau nur hoffen, dass die Aussicht auf Sex euch Jungs wirklich so vernebelt, dass ihr die Diskrepanz zwischen offiziellem Look und Schlafzimmer-Realität nicht wirklich wahrnehmt.
Auch Männer schummeln beim Aussehen!
Wobei es ja inzwischen durchaus schon Männer-Korsetts gibt. Arnold Schwarzenegger wurde während Dreharbeiten mit so einem mal erwischt. Und auch Slips mit Po-Polstern und T-Shirts mit eingenähten Muckies habe ich schon gesehen. Nicht in live, aber in einschlägigen Katalogen und auf Internetseiten. Und dass Sarkozy eben diese Keileinlagen in seinen Schuhen trägt, um neben Carla Bruni nicht ganz so hobbitmäßig auszusehen, ist ja auch bekannt.
Das erinnert mich übrigens an die Rubrik „Wir zeigen uns, wie wir sind“ in dem ehemaligen Fachblatt für niveauvolle Freizeitunterhaltung, der Coupé, wo ein nacktes Pärchen getrennt voneinander erst den jeweiligen eigenen Körper und dann Details aus dem gemeinsamen Liebesleben auspackte. Das war immer gruselig, denn dort erfuhr man, dass Gaby ihren Busch zu selten stutzt und Reinhard pupsen muss, wenn er vor dem Sex Harzer Käse gegessen hat. Too much information.
Wenn man all dies allerdings mit Humor nimmt und sich einfach aufs Vögeln freut und sich – sehr erwachsen - klarmacht, dass man selbst nicht perfekt ist, es also vom Partner auch nicht zu erwarten braucht, dann kann das Auspacken einfach Spaß machen.
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