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Als trans* Frau im Swingerclub

Ein Erfahrungsbericht

Die eigene Identität und Sexualität zu leben, bedarf immer Mut, doch manche Herausforderungen scheinen unüberwindbar. Unsere Autorin berichtet, wie sie sich als trans* Frau zum ersten Mal in einen Swingerclub traut, trotz aller Zweifel und Ängste. Ob ihr Mut belohnt wird und welche Menschen ihr auf diesem Weg begegnen, liest du in ihrem Erfahrungsbericht.

 

Von Neffi_006

Der Zugang: "Muss das sein?"

Vor vielen Jahren sitze ich an einem Sommerabend auf einer Bank in der Sonne. Direkt vor dem Eingang zu einem Swingerclub. Ich will klingeln, aber die Entscheidung braucht Zeit. Das Betreten des Clubs empfinde ich als Ankommen im innersten Zirkel meines trans* Seins, den Beginn der letzten Etappe.

Vor diesem Schritt habe ich schon viele andere erlebt. Der Umgang mit mir selbst – das bedeutet erst einmal, die eigene Transidentität (das "Nicht-passen" von körperlichem und seelischem Geschlechtsempfinden) zu verstehen, dann dazu zu stehen. Der Umgang mit der eigenen Familie, mit der Arbeitsstelle. Der Umgang mit Diskriminierungen. Das Organisieren der Hormontherapie.

 
Ja, und dann die Entscheidung zur geschlechtsangleichenden Operation.
 

Dieser Clubbesuch bedeutet für mich eine stärkere Hinwendung zur Gesellschaft – jetzt, nachdem ich mit mir selbst übereingekommen bin. Nachdem ich jetzt so bin, wie ich sein will – und dabei die Kraft getankt habe, um mich zu zeigen; meinen neuen Körper nackt zu zeigen. Ein Wagnis, denn ich als trans* Frau weiß nicht, wie die cis Männer reagieren werden.

Aber wenn du so viel geschafft und so viel Selbstbewusstsein gewonnen hast, dann gehst du auch hier mit erhobenem Haupt rein. Hoffe ich zumindest.

Selbstbestimmt

Der Beginn

Ich klingele an der Eingangstür des Clubs, denn ich muss es tun. Alles andere wäre eine Niederlage für mich. Ich bin akzeptiert: in der Öffentlichkeit, als Kollegin, als Kundin. Aber der innerste Kreis der Akzeptanz, den betrete ich jetzt. Ich will die Akzeptanz von einem Mann haben, der mich nackt sieht, der mich nackt als Frau akzeptiert. Das darauf folgende Wunschziel: die Beziehung zu einem cis Mann – in unserer Gesellschaft noch ein ferner Traum, aber einer, an dem ich festhalte.

In dieser Clubnacht geht es mir aber nicht um eine Beziehung. Ich will eine Erfahrung machen. Ich bin nervös, denn ich weiß nicht, was passieren wird. Die Besitzerin empfängt mich und ist überaus freundlich. Trans* ist kein Problem. "Such dir erst einmal einen Spind und zieh dich um, danach findest du mich an der Bar und ich zeig dir alles." Ihre Anwesenheit entspannt mich, aber durch den Türspalt sehe ich nackte Männer, die nur darauf warten, dass eine Frau kommt.

Viele Gedanken schießen mir durch den Kopf. Was mache ich, wenn ich angefasst werde? Soll ich zurückweichen? Soll ich einwilligen? Soll ich selbst aktiv werden? Wie reagieren diese Menschen, wenn ich sage, dass ich trans* Frau bin? Ich bekomme Angst vor meinem Mut, Angst vor dem, auf das ich mich eingelassen habe. Ich gehe sofort, wenn ich blöd angemacht werde, denke ich. Ich gebe mir eine Stunde: Dieser Gedanke beruhigt mich.

 
Es ist gut, sich sammeln zu können, aber passiert hier nichts?
 

Als ich aus der Umkleide komme, trage ich High Heels und Dessous. Ich gehe schnell zur Besitzerin. Während sie mir den Club zeigt, fühle ich mich sicher. Wir durchstreifen die Räume, die Küche, den Garten, die Bar und natürlich die Liegewiesen. So lange kann ich in Ruhe denken und mich sammeln. Schwieriger wird es nach der Führung durch den Club. Da bin ich dann wieder alleine. Daher halte ich mich jetzt fest an den Aktionen, die ich kenne. Erst einmal einen Kaffee trinken, denke ich.

Am Buffet sind nur wenige Leute, zunächst interessiert sich niemand für mich. Da spüre ich einen Zwiespalt: Es ist gut, sich sammeln zu können, aber passiert hier nichts? Ich will nicht – und dann wieder doch ... ich suche nach einem Ruhepunkt, der mich klarer denken lässt.

Welche Erfahrungen erwarteten mich – welche Berührungen und Begegnungen?
Welche Erfahrungen erwarteten mich – welche Berührungen und Begegnungen?
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Das erste Erlebnis

Noch in der Küche, während ich mich an meinem Kaffee festhalte, bekomme ich Gesellschaft. Ein Pärchen tritt in den Raum, platziert sich am Nachbartisch. Zuerst noch ins Gespräch vertieft, schauen sie immer wieder zu mir rüber. Alle drei spüren wir: Barrieren müssen erstmal abgebaut werden. Wir unterhalten uns über den Kuchen, über die Frischmilch, dann aber schnell über uns. Wir verstehen uns – auch nachdem ich sage, dass ich trans* Frau bin. Ich spüre das und meine innerliche Aufregung steigt.

Dann ist die Frau auf der Toilette und der Mann dreht sich zu mir: "Hast du Lust mit nach oben zu kommen?" Erst bin ich unentschlossen, fasse dann meinen ganzen Mut zusammen und sage:

 
Doch, ich komme mit ...
 

Wir gehen hoch und der Mann weist mich ein: "Wir bleiben zu dritt, andere schicken wir weg, okay?" Das finde ich in dem Moment gut. Und dann liegen wir nebeneinander. Ein Moment, den ich nie vergessen werde. Wir beide streicheln seine Partnerin zärtlich, wir streichen ihr über die weiche Haut, ich fühle ihre feuchte Muschi. Um uns herum stehen schnell Männer, die sich den Schwanz reiben. Ich tauche tief ein in die Berührungen der Frau und stelle fest, dass mir die Zuschauer nichts ausmachen. Ein Mann bietet mir sogar "Hilfe" an. Ich sage sofort, dass ich die nicht brauche.

Und dann berührt der Mann, der mich in der Küche angesprochen hat, auch mich, er streichelt mich immer wieder, auch als seine Partnerin stöhnend kommt. Und noch schöner als seine Berührungen selbst ist die Kombination aus seiner Körperlichkeit und der Tiefe in seinem Blick.

Sicher will er seine Partnerin verwöhnen und dass es ihr gut geht. Aber über ihre Schulter wirft er auch mir warme und zärtliche Blicke zu, die mir in diesem Moment wichtig sind und an die ich mich heute noch erinnere. Wir drei haben eine enorme empathische Dichte. Später sitzen wir gemeinsam unten auf der Terrasse und trinken einen Cocktail.

Späte erste Swinger-Erfahrung

Im Jetzt

Bei meinem ersten Besuch im Swingerclub merke ich, dass dort nicht nur Menschen sind, die schnellen Sex wollen. Bei vielen, vielleicht sogar den meisten, geht es auch um Emotionen und Empathie. Die beiden fragen nicht jede oder jeden, das bekomme ich schnell mit. An jenem Abend fahre ich sehr beschwingt nach Hause – auch im Bewusstsein, einen wichtigen Ort gefunden zu haben. Einen Ort, der vielleicht sogar meine Fragen beantworten würde.

 
Du siehst klasse aus, ich trau mich jetzt mal und sag es.
 

Das Tolle: Es geschieht wirklich. Auf meiner Suche finde ich einen Club, in dem ich viele Schlüsselerlebnisse habe. Ich gehe offen mit meiner Transidentität um, sage das immer gleich zu Beginn. Nach dem Sex sagt ein Mann zu mir: "Wer hat dich operiert? Es fühlt sich mit dir an wie mit einer biologischen Frau." Ich unterhalte mich über trans*, gebe Informationen. Einer der Männer betont: "Für mich bist du eine Frau." Ein Mann nähert sich mir und streichelt mich leicht, sagt leise: "Du siehst klasse aus, ich trau mich jetzt mal und sag es."

Trans* kann so normal sein – auch im Bett. Für mich war es ein Durchbruch, über die Anmeldung im JOYclub in den Swingerclub zu gehen – mein Durchbruch in den inneren Kreis der Akzeptanz.

Aber nicht nur ich profitiere davon, sondern auch manch ein Mann durch den Kontakt mit der etwas anderen Frau: Ich bin mit einem Sympathen auf der Liegewiese. Wir streicheln uns, wir haben Spaß. Aber mit der Erektion klappt es nicht ganz. Mir werden schuldbewusste Blicke zugeworfen. "Mach dir doch keinen Kopf. Es war so schön", sage ich und zwinkere ihm zu. "Das kenn ich doch selbst noch von früher!" Er lacht und nimmt mich noch einmal in den Arm.


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